anonymus




Das Volksbuch von Dr. Faust




Historia vnd Geschicht Doctor Johannis Faustj.




Historia vnd Geschicht Doctor Johannis Faustj


[Titulus]



/ des Zauberers / DarJnn gantz / Aigentlich vnd warhafftig be- / schriben wirt. sein gantzes Le- / ben vnnd Endt / wie er sich dem / Teuffel auff ein benante Zeit / verobligirt. was sich darunder / mit Jme verloffen / vnd wie er / auch endtlich darvff seinen ver- / dienten Lohn empfanngen: / Es seind auch seltzame Offenbahrungen dar- / Jnnen begriffen sich Zú spieglen so Zú Hoch- / nottwendiger Christlicher warnung vnd / Abmanen seer nútzlich vnd dienstlich ist / das sich vor der gleichen allerschedlichsten befleckh- / úngen wol Zú húetten / Die Leúth Zúúorderst dess verZweifelten Ableibens sich genntz- / lichen Zúenthalten vrsach haben sollen.



Syrach .j.



Die Forcht des Herren wehret der sündt / dann
wer ohn Forcht fehret der gefehlt Gott nicht
vnnd seine Freyheit wirdt Jn stúrtzen.
Resistite Diabolo et fugiet à vobis.





Vorred An den Leser


Gunstiger Lieber Freundt vnnd Brueder



Dise Dolmetsch vom Doctor Fausto / vnnd seinem Gottlosen Vorsatz / Hat mich bewegt auff deine Vielfelttige Bitt auss dem Latein jnn das Teutsch zu Transferiern / wie jch dann achte niemahls jnn Teutsche sprach kommen ist / was dann solliches bewegt hat / das es nit jnn den Teutschen Truckh oder schreiben gebracht worden / hat es ein sonnderliche Causam vnnd gelegenheit gehabt Einmahl / Damit nit Rohe vnnd Gottlose Leuth sich hierJnn spieglen / vnnd zu ainer Laruen machen / vnnd jm das werckh nachthuen wöllen / Dann man das boese eher fast / dann das guete / dann wo der Teuffel den sollichen das Hertz sihet vnnd erhascht / darein verwickhelt er sich / vnnd nimpt ain hannd fur ein Elen lanng / Da dann endtlich volget / Das sich der Mensch wider das Erste vnnd Ander Gebott Gottes vergreyfft / Abdritt vnd handelt / wie der Herr Christus Math: 4. Zum Sathan selbst sagt / Es stehet geschribn Du solt Gott deinen Herren allein anbetten / jme Diennen etc.



Zum Andern / haben sich vil gesellen vnderwunden sollichs dem Fausto nach zuthon / wie dann bey den Studenten / vnnd nach bey vns jr vill seind / die mit den Coniurationibus vmbgehn / seind Gauckhler / Teufels Lockher / jäger vnnd Banner / die sollen endtlich wissen Das jnen letstlich der Teuffel belohnen wirdt wie dem Fausto. Also auch meldet Caspar Goldtwurm von ainem Teuffelbanner / wellicher sich ermessen vnnd erbotten hat / alle Schlanngen auf ein Meyl wegs lang jnn ein Grueb zusamen zubringen / vnnd Dieselbigen alle ertödten / Welches Er auch zuwegen gebracht / vnnd ein Vnzeliche menge der Schlangen zusamen kommen waren / zu letst Da kompt ein grosse Alte Schlang / dieselbige wehret sich jnn die Grueben zukriechen / Der Incantator stellet sich als liesse Er Sie also gehrn wehren / er ließ Sie auch Frey hin vnd wider kriechen / letstlich Da er mit seinen Incantationibus forth will faren / Sie jnn Die Grueben zubeschweren / Da springt die Alt Schlang an den Incantatorem, fast jn / wie mit ainer Gurttel / fuert jn mit gewalt mit sich jnn die Grueben vnder die andern grewlichen Schlangen / vnnd bringt jne vmb.



Alexander .vj. Pestis Maxima, Damit Er zum Pabst möcht werden / Ergab Er sich dem Teuffel / der jme allezeit jnn Eines Protonotarij gestalt erscheinen solt. Wie jne dann der Pabst Alexander Fraget Ob Er Pabst wurde / Da Antwurt jme der Teuffel ja / Da fraget Er jne weitter / wie lang er wurde Pabst sein / Antwurt der Teuffel / Aylff vnd Acht etc. Es ward aber nur Ailff jar vnnd Acht Monat. Nach Aylff jaren ward Er kranckh / schickht seinen vertrawtn Dienner einen hinauff jnn sein Gemach / Der solt jme ein Biechlin holen / welchs Voller Schwartzer kunst ward / zusehen ob Er gesundt werden mocht oder nit / Da der Dienner hinauf kam / Die Thur auf thett / fandt Er den Teuffel jnn des Pabsts Stuel sitzen / jnn Pabstlicher zier vnnd Pomp / Also das Er sehr erschrack / zeigt solchs dem Pabst an / Da muest Der knecht wider hinauf zusehen Ob er noch Da sey / Da fand er jn noch / Da fraget Der Teuffel den knecht was er da schaffen wolt Der Dienner sagt Er soll dem Pabst Ein Buechlin auf dem Tisch ligenndt Hollen / Darauff spricht der Teuffel / was sagstu vom Pabst. Ego sum Papa. Als diss der Dienner dem Pabst ansaget / ist Er sehr erschrockhen / hat die Sach anfahen zu merckhen / wa hinauß es wölle / jnn dem kompt der Teuffel jn eines Postpottens gestalt / klopfft an der Thur an / er wirt eingelassen / kompt zum Pabst fur das betth zeigt jm an / die jar seind auß / Er sey jetzt sein / Er mueß mit jm daruon. Alsbaldt hat auch der Pabst / der Vicarius Christj vnnd Seule der Christenheit den Geyst aufgeben / mit dem Teufel jnns Nobis hauß gefahren/



Zum dritten. haben bey vnns die Studenten so wol Magistrj mechten genennt werden / wie jch bey ettlichen gesehen hab / noch solliche Stuckh vnnd Zauberey / Die Sie nennen die Nott stuckh / Das ist die Stuckh vnnd Kunst jnn der Nott / vnnd wa es sein möcht / hilff darJnn suechen / Diss alles ist nichts annders Somnia vnnd Lugen/ Laruen / Damit Sie sich selbs betriegen / Als Da seind Auguria weissagungen auss dem Vogelgeschray Chiromantia Weyssagungen auss den Hennden etc. Vnd wie solche gesellen genennt mögen werden / Die jetziger zeit ain sondern Ruem haben / Was seind es anderst jnn der Hayligen schrifft / dann schwartze kunst Dardaniae Artes Magia. Das ist Teuffels werckh / Teuffels Sohn / Vatter vnnd Schwager / ja solliche/ die wol wie .S. Paulus sagt Teufels Glider sein / wie ettliche sich selbs hoch geruempt haben / es seind Verborgne stuckh / kunstlich werckh/ jtem man brauch hierjnn Gottes wort sein heylige wörter / was ist das anders dann Gott lugen straffen / wider das Erst vnnd Ander Gebott Gottes sündigen / Da sie doch teglich betten vnnd sprechen et ne nos inducas in Tentationem, Vber dz so ist jr Ruem noch mehr / Das Sie furgeben es habe solliche Teuffels werckh (diss jch nenne) oder falsch kunst nicht erst kurtzlich angefanngen / sonnder es sey jm anfanng vnd Alter gewest Zoroastes sagen Sie sey der Erst kunstler gewest / Wellicher der Boctrianorum König gewest ward ein Astrologus, Sie aber sagen nicht wie jm der Teuffel gelohnet habe / Welcher vom Teuffel jnn die Lufft vber sich gefiert worden / alda die Götter vnnd gestirn hat sehen wöllen / Darumb Er verbrandt worden von hymlischem Feur / Darumb jn die Poeten nachmalen Zoroastra nennten / Das ist ein Lebendig gestirn / wie sollichs auch Justinus lib: .j. Meldet / Dieweil aber Zoroastes ein Heyd ward / wirt jm der Teuffel gewislich vil Articul wie auch dem Doctor Fausto furgehalten haben / Also das er der Teuffel jn geraytzt habe / Er were wirdig das Er vnder die Götter gezelt wurde / als ein Bacchus, Pan, Ceres etc. Am Andern so wirt er jme erzelt haben / Er muesse etwas News vnnd Vnerhörts aufbringen/ das einen schein habe / Damit Sie jn fur ein Gott achten.



Zum Vierdten. So wirdt Er die Zauberey Die Leuth offenntlich haben sehen lassen / wie die Egyptischen Zauberer vor Dem Pharaone gethon haben / Mit disen Rennckhen wirdt der Teuffel den Zoroastro ein wachssene Nasen gemacht haben / Zum Vierdten hab jch auch gesehen schwartze kunst / Die jnn Lateinischer vnnd Griechischer sprach seindt verzeichnet gewesen / Aber alles das am meinsten vnnd kunstlichsten sein solle / Dises sein alles Chaldeische / Hebraische / vnnd Persische Vocabula gewesen / Auss disem jch schlieslich judiciern mueß / Das solliche kunst in Persia vnnd Chaldaea ausgebraittet worden / wie auch das Wortlin jnn Latein Chaldaeo Darumb genennt wirdt / Dieweil Dise Völckher jren Vrsprung hetten Von Dem Gottlosen Cain, also liessen Sie auch seine kinder ahn / Daher dann gewislich war / das Zoroaster die Zauberey in Persia gelernet hat / Wie solchs Menippus in Luciano meldet / Da Er spricht / Mir kam jnn den Synn Das jch hinzoge In Babilon vnnd sprach jrgendt einen Zauberer ahn / auss des Zoroastrj Schuelern vnnd Nachuolgere etc. Auss Persia seind alle andere Nationen auch Damit beschmeist worden/ wie die Meder nicht jnn einem schlechten Ruem gewest / als Apuleo vnnd Zaratus bey den Babiloniern / Marmaridius bey den Arabiern, Hypocus bey den Assyriern/



Zum Funfften / vnnd Letsten / Soll sich ain jeder Christ Gottes Forcht befleissen / vnd solliche sünd vnnd Misbrauch nicht jnn sich einwurtzlen lassen / Da der Mensch nit allein felle / sonndern Leib vnnd Seel jnn Die Schanntz schlecht / Wie dann der Teuffel nit allein den Leib suecht / sundern es ist jm nur vmb die Seel zuthuen / Soll sich Derhalben ein jeder Christen Mensch dafur hiettn / Gott vertrawen / sein vernunfft nicht jns Teuffels weiß verfuern / noch sich damit befleckhen lassen / sonnder ein jegclicher soll dem Teuffel nicht statt geben / Damit Er Gottes zorn nit heuff / vnnd die Regell Christj behalte. Was hilfft es den Menschen Wann Er gleich die ganntz Welt hette / vnnd nem schaden an seiner Seel / So hatt Gott solchs auch jnn der Hayligen Schrifft / schwer ernstlich vnnd hefftig verbotten / Dess Er auch gewiß halten wirdt Leuiticj cap: 19. Jr solt Euch nicht wenden zu den Warsagern / vnnd forschet nit von den zaichendeuttern Am .20.cap: Wann sich ein Seel zu den Zaichendeuttern / vnnd Warsagern wenden wirt / Das Sie jnen nachhenget / So will jch mein Andlitz wider dieselb Seel setzen / vnnd will Sie auss jrem Volckh rotten. Cyprian: primo de dupl: Martyrio etc. Magicis (inquit) artib.vtunt: tacite Christum abnegant, dum cum Daemonib. habunt foedus.



   Wer sich der Zauberey befleyst.
   Christ der gewiß kein glaubn leyst/



Zu einer Warnung vnnd mich selbs zu excusiern / hab jch zu ainer Vorred / vnnd Eingang nicht können vnderlassen auch solche Memoration jns werckh zuuerrichten / vnd bin das jnn ganntzer zuuersicht Doctor Faustj werckh vnnd that zu ainer kurtzweil Dir angenem sein werden / welches warhafftig geschehen ist / vnnd Dir noch lieber sein wirt / Dann andere vnwarhafftige Geschicht / Nim also guetter Freundt vnnd Brueder zu ainer kurtzweil fur ein Garten gesprech an / Gott sey mit dir alle zeit Amen /





1 ORIGINALIS Anfanng Leben vnd Historj D: Faustj


Doctor Faustus ist eines Bawren Sohn gewesen zu Rod bey Weimar vrburdig / Der zu Wittemberg ein grosse Freundtschafft gehabt / Dieweil seine Eltern Gottselige vnnd Cristliche Leuth gewesen / ja sein Vetter Der zu Wittemberg seshafft ein Burger wol vermugens gewest / jn Den Doctor Faustum auferzogen / vnnd gehalten wie ain kindt / Dann Er ohne Erben ward / Nam Er disen Faustum zu ainem kindt vnnd Erben auf / Ließ jn jnn die Schuel geen Theologiam zu studiern / Er ist aber von sollichem Gottseligen Furnemen abgedretten / Gottes wort misbraucht /



Derohalben wir solliche Eltern vnnd Freund die gern alles guetts / vnnd das besst gesehen hetten (.wie solches alle Frombe Elttern gern sehen.) ohne Tadel sein sollen lassen / Sie jnn die Historj nicht mischen / So haben auch seine Eltern dises Gottlosen kinds Grewel nicht erlebt noch gesehen / Dann einmahl gewiß / wie auch die Eltern dess Doctor Faustj (wie menigclich zu Wittemberg bewust) sich ganntz hertzlich erfreudt haben / Das jr Vetter jn als ein kind aufnam / vnnd darnach die Eltern an jm spurten wie er ein treffenlichs Ingenium vnnd Memoriam hette / auss sollichem gewislich gefolgt ist / das Dise Elttern grosse fursorg fur jn gehabt haben / gleich wie Job. cap: j. fur seine kinder getragen hatte / Damit Sie sich am herren nicht versündigten / Vnnd volgen das frombe Eltern daneben auch Gottlose vnnd Vngerathne kinder haben. Die jch darumb erhole / Dieweil jr vil gewesen so disen Eltern viel Schuldt vnnd Vnglimpff furwerffen / Die jch hiemit excusiert will haben / Dann solche Larfen den Eltern nicht allein schmachhafft / sonndern auch als were Faustus von seinen Eltern Darzue gezogen / da sie ettlich Articul furgeben / So Sie haben jm allen Muetwill jnn der jugent gestattet / vnnd jn nit fleissig zum studiern geraytzt etc. Jtem Da die Freundt seinen geschwinden kopff gesehen / vnnd Er zu der Theologia nit Viel Lust gehabt / darzue offenntlichen ein Sag gewest/ Er gehe mit der Zauberey vmb / solt man solchs bey zeit gewert haben etc. solches alles seind somnia / Dann Sie hierjnnen nicht sollen verkleinert werden / Dieweil an jnen kein Schuld ist Fur Ains. ad propositum.



Als Doctor Faustus eines gantz glirnigen vnnd geschwinden kopfs zum studiern qualificiert vnnd genaigt ward / jst Er hernach in seinem Examine bey den Rectoribus so weitt kommen / das man jn jm Magistrat examiniert / vnnd neben jm auch Sechzehen Magistros. Denen ist Er jnn Frag / verhör / vnnd geschickhlicheit allen obgelegen / Also Das er seinen Theil genuegsam gestudiert hat / ward also ein Doctor Theologiae.



Daneben so hat Er auch ein thummen Vnsynnigen vnd hofferttigen kopff wie man jn dann allzeit den SPeculierer genannt / jst zu der boesten gesellschafft gerathen / hat die Haylig Schrift ein weil hinder die Thur/ vnnd vnder Die Bannckh gesteckht / Das wortt Gottes nit Lieb gehalten/ sonnder hat Roch vnnd Gottloß jnn Fullerey / vnnd Vnzucht gelebt (.wie dann dise Historj hernach genuegsam zeugnus gibt.) Aber es ist ein War sprichtwort / Was zum Teuffel will / last sich nit aufhalten/ Zudem so fand Doctor Faustus seines gleichen / Die giengen Vmb mit Chaldeyischen / Persischen / Arabischen / vnnd Griechischen Wörtern Figuris, characterib: Coniurationibus, Incantationibus / Vnnd Dise erzelte stuckh waren Lautter Dardaniae Artes Nigromantiae, Carmina veneficium, vaticinium, Incantatio, vnnd wie solliche Buecher / Worter/ vnnd Namen der beschwerung vnnd Zauberey genennt werden mögen / Das gefiel Doctor Fausto wol speculiert vnnd studiert Tag vnnd Nacht darjnnen / Wolt sich hernach kein Theologum mehr nennen lassen / ward ein Weltmensch / Nennt sich ein Doctor Medicinae, ward ein Astrologus vnnd Mathematicus / vnnd zum glimpffen ward Er ein Artzt / halff erstlichen vil Leuthen mit der Artzney durch Kreutter / Wurtzel vnd Trankh / Recept / vnnd Christieren / neben dem ward Er beredt/ jnn der Heyligen schrift wol erfahren / wust Die Regell Christj gar wol (.Wer den willen des herren waist vnd thuet jn nicht / der wirt Doppelt geschlagen / jtem Du solt Gott deinen herren nit versuechen.) Aber Diss alles schlueg Er jn Wind / setzt sein Seel ein weil vf die Vberthur/ Darumb bey jm kein entschuldigung soll /





2 Wie Faustus die Zauberey erlangt vnd bekomen hat:


Als nun wie vorgemelt dess Faustj Datum dahin stuend das jhenig zu Lieben / das nicht zulieben war / Dem Trachtet Er tag vnnd Nacht nach / Nam an sich Adlers flugell / wolt alle grundt am Hymmel vnnd Erden erforschen / Dann sein furwitz frecheit vnd Leichtferttigkeit stach vnnd raytzt jn also Das er vf ein zeit ettliche zauberische Vocabula, figuras, characteres, vnnd Coniurationes damit er den Teuffell fur sich möcht fordern jns werckh setzte vnnd Probierte /



kam also jnn ein grossen Dickhen Wald / wie ettliche sunst auch melden / der bey Wittemberg gelegen ist Der SPesser Wald genannt / wie dann auch Doctor Faustus hernach selbs bekannt hat / jnn disem Waldt gegen Abent jnn einem Vierigen Wegscheidt macht Er mit einem staab ettliche Zirckhel herumb/ vnnd neben zwen Das die zwen oben stuenden vnnd jnn grossen zirckhell hinein giengen / beschwuer also den Teuffel jnn der Nacht zwischen Neun vnnd zehen Vhr /



Da Ließ sich Der Teuffel an / als wann er nicht gern an Das zill vnnd Reyen kem / wie dann der Teuffel jm Waldt einen sollichen Tumult anfieng / als wolt es alles zu grundt geen/ Dann er ließ ein sollichen Windt Daher gehn / Das sich die Paum biß zur Erden bogen / Darnach ließ sich der Teuffel an / als wann der Waldt Voller Teuffel wer / Die Ritten neben Dess Doctor Faustj zirckhel daher / bald Darnach erschinen sie / als wanns nichts dann Lautter Wagen weren / Darnach an Vier Eckhen jm Wald giengen zum zirckhel zue / Als weren es Böltz vnnd stralen / Dann bald ein grosser Buchssenschuss darauff / Als solliches alles verganngen ist gleich darauff ein helle erschinen / vnnd Mitten jm Waldt vil Lieblicher jnstrument / vnnd Music gesanng gehört worden / auch geschahen ettliche Tentz / darauff ettliche Turnier mit spiessen vnnd schwerten / Das also Doctor Fausto die weil so lanng gewest / das Er vermeint auss dem zirckel zu laufen/



Letztlich fast Er wider ein Gottloß vnnd verwegt fornemen vnd verhart auf seiner vorigen Intention Gott geb was darauß mecht volgen / huelte gleich wie zuuor an den Teuffel zubeschwern darauff der Teuffel jm ein solchs plerr fur die Augen macht wie Volgt / Dann er ließ sich sehen als wann oben dem zirckhel ein Greiff oder Drach schwebet vnnd Fladert / Wann Dann Doctor Faustus sein beschwerung brauchte/ Da kirrete das Thier jämmerlich / bald darnach felt Drey oder Vier Klaffter hoch ein Fewriger Stern gleich herab ward zu einer Fewrigen kugell verwandelt / Darab Doctor Faustus auch hoch erschrackh / jedoch Liebet jm sein Furnemen / Achtet es hoch das jm der Teuffel Vnderthenig sein solte/



Doctor Faustus fast darauff einen Mueth beschwur Disen Stern zum Ersten / Andern / vnnd Dritten Mahl / Darauff gienng von diser Kugell auf ein Feurstram eins Manns hoch / Ließ sich wider hernider / vnnd wurden Sechs Liechtlein darauf gesehen / einmahl sprang ein Liecht jnn die höch / Dann das ander hernider biß sichs Endet / vnnd Formiert jnn gestalt eines Feurigen Manns / Diser gieng vmb den Zirckhel herumb ein ganntze halbe Viertl stundt / Vnd weret also dise ganntze Geschicht biß Vmb Zwelff Vhr jnn die Nacht hinein /



Bald darauff endert sich der Teuffel vnnd Geist jnn gestalt eines grawen Monichs/ kam mit Fausto zue gesprech Fragt jn was Er begert vnnd sein Furnemen wer / Darauff ward Doctor Faustj beger Das er Morgens Vmb die genannte stundt jm erscheinen solt / jnn seiner Wohnung vnnd Behaussung / Dessen sich der Geist ein weil Wegert / Doctor Faustus beschwuer jn aber bey seinem herren Das er jm sein begern solt erfullen/ darauf jm der Geist sollichs zuesagt vnnd Verwilliget.





3 Volgt des Faustj Disputation. mit dem Gaist gehalten


Doctor Faustus nachdem Er Morgens zu hauß kam / beschaidet Er den Geist jnn seine Kammer / Als er dann auch erschin anzuhören was des Doctor Faustj begern wer / vnnd ist solchs zuuerwundern hochlich / das ein Geist wann Gott die hannd abzeucht den Menschen ein solliches geplerr kan machen /



Doctor Faustus hueb sein Gaugkel spiel wider an/ Beschwuer jn von Newem / legt dem Geist ettliche Articul fur /



Nemlichen zum Ersten / Das Er jm soll Vnderthenig vnnd gehorsam sein jnn allem was Er bitte / frage / vnnd jm zuemuethe biß jnns Doctor Faustj Leben vnd Todt hinein.



Zum Andern / Daneben Soll er jn dessen was Er von jm forschen werde nichts verhalten.



Zum Dritten Auch das er jm jnn allen Interrogatorijs nichts vnwarhafftis wölle darthuen.



Darauff jm der Gaist solchs abschlueg/ weygert sich dessen / gab sein Caution vnnd vrsach / er habs keinen Volkomnen Gewalt / Dann Souerr ers von seinem herren / Der vber jn hersche erlanngen kan / Vnnd sprach Lieber Fauste Dein beger zue erfullen / stett nit jn meiner Chur noch gewalt / sonndern zu dem Hellischen Gott: Antwurt Doctor Faustus darauff / Wie so / vnnd wie soll jch es verstehn / bistu nicht mechtig gnueg deins gewalts / Nein antwurt der Geist / Da spricht Doctor Faustus wider / Lieber sag mir solche vrsach. So solstu wissen Fauste / Das vnder vns ist gleich so wol ein Regiment vnnd herrschaft / wie auf Erden / Dann wir haben Vnnsere Regierer Regenten vnd Dienner / wie jch auch ainer bin / Vnnd vnser Reich nennen wir die Legion / Dann ob wol der verstossne Teuffel Lucifer auss hoffart vnnd Vbermueth sich selbs jnn fall gebracht / hat er doch ein Legion vnnd Regiment der Teuffel aufgericht / Das wir den Orientalischen Fursten Nennen / Dann sein Herrschafft hat er jm Aufganng/ also auch ein Herrschafft In Meridie Septentrione vnnd Occidente, Vnd Dieweil nun Lucifer der gefallen Engell sein Herrschafft vnnd Furstenthumb vnder dem Hymmell hat / Muessen wir vns durch sein verenderung zu den Menschen begeben vnnd Vnderthenig sein / sunst kan Der Mensch mit allem seinem gewalt vnd kunsten den Lucifer nicht vnderthenig machen / Es sey dann das er einen Geyst send / wie jch gesanndt bin: zwar wir niemahlen Den Menschen offenbart haben / Das Recht Fundament vnnserer Wohnung / Regierung / vnnd herrschafft/ es waiß auch niemandt was sich findet nach absterben des verdampten Menschen der es erfert vnnd jnnen wirt.



Doctor Faustus entsetzt sich darab / vnnd sprach / jch will darumb nit verdampt sein Vmb deinet willen/



Antwort der Geist.



   Wilst dann schon nit / hats doch kein Bitt /
   hats dann kein Bitt / so muestu je mit /
   helt man dich auch / so weistu nit/
   Demnach muestu mit / Da hilfft kein bitt /
   Dein Freches hertz hat dirs verschertzt.



Demnach sagt Doctor Faustus hab Dir .S. Veltins grieß heb dich von Dannen / Darauff der Gayst entweichen wolt / Von stunden ahn bald Doctor Faustus eines andern zweiffelhaftigen Synnes ward / vnnd beschwuer jn Das er (auff) auff Vesper Zeit wider da solt erscheinen / vnnd anhören was Er jm weitters wurde Furtragen / Das jm der Gaist bewilliget / vnnd also verschwand Er von jm /





4 Die Ander Disputation mit dem Geist. So Mephostophiles genannt Wirdt:


Abents oder vmb Vesper Zeit Vmb Vier Vhr erschin der Fliegenndt Gaist dem Fausto wider erbott sich jm jnn allem gehorsam / vnd Vnderthenig zusein / Dieweil jm von seinem Obersten gwalt gegeben / Vnnd sagt zum Fausto/ Antwurt bring jch / vnd Antwurt Muestu mir geben / Doch will jch zuuor hören was dein beger sey / Dieweil Du mir aufferlegt hast auf dise zeit zuerscheinen /



Doctor Faustus gab Antwurt



begert von dem Gaist Das Er auch möcht die geschickhlicheit Form / vnnd gestalt eines Gaistes an sich haben vnd bekommen/



Zum Andern / Das er Der Gaist jm alles das thuen soll was Er begere / vnnd von jm haben wölle/



Zum Dritten / Das er jm Darneben geflissen / vnnd Vnderthenig sein wölle wie ein Dienner/



Zum Vierten / Das er sich allzeit so offt er jn fordert vnnd berueff jnn sein hauß sol finden lassen/



Zum Funfften / Das er in seinem hauß soll vnsichtbar Regiern / vnnd sich von niemand sonst soll sehen lassen / dann jn / es wer dann sein will vnnd geheiß/



Zum Sechsten vnnd Letsten / Das er jm so offt Er jn fordert erscheinen soll/ jnn einer gestalt / wie es jme auferlegt werde/ Dise Puncten Hielt Doctor Faustus dem Geyst fur /



Hierauff antwort der Gayst / Das er jm jnn allem wolt wilfaren vnnd gehorsamen / So ferr Er ime dann ettliche Articul auch Wolt Laisten / Vnnd wo Er solchs thue / so soll sein beger nicht nott haben / Vnnd diss seind darunder ettliche dess Gaists begerte Articul gewesen.



Erstlichen Das Er versprech vnd schwere Das Er sein eigen wölle sein/



Zum Andern Das Er sollichs mit seinem Aignen bluet wöll bezeugen/ vnnd zu einer becrefftigung sich damit verschreiben vnnd vnderschreiben /



Zum Dritten / Das allen Glaubigen Menschen feind sein solle/



Zum Vierdten / wöll Er jme ettliche zeit vnnd zill geben / So dann solliche verloffen so Soll Er sein sein/



Zum Funftn Das Er den Christlichen glauben wölle Verlaugnen/ (Erstlichen / wöll Er jme ettliche zeit vnnd zill geben / So dann solliche verloffen so Soll Er sein sein/ Zum Andern Das Er sollichs mit seinem Aignen bluet wöll bezeugen / vnnnd zu einer becrefftigung sich damit verschreiben vnnd vnderschreiben/ Zum Dritten / Das Er den Christlichen glauben wölle Verlaugnen / allen Glaubigen Menschen feind sein)



Zum Sechsten / Das Er sich nit wölle verfuern lassen / So jn ettliche wolten bekhören/



Zum Sibenden / Da Er solche Puncten halten werd / so soll Er nach allem seinem Lust haben / was sein hertz fordern möcht/ Darauff du von stundan spuren (sprach der Gayst) Das du eines Gaistes gestalt vnnd weiß haben wirdest /



Dem Doctor Fausto ward sein stoltz vnnd hochmueth gar vberstigen / vnnd macht jn so stoltz vnnd verwegen (.ob Er gleich sich ein weil besunne.) das Er seiner Seelen seligkeit nit betrachten wolte / sonnder schluegs dem boesen Gayst dar/ Verhieß jm alle Articul zuhalten / vnnd denselben zugehorsamen/ Er meint Der Teuffel wer nit so schwartz wie man jn mahlet / noch die Hell so hayß wie man Daruon saget /





5 Das Dritte Colloquium Doctor Faustj mit dem Gaist vnd seiner gethonen Promission:


Auff die Promission. So Doctor Faustus gethon / Fordert Er des andern tags zu Morgen frue den Geyst / Dem Aufferlegt er / das so offt Er jn fordert / er jm erscheinen solt jn gestalt vnnd Form eines Franciscaner Monchs vnnd solcher klaidung / vnnd das er alweg so er erscheinen wirdt / ein Glöckhlin soll haben / vnnd zuuor ettliche zeichen geben/ Damit Er khönn wissen am geleith / wann er Daher komme/ fragt jn den boesen Gaist auch darauff wie sein Nam hieß / darauff sagt er Mephostophiles. Eben jnn sollicher stundt felt diser Gottlose Mensch von seinem Gott vnnd Schöpffer ab / vnnd wirdt ein Glidt des Laidigen Teuffels / Darzue jn dann sein Stoltz / Hochmueth vnnd vermessenheit gebracht hat /



Darauf auß verwegung vnnd Vermessenheit richtete Doctor Faustus dem bösen Geist auf seine jnstrument vnnd briefliche Vrkundt / ward ein grewliches vnnd erschrockliches werckh / dises ist hernach als Er vmb sein Leben kam / jnn seiner Behaussung befunden worden / will auch melden zuer warnung allen Fromben Christen / Das Sie dem Teuffel nit statt geben wöllen / Damit Sie nit an Leib vnnd Seel verfuert werden mochten / Wie dann Doctor Faustus hernach seinen Armen Famulum auch jnn difs Teufels werckh verfuert vnnd gebracht hat.



Als Dise baide vnnd boese Parthey sich miteinander vergloben / nimpt Doctor Faustus ein spitziges Messer sticht jm ein Ader jnn der Lincken hand auf / Da man warhafftig gesagt hat / Das jn solcher hand ein gegrabne vnnd Bluettige schrifft gesehen worden O Homo fuge Das ist Mensch fliehe von jm / vnnd thue Recht / Doctor Faustus Last jm das Bluet herauß jnn ein Degell / setzt es auf ein warme kohlen/ vnnd schreibt wie bald hernach volgt.





6 Doctoris Faustj Instrument. vnnd sein Teuffelische vnd Gotlose Verschreibung:


Am Dritten tag Erscheint Doctor Fausto sein Gaist oder Famulus erschin ganntz Frölich vnnd mit disem gestib vnnd geberden. Er gieng jm hauß vmb wie ein Fewriger Mann / Das also von jm giengen Lautter Fewrstramen/ Darauf volget dann widervmb ein Mottern vnnd geplerr / als wann die Mönich sungen / vnnd wust doch niemand wz fur ein gesanng ward / Dem Doctor Fausto gefiel solchs Gaugkelspill sehr wol / Er wolt jn auch noch nicht jnn sein Losament fordern / biß er sehe was endtlichen darauß wolt werden/ vnnd was es fur ein ausganng haben wurdt.



Bald hernach wurd ein gethummel gehört von SPiessen / Schwertern / vnnd andern jnstrumenten / Das jn dunckhte man wolt das hauß mit stürmen einnemen / baldt widerumb ward ein jagt gehört von hundern vnd jägern / Die hundt hetzten vnnd triben ein hiersch biß jnn Doctor Faustj stuben / Da ward Er von den hunden nidergelegt vnnd verschwandt Darauff erschin jns Doctor Faustj Stuben ein Lew vnnd Trach / Die stritten miteinander / Wie wol sich der Lew Dapffer werete / ward Er dannoch vnden gelegen vom Trachen verschlungen / Doctor Faustj famulus sagt Das Er einem Lindwurm gleich gesehn hab am Bauch gelb weiss vnnd schegget / Die Flugell/ vnnd ober theill schwartz / der schwanz halß wie ein Schneckhen hauß krumlicht / Dauon die stuben erfult / Mehr wurden gesehen herein gehn ein schöner pfaw / vnd auch das weiblin / die zanckhten miteinander / wardt bald vertragen / Darauf sahe man ein zornigen Stier herein lauffen dem Doctor Fausto zue / der nicht ein wenig erschrackh / Aber wie er dem Doctor Fausto zue Renndt felt er vor jm nider vnnd verschwindt / Hierauff ward wider gesehen ein grosser Alter Aff der bott dem Fausto die handt sprang auff jn / Liebet jn / vnnd sprang die Stuben wider herauß /



Bald geschicht das ein grosser Nebell jnn der Stuben wardt / Also das Doctor Faustus vor dem Nebell nichts sehen könndt So baldt aber der Nebel vergieng lagen vor jm zwen Seckh / Der ein ward Goldt Der ein wardt Silber / Letzlichen da erhueb sich ein Lieblich jnstrument von Einer Orgell / Dann die Positiff / Dann die Harpffen / Lautten / Geigen / Pusaunen / Schwegel / Krumbhörner / vnnd dergleichen / vnnd ein jedes mit Vier stymmen / Also Das Doctor Faustus nicht anders dacht / dann Er wer jm Hymmel / solliches weret ein gantze stund / Das also Doctor Faustus so halsstarrig ward Das Er jm furnam / Es hett noch niemahls jn gerewen /



Vnnd ist hie zusehen wie der Teuffel so ein Sueß geplerr macht / Damit Doctor Faustus jnn seinem Vornemen nit möchte abgewendt werden / sonndern viel mehr Das er dasselbe noch fraidiger mocht jnns werckh setzen vnnd gedennckhen / Nun hab jch noch nie nichts boeß oder abscheulichs gesehen / sonndern nur Lust vnnd Freudt.



Darauff gieng Mephostophiles der Gaist zu dem Doctor Faustus jnn die stuben hinein / jnn gestalt vnnd Form eins Monichs / Doctor Faustus sprach zu jm / Du hast einen wunderbarlichen Anfanng mit deinen geberden vnnd Enderungen / Welches mir ein grosse Freud geben / Wo du dann so wirdest beharren / so sollestu Dich alles guetten zu Mir versehen/ Antwurt Mephostophiles. Das ist nichts / ich soll Dir jnn anderm Diennen / Das du krefftiger vnnd grossere Wurckhung / Enderung / Verkerung vnnd weiß an mir sehen wirst / Auch alles was Du von mir forderst. Allein Das du mir Die promission verhaissung vnnd zuesagung deines verschreiben Laistest. Doctor Faustus sagte Da hastu den brief Mephostophiles nam jn an / vnnd wolt Doch von Doctor Fausto haben Das Er ein Copej daruon neme / Das thette der Gottloß Faustus / vnnd das ward der jnnhalt dess Briefs.





7 Doctor Faustj Obligation.


JCH Johann Faustus Doctor Bekenn mit meiner aignen hanndt offentlich vnd zu ainer bestettigung vnnd kraft diss briefs / Nachdem jch mich (wiewol zusagen die Gaben so mir von Oben herab beschert vnnd gnedig mitgetheilt worden) sollich geschickhlicheit in meinem kopff nicht ain will genuegsam befindt / sonndern Lust habe dem weitter nach zu grunden / hab jch jnn das werckh gesetzt die Elementa zu speculiern / welches man von den Menschen nit kan bekommen / Darumb jch erfordert gegenwerttigen gesandtn Gaist der sich Mephostophiles nennet/ ein Diener dess Hellischen Printzen In Orient (.Dem vbergeben ist Mich solliches zuberichten vnnd zulehren)



Dagegen soll jch jm ein promission aines jnstruments vbergeben / Der sich Dagegen auch versprochen mir jnn allem vnderthenig vnnd gehorsam zu sein / jch mich aber gegen jm hinwider versprich / Das wann jch des so jch von jm beger genuegsam gesettiget bin / vnnd Vierundzwaintzig jar verlauffen / geendt vnnd kommen sein / er alsdann mit mir nach seiner Artte oder was weiß jm gefellig schalten / walltten / Regiern/ vnnd fiern mag / mit allem was es sey / Leyb / guet / fleisch / bluet etc. Vnnd das jnn sein Ewigkait verknipft / versigelt / Vnnd ergib diss zu einer erstattigung mit meiner aignen hanndschrift vnnd mit meinem aignen Bluet jnn gewalt vnd krafft diss briefs / Meines Synns / kopffs / gedannckhen / bluets vnnd willen /



Hierauff absag jch allen denen so da Leben / allem Hymlischen Höer / vnnd allen Menschen / vnd Das mueß sein / Dess zu becrefftigung vnnd Vrkhundt hab jch an statt eines Sigels mein aigen bluet aufgedruckht / vnnd es Damit bezeugt /



      Doctor Faustus
      der erfahrne der Elementen
      vnd Geistlichen Doctrin





8 Von diennerschafft dess Geists gegen Fausto:


Als Doctor Faustus sollichen grewel Dem Geist mit seinem aignen Beuet vnnd handschrifft geleist ist gewislichen zuuermuetten Das Gott vnnd alles Hymlisch höer von jm gewichen.



Doctor Faustus hat seines Frommen Vettern Behaussung jnnen / wie Er jms dann auch verschaffen jm Testament / bey jm hat Er taglich ein jungen Famulum vnnd Schueler / Ein verwegnen Leckher Cristoff Wagner genannt / Dem gefiel das SPiel auch / wie jn dann sein Herr jmmer tröstet / Er wolte auss jm ein hocherfahrnen vnnd geschickhten Mann machen / jm gefiel solliche Melodej wol / wie dann die jugent jmmerdar mehr zum boesen dann zum gueten genaigt ist / wie aber oben gesagt hat Doctor Faustus niemandt jn seinem hauß Dann seinen Famulum vnnd Seinen Geist Mephostophilem der jmmer vor jm wandelt jnn gestalt eines Mönichs / Den Beschwuer er jnn sein Schreibstuben / welches Er jmmerdar verschlossen.



Was dann sein Narung vnnd Profiandt belanngt/ Das hat Er Vberflussig / Dann sobald Er ein guetn Wein wolt haben / Den bracht jm der Gaist jnn den Kellern wo er wolt (.wie Er sich dann selbs einmahl hören lassen / er thue seinem herren dem Churfursten / dem Hertzogen von Bayrn / vnnd dem Bischoff von Saltzburg vil laides jnn jren keller.) So hat Er täglich kochte speiß / Dann Er konndt ein solche zauberische kunst / das so bald Er das Fenster auf thett / vnnd nennet einen Vogel den Er gern Wolt / Der flog jm jnn das Fenster hinein / Auch bracht sein Gaist jm von allen Vmbligennden herrschafften Fursten vnnd Grafen höfen gekochte speiß vnd alles gantz Furstlich.



Das Tuech zu sein vnnd seines jungen klaydung (.jn massen wie Er dann stattlich vnnd kostlich gienge.) muest jm der Gaist bey Nacht zu Nurmberg / Augspurg oder Franckfurt/ ja wo jm eben jn Kramern stelen / so muesten sich auch die Gerber vnnd Schuester leiden / Jnn Summa es was alles gestolne vbel entlehnete wahr / vnnd ward also ain gar feine Erbare aber Gottlose Behaussung vnnd Narung / wie dann Christus jm johanne den Teuffel einen dieb vnnd Mörder nennet / wie ers dann auch ist / So hat jm der Teuffel darneben versprochen er woll jm alle wochen funffundzwainzig Cronnen geben / thuet ein jarlanng .1300. Cronnen / das ward sein beste Narung/




9 Von Doctor Faustj vorgehabtem verheuratn.


Doctor Faustus Lebt also jnn ainem Epicurischen vnnd Sewischen Leben tag und Nacht / Glaubt nicht das ein Gott Hell vnd Teuffel wer/ vermeint Leib vnnd Seel sterb miteinander / vnnd also stach jn sein Aphrodisia tag vnnd nacht / das er begertte sich zu Eelichen vnnd zu weiben /



Nam jme fur sein Geist zuefragen / wellicher doch ein Feind des Eelichen Stannds vnnd aller Geschöpff vnnd Ordnung Gottes ist/ jm Antwurt der Gaist / Was Er auss jme selbs machen wolte / jtem ob Er nicht seiner promissiô gedennckh / Vnnd ob Er sein versprechen nicht halten wölle / Da Er verhieß Gott vnnd allen Menschen feindt zu sein/ Darumb konn er jn keinen Eestanndt gerathen noch kommen / dan Du kanst (sprach der Teuffel nicht zweyen herren Diennen / Gott vnnd Vnns / Dann der Eestanndt ist ein werckh des höchsten / wir aber seindt dem zuwider / Dann was der Eebruch vnnd Vnzucht geburt oder darauß kompt / Das kompt vnns alles zu guettem / Derhalben Fauste soltu sehen / versprichstu dich zu Eelichen / so soltu gewislich von vnns zu kleinen stuckl zerrissen werden / Lieber Fauste judicier selbs/ Was vnruhe widerwill / zorn vnnd Vneinigkeit auss dem Eestanndt volgt /



Doctor F: dacht jm nach hin vnnd wider / Doch D. Faustj Mönich trib jn stettigs ab / Darauff Antwurt jm Faustus / Nun so will jch mich Ehelichen es volg darauß was es wölle / jnn sollichem Furnemen geht ein Sturm windt seinem hauß zue / als wolts alles zu grundt gehn / es sprangen alle Thuren auss dem Angell / jn dem wurd sein hauß voller lautter Brunst / gleich als ob es zue Lautter Aschen verbrinnen wolt / Doctor Faustus gab das Versen gelt / Die stiegen hinab / jn erwischt ein Mann Der wurf jn wider jnn die Stuben hinein Das Er weder hännd noch fueß regen könndt / Vmb jn gieng allenthalben das Fewr auf als ob Er verbrennen wolt / Schry dem Gayst vmb hilff zue / Er wolte nach allem seinem wunsch Rath vnnd thatt Leben/ jm erschin der Teuffel Leibhafftig so grewlich vnnd Vngestalt Das Er jn nicht konndte Ansehen / sprach Nun sag an was Synns bistu.



Doctor Faustus Antwort jm kurtzlichen Er habe sein versprechen nit geleist / Er habe es nicht so weitt ausgerechnet / Er bitte vmb gnad/ Der Sathan antwurt auch kurtzlich / so beharr darauff / wol guett/ jch sag dirs beharr darauff.



Darnach kam der Geist Mephostophiles zue jm / vnnd sagt zum Doctor Fausto / Wo Du hinfuro jnn deiner zuesagung beharren wirdest / Syhe so will jch deinen wollust anderst belustigen / vnnd du nicht anders wunschen wirdest jnn deinen Tagen / Vnnd ist diss so du nit kanst keusch Leben / So wirdt jch dir ein weib alle tag vnnd nacht zu betth fuern / vnnd was du fur eins weibs jnn der Statt oder anderstwa ansichtig wirst / Die dir nach dem wollust gefellig / auch zuer Vnkeusch begern wirdest / jnn sollicher gestalt vnd Form soll Sie bey Dir Wohnen /



Dem Doctor Fausto gieng solchs ein/ also das sein hertz vor Freuden zittert / vnnd rewet jn was er anfengklich hat furnemen wöllen. Darab gerieth Doctor Faustus jnn ein solche Libidinem vnd Vnzucht / Das Er Tag vnnd Nacht trachtet nach gestalt schöner weyber jn solcher egregia Forma / das so er heutt mit dem Teuffel vnzucht trib / dess Morgens hett Er ein andere jm Synn /





10 Question Doctoris Faustj mit seinem Geyst Mephostophile:


Nach sollichem wie jetzt gemelt Doctor Faustus ein gar schöne Ee mit dem Teuffel Trib / Vbergibt jm sein Gaist bald ein gross Buech von Allerlay Zauberey vnd Nigromantia. Darjnn Er sich auch neben seiner Teufflischen Ee erlustigtte / welche Dardanias artes man hernach bey seinem Famulo vnnd Sohn Cristoff Wagner gefunden / bald sticht jn der Furwitz /



Fordert seinen Geyst Mephostophilem mit dem wolt er ein Gesprech halten / sagt zum Gayst / Mein Dienner sag an was Geistes bistu? jm Antwurt der Geyst vnd sprach Mein herr Fauste jch bin ein Geyst / vnnd Ein fliegennder Geyst vnder dem Hymmel Regierenndt / wie ist aber dein herr Lucifer jnn fall kommen? Der Gaist sprach herr / Mein herr Lucifer ist ein schöner Engell gewest von Gott erschaffen / Er ward ein geschöpff der Seligkeit / so waiß jch souil von jm Das man solliche Engell Hierarchia nennet vnd jrer waren Drey Seraphin Cherubin vnnd der Thronengell. Der Erst Furstengell der Regiert das Ambt der Engell / erhelt / Regiert / oder Schutzt die Menschen / Der Ander vnnd Dritt Die Wöhren vnnd Steurn vnserer Teuffel Macht / vnnd seind also Furstenengel vnnd Krafftengel genannt / Man nennt Sie auch Engel grosser wunderwerckh / verkinder grosser ding / vnnd Engel der Sorgfelttigkeit Menschlicher wort/ Also ward auch Lucifer der Schönen vnnd Ertzengell einer vnder jnen / vnnd Raphael genannt / die andern zwen Gabriel vnnd Michael vnnd also Hastu kurtzlich meinen bericht vernomen/





11 Ein Disputation von der Hell vnd jrer SPelunckn.


Dem Doctor Fausto ward eben wie man sonst zusagen pflegt / Es traumbt jm von der Hell / darumb fragt Er seinen Gaist auch von der Substantz Orth vnnd erschaffung Der Hell / wie es geschaffen sey /



Der Gaist bericht jn darauff sagendt so bald mein herr jn fall kam / ward jm die Hell zu theil vnnd gleich zu sollicher stundt die da ist ein Finsternus / Da Er der Lucifer mit solcher Finsternus der Ketten also gebunden vnnd verstossen ist / das Er zum Gericht vbergeben / vnnd behaltten worden / Vnnd ist darjnnen nichts anderst Dann Nebell Fewr / vnnd von Schwebel stinckendt / Aber wir Teuffel können nicht wissen was gestalt vnnd weiß die Hell erschaffen / noch wie es von Gott gegrundet vnnd erbawt sey / Dann sie hat weder Endt noch grundt / vnd ist diss mein kurtze berichtung.





12 Ein Disputation. von dem Regiment der Teuffel vnnd jrem Principal


Der Gaist muest dem Fausto auch berichtung thuen von der Teuffel Wohnung vnnd Regiment vnnd Regierung. Jm Respondiert der Gaist vnnd sagt/ Mein herr Fauste Die Hell mit jrer weitterung ist vnnser aller Wohnung vnnd Behaussung / Die Dann so gross Die Welt begriffen ist / Vber Der Hell vnnd Welt biß vnder den Hymmel hat es zehen Regiment vnnd Furstenthumb der Teuffel (.neben Vier Regimenten vnd Königreichen / Welchs die Obersten vnnder Vnns vnnd die gewalttigsten vnder zehen Regimenten.) vnnd seind nemlichen



   Die Ersten / Lacus Mortis.
   Zum Andern / Stagnum Ignis.
   Zum Dritten / Terra tenebrosa.
   Zum Vierdten / Terra obliuionis.
   Zum Funfften / Tartarus.
   Zum Sechsten / Gehenna.
   Zum Sibenden / Herebus.
   Zum Achten / Barathrum.
   Zum Neundten/Styx.
   Zum Zehennden / Asteronata.



jnn dem Regieren die Teuffel Phlegeton genannt. Dise Vier Regiment vnder jnen seind Königcliche Regierung/ Als Lucifer in Oriente: Beelzebub in Septentrione: Belial in Meridie. vnnd Astaroth in Occidente. Vnnd Dise Regierung wirt wern biß jnn das Gericht Gottes / vnnd also habt jr meine erzelung von vnserm Regiment.





13 Ein Disputation. jnn was gestalt die Verstossnen Engel gewesen:


Doctor Faustus nam jm wider ein gesprech fur mit seinem Gayst Er solt jm sagen jnn was gestalt sein herr jm Hymmel geziert / vnnd darJnnen gewohnt/ Sein Gaist batt jn diss mahl Drey tag aufzug / Am Dritten tag gab jm der Gayst Dise Antwurt /



Mein herr Lucifer (.der Also genannt wirdet / Von wegen Das Er auss dem Hellen Liecht des Hymmels verstossen.) ward jm Hymmel ein Engel Gottes / vnnd Cherubin. Er alle werckh vnnd geschopf Gottes jm Hymmel gesehen hat / Er ward jnn sollicher Zier / vnnd jnn einer sollichen gestalt / Pompp. Authoriteth. würde vnd Wohnung / das Er ein gleichnus vnd geschöpf vor Gott ward / Viler Volkomner weisheit vnnd Zier, / ja ward jnn sollicher volkommenheit / das er ein zier vnnd schein wardt vber alle sunst andere Geschöpff / Vber Gold vnnd Edelgestein / Dann Er ward von Gott also erleucht vnnd geziert / Das Er vbertraf der Sonnen Glantz vnnd Stern Gold vnnd Edelgestain / Dann bald jn Gott erschieff / Setzt Er jn auf den Berg Gottes / vnnd jnn ein Ampt eines Furstenthumbs / Er wardt Volkommen jnn allen seinen Wegen / Aber so bald Er jnn Vbermueth / vnnd zu Der Hoffart stig / vnnd vber Orient Steygen wolt / ward Er verdilgt vnnd verworffen auss der Wohnung vnnd sitz des Hymmels jnn ein Fewrstain / Der Ewig nicht verlischt / sondern quelt jn jmmerdar / Er wardt geziert mit der Cron aller Hymlisch n Pomp / vnnd Dieweil Er also wider Gott also Trutzlich gesessen / jst Gott auch gesessen auff sein Richterstuel / Vnnd jn zur Hell / Da Er nimmermehr hocher steygen kan / vervrthailt vnnd judiciert.



Doctor Faustus als Er dem Gaist von Disen Dingen hat zugehört/ speculiert Er darvff mancherlay opiniones vnnd grundt / gieng auch also darauff stillschweigendt vom Geist / Als Er nun jnn seiner Kammer ward / legt Er sich aufs bett / hebt an bitterlich zu waynnen vnnd Seunfftzgen vnnd jnn seinem hertzen zuschreyen / Dann Er betracht auf dise erzellung dess Geists / wie der Teuffel vnnd verstossen Engell vor Gott so herrlich geziert ward / Vnd wann Er nicht wider Gott gewesen auss Trutz vnnd Hochmueth / wie Er hett ein Ewigs Hymlischs wesen vnnd wohnung gehabt / Da Er jetzt von Gott Ewig verstossen sey/ vnnd sprach. O Wehe Mir jmmer wehe / Also wirt es Mir auch vnnd nichts ertreglicher ergehn / Dann jch bin auch ein Geschöpf Gottes / vnnd mein Vbermueth fleisch vnnd Bluet hat mich gesetzt jn ein verdamlicheit (an) an Leib vnnd Seel / vnnd jch mit meiner vernunfft vnnd Synn mich geraytzt / Das jch als ein Geschöpff Gottes von jme gewichen bin / vnnd mich den Teuffell verfueren lassen / das jch mich mit Leib vnnd Seel an jn verknipfft habe / Darumb kan jch kein genad mehr hoffen / sonndern wirdt Ewig wie Lucifer jnn die Ewige verdamnus vnnd wehe verstossen werden muessen / Ach wee jmmer wehe was zeich jch mich selbs / vnnd was mach jch auß mir selbs / O. Das jch nie geborn wer worden etc.



Dise Clag fiert Doctor Faustus / Er wolt aber nie kein glauben noch hoffnung schöpffen / das Er durch Poenitenz mecht zuer gnad Gottes gebracht werden / dan wann Er gedacht hette/ Nun streicht mir jetzt der Teuffel ein solche farb an / Das jch mueß jetz jnn Hymmel sehen / Syhe so will jch widerumb keren / vnd Gott vmb gnad vnnd verzeyhung Anrueffen / Dann nimmer thuen ist ein grosse Bueß / So hett Er sich wol jnn die Kirchen verfuegt / Der Haylig Lehr geuolgt / vnnd also dem Teuffel ein widerstandt gethon / Vnnd ob wol Er dem Teuffel hie schon den Leyb hat lassen muessen / So wer dannocht die Seel erhalten werden / Aber Er ward jnn allen seinen opinionibus vnnd mainungen zweifelhafftig / vnglaubig vnnd Clainer hoffnung/





14 Ein Disputation von Gewaldt des Teuffels.


Doctor Faustus nachdem jm sein Vnmueth ein wenig vergieng / Fragt Er sein Mephostophilem von Regierung / Thatt / Gewalt / Angriff / Versuechungen vnnd Tyrranney dess Teuffels / vnnd wie Er solliches anfenngclichs getriben hette / Darauff jm der Gayst saget /



Dise Disputatio vnnd Frag so jch dir erclären soll / wirdt Dich etwas mein herr Fauste zu Vnmueth vnd nachdennckhen treiben / zue dem so solstu solliches von mir nicht begert haben / Dann es trifft vnnser Hayligkeit an / Wiewol jch nit hinuber kan/ Also soltu wissen / Das baldt der verstossne Engel jnn fahl kam/ vnnd Erstlich von erschaffung dess Menschen jm gunstig vnnd holdt ward / bald aber sich das blatt herumb khert / vnd Also Gott vnnd den Menschen Feindt wirde / Vnderstuend Er sich allerlay Tyrranney am Menschen zu jeben / wie dann noch zu tag augenscheinlich / Da ainer zu todt Fellt / Ainer erhennckht Sich / Ertrenckt sich / ersticht sich / oder wirdt erstochen / Verzweifelt / vnnd dergleichen / wie neben auch zusehen ist/ Das der Erste Mensch vor Gott so volkommenlich erschaffen ward/ Missgunt jm solchs der Teuffel / setzt an Sie / vnnd bracht also Adam vnnd Eua mit allen jren nachkommen jnn sündt vnd Vngnade Gottes. Diss seind lieber Fauste Angriff vnnd Tyrranney Dess Sathanns / Also thett er auch mit Cain. Also bracht er zu wegen / Das jn das jsraelitische Volckh Anbettet / Opfferte Den Göttern / vnnd pflegten Vnkheuschaitten mit den Heydnischen Weybern / So haben wir auch ein Gayst der den Saul gejebt hat / vnd jnn die Vnsynnigkeit gebracht / Vil geraizt das er sich selber getödt hat/ Noch ain Gayst ist bey vnns Asmodaeus Der Mann jnn Vnkheuscheit getödt / auch Der Gayst Thagon. der .30. Mo Menschen jnn Fahl bracht das Sie getödt vnnd erschlagen worden / vnnd werdt die Arch Gottes gefangen / wie auch Belial der dem Dauid sein herz raytzt. Das Er das Volckh begundt zu zehlen / daruber.60. Mo Menschen sturben / So thett auch vnnser Gaist ainer dem Konig Salomon. ein sollichen raytz / das er die Abgötterey Anbatth / Vnnd seind also vnzelich Vnser Gayster / das Sie den Menschen beykommen / vnnd jnn fahl raytzen vnnd bringen/ Also theylen wir vnns noch jnn alle Welt / versuechen allerlay Lyst vnnd Schalckheit / werffen die Leuth ab vom Glauben / vnnd raytzen Sie zu den sünden vnnd boesem vfs besst wir können vnnd mögen vns sterckn seind wir wider jesum Der thatten jm Die seinen biß jnn todt / vnnd besitzen auch die hertzen der Königen vnnd Fursten der Welt wider Jesus Lehr / auch seine Lehrer vnnd zuehörer/ Vnnd diss Kanstu herr Fauste bey dir abnemen.



Doctor Faustus Antwurt vnnd sprach / So hast Du mich auch besessen/ Lieber Sag mir die Warheit /



Der Gaist antwurt ja warumb nicht/ Dann alsbaldt wir dein hertz besahen mit was gedannckhen Du Vmbgiengest / vnnd niemands sonst zu solchem Deinem Furnemen vnnd werckh kondtest brauchen oder haben / dann den Teuffel / Syhe so machten wir deine gedannckhen / vnnd nachforschen noch frecher vnnd keckher / auch so begirlich / Das du tag vnnd nacht nicht Ruhe hettest / sonnder all dein Dichten vnnd trachten dahin stuende / wie du die Zauberey zuwegen bringen möchtest/ Auch Da du vnns beschwurest machten wir dich so fhrech vnnd verwegen / Das du dich ehe den Teuffel hin hettest fueren lassen / Als Das du von deinem furnemen werest abgestanden / Hernach begerten wir dich noch mehr biß wir dir jns Hertz pflanntzen / Das du von deinem Furnemen nicht mochtest abstehn / Wie du Ainen Gaist möchtest haben / Der Dir Vnnderthenig sey / Letztlichen brachten wir dich dahin / Das du dich endtlich mit Leib vnnd Seel vnns ergabest / Das kanstu alles bey Dir herr Fauste selbs abnemen /



Es ist war (sagt Doctor Faustus) nun kan jch jm nimmer thuen / jch hab mich selbs gefanngen/ Hett jch Gottselige gedannckhen gehabt / mich mit dem gebett zu Gott gehalten / vnnd den Teufl nicht also sehr einwurtzlen lassen / So wer mir solch vbel an Leib vnnd Seel nicht begegnet / Ey was hab jch gethon etc. Antwort Der Gaist / Do sihe Du zue / Also gieng Doctor Faustus trawrig von jm/





15 Ein Disputatio von der Hell Gehenna genannt wie Sie erschaffen vnnd gestaltet auch von der Pein darJnnen.


Doctor Faustus hett wol jmmerdar ein Rew jm hertzen / vnnd ain bedennckhen was Er sich doch gezigen hett an seiner Seligkeitt das Er sich also dem Teuffel vmb das zeittlich ergeben / Aber sein Rew ward Cains vnnd Judas Rew vnnd Bueß Da wol ein Rew jm hertzen ward/ Aber Er verzaget an Den Genaden Gottes / vnnd ward jm ein Vnmuglichs Das Er zur Huldt Gottes könndt kommen / gleich wie Cain der also verzweyffelt / Das Er sagte seine Sündt weren grösser / dan jm verzigen möcht werden / desgleichen Mit Judas etc.



Dem Doctor Fausto wardt auch also / Er sahe wol gehn Hymmel/ Aber Er könndt nichts ersehen / jm Traumet wie man spricht von dem Teuffel oder von der Hell / Das ist Er dachte was Er gethon vnnd vermaint jmmer durch oft vnnd Viel Disputationes fragen vnnd gesprech mit Dem Geist wolt Er so weitt kommen / das Er einmahl mochte zuer besserung Rew vnnd Abstinentz gelanngen/



Hierauff nimpt Doctor Faustus jm fur ain gesprech vnnd Colloquium mit dem Gaist (.Dann jm wider von der Hell getraumet hett.) zuhalten fragt Derwegen Erstlich den Gaist / was Die Hell / Zum Andern / wie die Hell erschaffen vnnd geschaffen were / Zum Dritten/ Was fur Wehe vnnd Clag der Verdampten jnn der Hell sey / Zum Vierdten / Ob Der verdampte wider zur Huldt Gottes konndte kommen / vnnd erlöst mechte werdn Von der Hell/



Der Gaist gab jm auf kein frag noch Articul Antwurt / Sondern sprach Herr Fausste belanngendt Dein Furhaben vnnd Disputation Von der Hell vnnd jrer wurckhung / Dir solliches zuerclern / mein was machstu auss Dir selbs / vnnd wan Du gleich jnn Hymmel steygen könndtest/ So wolt jch dich jnn die Hell herab stossen / Dann Du bist mein / vnnd kerest auch jnn den Weg / Darumb Das du vil von der Hell wilst fragen / Lieber lass es anstehn / vnnd frag ein anders / Dann traw mir erzehl jch dirs so wirt es dich jnn ein solliche Rew / Vnmueth nachdennckhen / vnnd Kymmernus bringen / Das du gewöhlt hettest Du nie Die Frag jnns werckh hettest furgenomen / vnnd ist noch mein Sententz vnd mainung Du liessests bleiben/



Doctor Faustus Antwurt vnnd Sagt / So will jchs wissen oder will nicht Leben / Du muest mirs sagen / Wolan sprach der Gaist / jch sag Dirs es bringt mir wenig kummer / Du fragst Was die Hell sey /





16 Von der Hell:]


Die Hell diser Nam. Hat manicherlay Figuren vnnd Bedeuttung / Dann ain mahl wirdt die Hell genannt Hell vnnd Durstig / darjnn der Mensch zu keiner erquickhung vnnd Labung kommen kan /



So sagt man auch recht / Das die Hell ein thall genannt wirdt / das nit weitt von jerusalem ligt / Dann die Hell hat ein solche Weitte des Thals / das es raichet zu dem Jerusalem Das ist dem Thron des Hymmels/ Da die jnnwoner dess Hymmelischen jerusalems / weit von einander ligen/ Also das die verdamptn jm Wuest dess Thals jmmer wonen muessen / vnnd die hoche der Statt jerusalem nicht erraichen können/ So wirdt die Hell auch ein platz genannt Da der Platz dess Thals so weitt ist / Das die verdampten Da wonen muessen / wie die Schelmen bain / Da sonnst nach gelegenheit die Schelmen bain nirgennds besser hin zu thuen seyen / Dann jnn ein Loch des Thals zu ainem sondern platz Da man Den Vnflath hinfuren soll.



Die hell ist auch genannt Die Brinnige Hell / Das alles Angehn vnnd Brinnen mueß / was dahin kompt / gleich wie ein Stain jnn ainem Fewrigen Offen / Ob wol der Stain von Fewer glueent wirdt / So verbrindt oder Verzert er sich dannocht nicht / vnnd wirdt nur hortter darvon / Also die Seel des verdampten sein wirt / Das Sie jmmerdar brindt / vnnd wirdt Sie Doch das Fewr nit verzern könnden / Sunder nun mehr Pein fuhllen/ So hayst die Hell ein Ewige Pein / die weder anfang / hoffnung / noch endt hat /



Sie haist auch ein Finsternus / Dann Sie von Gott also erschaffen ist / Das Sie so dunckhel ist / Das weder schein noch glantz Da ist / Sonnder ist ein Finsternus eins Thurns / Da man weder die Herrlicheit Gottes / Als das Liecht Sohnn oder Mohn sehen kan / Vnd wann Dann der verdampte Mensch ein Hellung hoffen könndt / nur wie bey Euch Die Dickhe Finster nacht/ So hett man doch ein hoffnung eines scheins /



Die Hell hat auch Ein Clufft Chasma genannt / gleich eines Erdbidems / Da er Anstosse gibt er ein solliche cluft vnnd Dickhe / Das vnergrundtlichen ist / Da schütt sich das Erdterich von ein ander vnnd spurt man auss sollicher Tieffe des Cluffts / Als ob winde Darjnnen weren / Also ist die Helle auch / da es ein Ausgang hat. jetz weitt dann Eng / Dann widerumb weitt / vnnd so fort an etc.



Die Hell wirt auch genannt Petra ain felß / vnnd der ist auch ettlicher weiß gattaniert / Als ain saxum, scopus, rupes, vnnd Cautes, Also ist er / dann es die Hell also gefestigt / Das weder Erden noch Stein vmb sich hat / wie ein Felß / Sonnder wie Gott den Hymmel befestigt / Also hat Er auch ein grundt Der Hell gesetzt. ganntz Hört wie ein Felß Hoch spitzig vnnd Raw /



Sie wirdt auch Carcer genannt / Da der verdampte Ewig sein wirt/ Also ist Sie auch damnatio genannt / Da die Seel jnn die Hell als jnn ein gefengkhnus verurtheilt / vnnd verdambt wirdt / Dahin die straff verworffen vnnd ausgesprochen wirdt / Als wie ein offenntlich Gericht Vber ein Vbelthetter vnnd schuldigen / So heist Sie auch pernities oder Exitium ein Verderbnus Das die Seel solchen schaden ahn sich hat / Dann ain Ewiger schad vnnd Verderbnus ist / Also auch Confutatio, Damnatio, Condemnatio, vnnd dergleichen ein verwerffung der Seel / darein sich der Mensch selbs wirft jnn ein solliche Cluft / gleich wie einer der auf ein Felsen oder Hoche geet / Da Er herab sicht / so schwindelt jm / Es geet aber der Mensch der verzweiffelt ist nicht dahin das er die gegne besehen möcht / vnnd je hocher er aufsteiget vnnd begert sich herab zusturrzen Ye Tieffer er herab fallen mueß / Also seind die Verdambte Seelen auch / die jnn die Hell geworffen werden / Ye mehr eins dann das ander sündigt / je hocher es von der Höch/ Das ist von Gott jm grundt Dann das ander fallen mueß / Endtlich Das die Seel also ists / Das es vnmöglich mit was weiß sie ausspeculiern / vnnd zubegreiffen ist / Wie Gott sein Zorn also gelegt hat jnn ein solchen Orth / Da Gottes zorn sein gebew vnnd erschaffung ist /



Also Das Sie vil Namen vnnd Wortter Hatt / Als ein Schandt Wohnung/ ein Schlundt / Rachen / Tieffe / vnnd Vnderscheidt der Hell / Dann die Seelen der Verdambten muessen nicht allein jnn Wehe vnnd Clag dess Ewigen Fewers Sitzen / sonder auch schandt Hon vnnd spott tragen gegen Gott / vnnd seinen Seligen / Das Sie jnn wohnung des schlunds vnnd Rachen sein muessen / Dann die Hell ist ein solcher Schlundt vnnd Rachen / Der nit zu ersettigen ist / sundern günnet jmmer noch mehr nach der Seelen die nicht verdambt sein solln / Das Sie auch verfuert vnnd verdampt werden möchten.



Also muestu es Doctor Fauste verstehn/ Dieweil es hast haben wöllen / vnnd merckh Das die Hell ist ein Seel dess todts / ein hitz des Fewrs / ein Finsternus Der Erdt / ein Vergessung der Erdt / nimmer von Gott gedacht / Sie hatt Martter vnnd Wehe vnnd Ewig vnerloschlichs Fewr / Ein wohnung aller Hellischen Drachen / Wurm/ vnnd Vnzifer Ein Wohnung der Verstossnen Teuffels / ein gestannckh von Schwebell / Wasser vnnd Bech / vnnd aller hitzigen Metall etc. Vnnd Diss sey mein Erster vnnd Anderer bericht / oder erzellung Die Du von mir hast haben wöllen/



Zum Dritten / So battestu mich vnnd wolst von mir haben / Dir ein bericht zuthon / Was fur Wee vnnd Clag die verdampten jnn der Hell haben werden / Da soltu etwann mein herr Fauste Die schrifft ansehen / dann es mir verborgen ist / Aber wie die Hell jämmerlich anzusehen / vnnd qualificiert ist / So ist es ein Vntregliche vnnd schwere Pein / Vnnd weil jch Dir das Erst erzelt hab / So will jch Dir nach dem Hellischen SPeculiern auch solchs bericht thuen. Es den verdambten wie jch oben erzelt hab mit allen Vmbstenden vnnd Auslegungen begegnen / Dann es ist war wie jch sprich. Die Hell der Frawn Bauch / Vnnd Die Erdt wirdt nicht stan / Also wirdt kein aufhören noch endt nimmermehr Da sein / Darauff werden Sie zetter vnnd wee klagen Vber jre sündt vnnd bosheit / Vber den verdampten / vnnd Hellischen Grewell dess gestannckhs / Verhindernus/ schwachheit / dann wirdt erst jr Rueffen schreyen / vnnd Wee klagen zu Gott sein / mit Wee / Zittern / Zagen / gelffen / schreyen mit schmertzen / Truebsall / mit heulen vnnd Wainen / Dann solten Sie nicht Wehe schreyen / Zittern vnnd Zagen / Da Sie Zwitracht haben / Das alle Creaturen / vnnd alle geschöpff werden wider Sie sein / vnnd fur die Eer der Heyligen / werden Sie Ewige schmach tragen muessen / vnnd Wirdt auch ein wehe vnnd Zittern grosser sein / dan das ander / Dann die sünd seind Vngleich / Also auch die straff vnnd Pein/ Wir Geyster werden gefreyet werden / Dann wir auch hoffen Selig zu werden / Aber die verdambten werden Clagen vber die Vnleidenliche kelt / Vber das vnausloschlich Fewer / Vber die vntregliche Finsternus / gestannckh / vber die gesicht der Teuffel / vber die verzweifflung alles guetten / Sie werden Clagen mit weinenden Augen knittschen der Zähn / Gestannckh der Nasen / jammern der Stymm/ erschreckhung der Ohren / Zittern der hendt vnnd Fuessen / Sie werden vor grossem schmerzen jre Zungen fressen / Sie werden jnen den Todten wunschen / vnnd gern sterben wollen / Sie mögen aber nicht/ Dann der Todt wirdt vor jnen fliehen / Dann jr straff vnnd Pein wirt Letstlich grösser vnnd merer/ Also mein Herr Fauste Hastu die Dritte Frag / So mit der Ersten vnnd Andern Vber ein stimbt/



Zum Vierdten / wilstu von mir haben ein Frag Die zu Gott stett/ Ob Gott die Verdampten zur Huldt annem oder nit / Aber wie dem gleich wie jch gemeldet / vnnd auf andere deine fragen bericht gethan / Auch weitter Antwortte / souil jch die Hell vnnd jr Substantz ansehe / vnnd wie es von Gottes Zorn erschaffen ist / wie auch ettlich Fundamenta grunden können / Vnnd sey dir Hierauf ein sollicher bericht (wiewol es Lieber herr Fauste deiner promission vnnd gelubd stracks zu wider sein wirdt/ Du fragst Letstlich / Ob die verdampten jnn der Hell wider zur Huldt vnnd genaden Gottes kommen können / Da Antwurt jch Nain / Dann alle die so jnn der Hell seind / vnnd Gott verstossen hat / Die muessen darjnnen jnn Gottes Zorn vnnd Vngnad brynnen / Ewig darjnn bleiben vnnd Verharren / Da nimmer kein hoffnung zu glauben ist/ Ja wann Sie zur gnaden Gottes kommen konndten / wie wir Geister/ Die wir alle stundt hoffen / vnd warten / Sie wurden sich frewen / vnnd nach sollicher zeit seunfftzgen/ Aber So wenig Die Teuffel jnn der Hell khönnen vber jren Vnfall vnnd verstossung hoffen zuer gnaden Gottes zue kommen / So wenig könnens die verdampten auch / Dann so wenig sie nicht zu hoffen haben jnn der Finsternus der Hell / ein Liecht oder helle zusehen: jnn grosser Brunst vnnd hitz oder qual dess Fewers / ein Labung oder Trunckh eins wassers / jnn jrer Kält ein Wärme / So wenig können sie auch sonnst etwas zuewegen bringen / Dann darjnnen wirdt weder bitten / gebett / Anrueffen noch Seunfftzgen erhört werden / jr gewissen wirdt jnen jmmer vnder Die Augen schlagen / Als ein Kayser / Kunig / Furst / Graf oder sunsten Regenten werden klagen/ wann Sie nur nit Tyrrannisiert hetten / vnnd Sie jnn allem Muetwillen/ vnnd wollust gelebet / So wolten Sie zur Huldt Gottes kommen: Ein Reicher Mann wann er nur nicht geeytzt hett / Ein hofferttiger/ wann er nur nicht bracht getriben / Ein Eebrecher vnnd Bueler / wann er nur nicht Vnzucht / Ehebruch vnnd Vnkeuscheit getriben: Ein Weinsauffer vnd Fresser / Ein SPiler vnnd GottsLesterer / Ein Mainaidiger/ Ein Dieb / Strassenrauber / Morder / vnnd dergleichen / Wann jch nur nicht mein Bauch mit Vppigkeit / wollust / vnnd Vberfluss dess Tranckhs / vnnd der SPeiß vberfullet / wann jch nicht felschlich gespilt vnnd jnn meinem hertzen Gott gelestert / wann jch nur nicht freuentlich vnnd Muetwillig wider Gott mit allem fluechen gethon / wann jch nur nicht Mainaidig gewest / gestollen / geplindert / getödt/ oder geraubt hetten / So wolt jch doch etwan gnad hoffen/ Aber meine sündt sein zu gross / vnnd nicht zuuergeben / Darumb jch Dise Hellische straff leiden mueß/ Also kan jch verdambter abnemen / Das jch keiner genad zu gewartten hab.



Darumb solstu mehr mein herr Fauste wissen / Das der verdambte Mensch oder die Seel nimmer zu keiner genaden kommen kan / So wenig man den Verdambten zil vnnd zeit machen können / Das Sie etwann erlöst werden mechten von sollicher qual/ Vnd wan Sie nur ein solliche hoffnung haben möchten / Das Sie jmmer ein tag nach dem andern am Vffer des Möers / das Moer wolten ausschutten biß es druckhen wirt / So wer ein Erlösung da / oder wann ein Sand hauf so groß wer biß an Hymmel / vnnd ein Vogel nach dem andern jar keme / vnnd trueg ains nach dem Andern hinweckh/ So wer auch ein hoffnung Da / Aber Gott wirdt jr nimmer gedennckhen / Dann Sie werden jnn der Hell ligen wie die Todten Boeckh oder Bein / Der todt / vnnd jr gewissen wirt Sie Nagen / jr hart zuuersicht vnnd vertrawen zu Gott so Sie erst haben werden wirt nit gehört werden / auch nimermehr gedacht / vnnd sihe wann sich die Verdambte Seel schon köndt verdeckhen / vnnd jnn die Hell sich verbergen biß Gottes zorn sich wolt legen / vnd hettest solliche hoffnung Das du mechtest erlediget werden / beharrestu auch jnn dem zill Der hoffnung / Das Gott an dich wurd gedencken / So ist darnach kein erlosung da/ Jtem wann alle berg zusamen sollen fallen / vnnd eines fahls zu seinem Orth vom andern wurden versetzt / vnnd biß alle stein jnn dem Moer ertrunckhnet werden / Vnnd biß alle Regen tropfen Die Erden hinweckh flössen / vnnd biß ein Elephant oder Camell jnn ein Nadel Ohr eingehet / vnnd alle Regen tropffen könndten gezelt werden / dannocht ist solliche hoffnung verlohren / Also hastu kurtzlich mein herr Fauste den Vierdtn vnnd Letsten bericht / vnnd solst wissen fragestu mich ein ander mahl mehr von sollichen Dingen / Soltu kein gehör von mir haben / Dann jch bin dir solliches nit schuldig / Darumb lass mich nun mehr mit sollichen fragen vnnd Disputationibus zu friden.



Doctor Faustus gieng abermahlen vom Gaist ganz Melancholisch verwirrt vnnd zweifflheftig jetzt Dacht er dahin / jetzt Dorthin / Vnnd tracht dem tag vnnd nacht nach / es hett aber bey jm kein bestanndt / Dieweil jm wie obgemelt Der Teuffel das hertz verstockht vnd Verblendt / zue dem wann Er schon allein ward vnnd dem Göttlichen wort nachtrachtet / Da schmuckht sich dann der Teuffel jnn gestalt einer schönen frawen zue jm / halset jn / vnnd trib mit jm alle Vnzucht / Also das er dess Göttlichen Worts bald vergaß vnnd jnn Windt schlueg/





17 Ein andere Frag so Doctor Faustus mit dem Geist gepflegt hat:


Doctor Faustus beruefft seinen Geyst wider vnnd begert von jm eine Frag / Dess soll er gewern auf diss mahl Dem Gaist war solchs gar zu wider / jedoch wolt er jm Diss mahl gehorchen / vnnd wie er vor gesagt / So hab Er jm diss ganntz vnnd gar abgeschlagen / jedoch kom er wider / Aber diss mahls wie gemelt soll er gewert werden / vnnd sonst nit mehr /



Nun was begerestu von mir? sprach Er zum Fausto /



Jch will sagt Faustus ein Frag Von Dir / Vnnd ist diss Wann Du jnn meiner statt werest / Vnnd werest von Gott also ein Mensch erschaffen / Was Du thon woltest / Das du Gott vnnd dem Menschen gefellig werest?



Daruber Lächelt der Gaist / vnnd gab dise Antwurt / Mein herr Fauste / So jch als ein Mensch erschaffen were / wolt jch mich biegen gegen Gott / Dieweil jch ein Menschlichen Athem hette wolt mich befleissn Das jch Gott nit beweget zue Zorn / wolt sein Lehr / Gesatz vnnd gepott halten / souil jch könndte / jn Anreuffen / Loben / Eern vnnd Breyssen / Damit jch Gott so gefellig vnd angenem wer / das jch wuste / Das jch nach meinem absterben hette die Ewige Freudt Glorj vnnd Seligkeit. Doctor Faustus Antwurt / vnnd sagt / So hab jch aber solchs nit gethon / ja freylich sagt der Gayst hastu es nit gethon / sonnder den Schöpffer der Dich erschaffen hat / Der Dir sprach / Red / gesicht vnnd gehör geben / Das du seinen willen soltest verstehn vnnd thuen / Der dich hat Selig machen wöllen / den hastu verlaugnet / Dein Gaab dess verstands misbraucht / bist also Gott vnnd allen Menschen feindt worden / (vnnd) vnnd hast da niemandt die Schuldt zugeben / Dann deinem stoltzen frechen Muettwillen / vnnd dein best Cleinat vnnd zier der Forcht vnnd zueflucht zue Gott also verloren. ja diss ist Laider war sagt Doctor Faustus. Woltestu aber mein Mephostophiles Das Du ein Mensch an meiner statt werest / ja seufftzgendt sprach der Geist / vnnd wird Hierjnn nicht vil Disputiern mit dir / Dann ob jch schon gegen Gott also gesündigt / So wolt jch mich doch widerumb erholen jnn Gottes genaden /



Dem Antwurt Faustus vnnd sagt / So wer es noch frue gnueg mit Mir wann jch mich besserte / ja Sagt der Gayst / wann Du auch mit deinen groben sünden zuer genaden Gottes kommen kondest / Aber es ist nun zue spat vnnd ruehet Gottes Zorn vber dich / Lass mich mit friden sagt Doctor Faustus zum Gayst / so lass sprach der Gaist hinfuro mich auch vnbemueht mit Deinen Fragen /





Volgen nun zum Andern Thail Doctor Faustj Historj Abentheur vnnd sunst andere Fragen.







18 [Doctor Faustus ward gelehrt vnnd erfahrn jnn der Stern Kunst:]


Doctor Faustus als Er von Gottseligen Sachen zufragen vom Geyst kein Antwurtt mehr bekommen mocht / muest ers auch ein guet werckh sein Lassen. Demnach nimpt jm Doctor Faustus fur Calender zumachen / ward ein guetter vnnd furnemer derselbigen zeit Astronomus vnnd Astrologus. ja ward also gelehrt vnnd erfahrn vom Geist jnn der Stern Kunst vnnd Practickh schreiben (.wie dann menigclichen wol bewust.)



Das alles was er gericht / vnnd geschriben hat vnder allen Mathematicis Das Lob dauon bracht / so stuenden auch seine Practica vber ein / Die schickht Er grossen Fursten vnnd herren / Richtet seine Practickhen also / Das was er vom Geyst zuekunfftig das geschehen solt / wuste / Das schrib Er vnnd geschach also / Daher Lobte man seine Almanach vnd Calender fur andern / Dann er setzet nichts jm Calennder es ward jm dann also / Als wann Er wolt setzen Nebell / Windt / schnee / Feucht etc. Das ward alles gewiß / vnnd waren seine Calennder nicht wie ettlicher Vnerfahrner Astrologorum. Die wol wissen / Das jm Winter Kalt vnnd gefroren ist / Vnnd jnn dem Sommer warm / Donner vnd Vngewitter gibt.



Desgleichen stelt Er seine Practickhen / wie obengemelt / dermassen das Er auch was zuekunfftig geschehen solt / drein setzte / zeit vnnd stundt nennet / Also auch ein jede Herrschafft besonnder warnete / Die jetzt mit Thewrung / Die Ander mit krieg / Dan sterbn / vnnd also forth ahn/





19 Ein Disputatio. oder Frag von der Kunst Astronomia oder Astrologia:


Als nun Doctor Faustus seine Practica vnd Calennder zwey jar gericht vnnd gemacht hett / Fragt Er seinen Geyst / was es fur ein gelegenheit habe mit der Astronomia oder Astrologia, wie die Mathematicj zuestellen pflegen / Dem Antwurt der Geist / Vnnd sprach



Mein herr Fauste / Es hat ein sollich Judicium Das alle Stern sehen vnnd Hymelsehunger nichts sunderlichs gewiß Practicieren mogen / dann es seind Verborgen Werckh Gottes Die so die Menschen nicht recht grunden können wie wir Geister / Die wir jm Luft vnder dem Hymmel schweben / vnnd Die verhennckhnus Gottes sehen vnnd abnemmen können / So seind wir Alte Erfarne Geister jnn dess Hymmels Lauf/ jch könndt dir auch Herr Fauste Practica vnnd Calender zuschreiben/ oder von der Natiuitet zue erforschen / ein Ewige aufzeichnus beschreiben ein jar vmb das Ander / wie du dann gesehen hast Das jch Dir niemahls gelogen hab / es ist wol war / Das die vor Alten zeitten / So Funff / Sechs hundert jar erraicht haben / solliche kunst grundtlich erfahren vnnd ergriffen haben / Dann durch souil verloffne jar / wirdt das grossjar erfult / solchs zuerlernen / vnnd den Nachkumlingen mit zuthaillen / sunst alle junge vnnd Vnerfahrne Astrologi machen jre Practic nach guettem Wohn vnd dunckhen.





20 Vom Wintter vnd Sommer


Es daucht den Faustum ein Seltzames sein / Das Gott jnn diser Welt/ Sommer vnnd Winter erschaffen hett / nimpt jm derhalben Fur den Geyst zufragen Waher der Sommer vnnd Winter jren Vrsprung Haben / Antwort der Gayst gar kurtz darauff



Mein herr Fauste kanstu solchs als ein physicus nicht selbs sehen / vnnd abnemen nach der Sonnen / So soltu wissen Das von Dem Mohn ahn biß an das gestirn am Hymmel alles Fewrig ist / Dagegen ist die Erd kalth vnnd erfrorn / Dann Ye Tieffer die Sonn scheindt / Ye heisser Sie ist / Das ist der Vrsprung des Sommers / stett die Sonn Hoch / So ist es kalt / vnnd bringt mit sich den Winter.





Von dess Himmels Lauf Zier vnd Vrsprung.


Doctor Faustus dorfft den Geyst von Göttlichen Hymlischen dingen nit mehr fragen / das thett jm Wee / vnnd gedacht jm Tag vnnd Nacht nach / vnnd damit Er von Göttlicher Creatur vnnd erschaffung besser gelegenheit hett dem ein farb anzustreichen / vnd mit glimpff herumb zukommen / fragt Er nicht wie Zuuor mehr von der freudt der seligen vnnd den Engeln / vnnd von dem Wee der Hell / dann Er wust das Er vom Geist hinfuro kein Audients mehr wurd erlangen / Muest also fragen was jn gedeücht das Er erlanngen möcht / nimpt jm derhalben fur den Geist zuefragen vnder einem glimpf / als ob es zu der Astronomia oder Astrologia den physicis dienstlich sey / vnnd Nöttig zu wissn / Nemlich von dess Hymmels Lauf zierdt vnd Vrsprung / Das solt Er jn berichten / Hierauff antwurt der Gaist /



Mein herr Fauste / Der Gott der dich erschaffen Hat / Der Hat auch die Welt erschaffen / vnnd alle Elementa vnder dem Hymmel / Dann Gott macht anfenngclich den Hymmel auss dem Mittel des Wassers / vnnd theilt die wasser vom Wasser / vnnd hieß das Firmament den Hymmel / So ist der Hymmel kuglicht oder Scheublich vnnd beweglich / Auch ist der Hymmel der vom Wasser erschaffen / vnnd zusamen gefuegt ist / so befestiget wie der Christall / vnnd sicht auch oben jm Hymmel also / Darjnn ist angehefft das gestirn / vnd durch solche Runde dess Hymmels wirdt die Welt jnn Vier theill getheilt / Der Aufganng / Niderganng / Mittag vnd Mitternacht/ vnnd wirdt der Hymmel so schnell vmbgeweltzt / Das die Welt zerbrech/ wo es die Planeten mit jrem gegen Lauf nit verhinderten /



So ist der Hymmel mit Fewr auch erschaffen / Das wa nicht mit der kelte dess wassers Die Wolckhen vmbgeben weren / Das dz Fewr oder Hytz die vndern Elementa anzündet / So seind jnnerhalb des Firmaments / Da dess gestirns des Hymmels ist / Vmbkreiß der Siben Planeten begriffen als *Saturnus / Jupiter / Mars / Sol / Venus / Mercurius vnnd Luna* /vnnd bewegen sich alle Hymmel / allein der Feurig Hymmel Der Ruehet /



vnnd wirdt also die Welt jnn Vier thaill getheilt / Als dess Fewrs / Luffts / Erdn / vnnd Wasser / vnnd auss diser SPer vnnd Creatur Formiert / vnnd ain jegclich Hymmel nimpt sein Materj vnnd Aigenschafft darauß / der Oberst Hymmel ist Fewrig / Der Mittel vnnd der Vnderst ist Liecht / der Lufft der jm Hymmel ist scheinlich / der Mittel vnnd Vnderst ist Lufftig / jnn dem Obersten ist die Warm vnnd das Liecht von Nahe wegen der Sonnen / Der vnderst aber von Widerscheins wegen des Glentz von der Erden / vnd Wo der schein des Glentzes nit erraichen kan / ist kalt vnnd Dunckhelheit darJnnen / jnn disem Dunckhlen lufft verstossen / vnnd jnn solchem Dunckheln lufft Da wir wohnen seind Vngestuemigkeit / Donnerschleg / Hagell / Schnee / vnnd dergleichen / da wir dann die zeit dess jars/ vnnd wie es wittern soll Wissen können / vnnd hat also der Hymmel Zwelff vmkreiß / Die die Erdt vnnd das Wasser Vmbringen / Die alle mögen Hymmel genennt werden.



Es erzelt jm auch der Geist Dissmals / wie ein Planet nach dem Andern Regiert / Vnnd wieuil Graden ein jeder Planet vber den Andern hatt/





22 Ein Disputatio vnd falsche antwort dess Geists Doctor Fausto gethon.


Doctor Fausto ist durch sein Trawrigkeitt vnnd Schwermueth sein Geist erschinen / vnnd gefragt was fur beschwernus vnnd Anligen Er habe/ Doctor Faustus gab jm kein Antwort / Also das der Geist hefftig an jn setzte vnnd begert jm sein anligen grundtlichen zuerzelen / Womuglich / So wolle er jm hierJnn behilfflich sein /



Doctor Faustus Antwurt vnnd sagt jch hab Dich als einen Dienner aufgenomen / Vnnd Deine Diennerschafft kombt mich zu theuer an/ Demnach so kan jch von dir nicht haben / Das du mir zuwillen werdest / Wie einem Dienner gezimbt /



Der Gaist sprach Mein herr Du waist Das jch dir nie zu wider gewesen bin / sonndern noch allzeit wilfart / Ob jch wol offt dir furgehalten vnnd mein Condition gewest / Das jch dein Audiennts nimmer wölle annemen / Demnach vber Diss bin jch Dir zu willen worden / So sag nun mein herr Fauste was dein beger vnnd Anligen sey/



Der Geist hat dem Doctor Fausto das hertz abgewonnen / Vnnd Fragt Doctor Faustus Den Gaist darauff. Wie Gott die Welt erschaffen habe / vnnd Von der Ersten geburt des Menschen /



Der Geist gab jm ein Gottloß Vnchristlich vnnd kindisch erzehlen vnnd bericht / vnnd sagt / Die Welt mein herr Fauste ist Vngeborn vnnd Vnersterblich / So ist das Menschlich Geschlecht von Ewigkeit her gewesen / Vnnd hat anfanngs kein Vrsprung gehabt / Die Erdt hat sich selbs nehren muessen / vnnd Das Moer hat sich von der Erden zertheilt / vnnd seind so freundtlich miteinander verglichen gewest / Als wann Sie reden kondten / Das Erdtreich begert von dem Moer seine Herrschafft/ Als Eckher / Wysen / Waldt vnnd das graß oder Laub / Vnnd Dagegen Das Moer auch seine Herrschafft / als Das wasser / Die Fisch / vnnd das darJnnen ist / allein Gott haben Sie zugeben Menschen vnnd den Hymmel zuerschaffen / Also das Sie Gott zu Letst vnderthenig mueß sein / auss diser Herrschafft entsprungen Vier Herrschafften / Der Lufft / Das Fewr / Wasser vnnd Erdterich / anderst vnnd kurtzer kan jch Dich nicht berichten /



Doctor Faustus SPeculiert dem nach / vnnd wolt jm jn kopff nit / sonndern wie Er in Genesi cap: j. offt gelesen das es Moyses anderst erzelt / Also das er Doctor Fausto nit vil Darauff Antwortet/





23 Ein Abentheur von den Geystern jnn der Hell.


Doctor Faustj herr vnnd Maister kam zu jm / wolt jn Visitiern / Doctor Faustus erschrackh nicht ein wenig vor seiner grewligkait / Dann ein sollicher kalter Luft gieng vom Teuffel (vnangesehen das es jm Sommer oder Augusto ward) Das Doctor Faustus gemeint Er mueste erfriern /



Dem Fausto antwurt der Teuffel / welcher sich Belial nannte / vnnd sprach Doctor Fauste Vmb Mittnacht als du erwachtest hab jch deine gedannckhen gesehen / vnnd seind dise / Das du gern ettliche Teuffelische Hellische Geister die Furnembsten mochtest sehen / So bin jch mit meinen Furnembsten Räthen vnnd Diennern erschinen / Das du Sie auf dein begern besichtigen sollest / Faustus Antworttet Wolan wo seind sie nun draussen sagt Belial.



Belial aber erschin Doctor Fausto jnn gestalt eines zotteten vnnd gantz kholschwartzen Beeren mit Deme klawen vnnd Fuessen allein das seine Ohren vber sich stuenden/ Vnnd waren die Oren vnnd Riessel gantz brinnendt Rott mit hohen schneeweiß zähnen vnd einem Langen schwantz Drey Eln lanng vngeuerlich / Am halß hett Er Drey fliegender flugl Also kam zu dem Doctor Fausto ein Gaist nach dem andern jnn die Stuben / das Sie nicht alle sitzen konndten/



Der Belial zeigt dem Fausto einen nach dem andern ahn / Wer sie sein / vnnd wie jre Namen heissen / Es giengen aber am Ersten hinein Siben Furnembste Geister /



Erstlichen Lucifer. Doctor Faustj Rechter Herr dem Er sich verschriben in gestaltt eines Mannes Hoch ward harig vnd Zottig jnn farb wie die Rotten Aychharelein seind / den schwantz gantz vber sich gehebt wie die Aichhorn /



Zum Anndern der Beelzebub. Der hatt ein Leibfarbes Haar vnnd ain Ochsen kopff mit zwey lanngen erschrockhenlichen Ohren / auch ganntz zottig vnnd harig mit zwen grossen Flugeln / vnnd so scharpff wie Die Distell jm Feldt / auch so halb grien vnnd gelb / allein das vber den Flugeln Feurstramen herauß flogen / hat einen khue schwantz/



Zum Dritten dann der Astaroth. Diser kam hinein jnn gestalt eins Wormbs/ vnnd gieng auf dem Schwantz aufrecht hinein / hat keinen Fueß / Der schwantz hett ein Farb wie die blind schleichen / Der Bauch ward dickh / oben hat Er zwen kurtzer fueß gar gelb / der bauch ein wenig weiss vnnd gelblicht / Vnnd der Rugkh ganntz kestenbraun / vnnd eines fingers lang spitzige stachel wie die jgell/



Zum Vierdten kam der Sathanas ganntz weiss vnnd groe Zottel / hat ein Eselskopff / vnnd doch Der Schwantz / wie ain katzen schwantz mit klawen einer Eln lanng/



Zum Funfften / darnach der Anubis Diser hat einen Hundskopf Schwartz vnnd weiss den schwantz glatt / hat weisse Dipffelein / vnnd das weiss schwarze / sonst hat er fueß vnnd Ohren hangenndt wie ein hundt Vier Eln lang.



Zum Sechstn Dann der Dithyrambus. ward auch bey Drej Eln lanng / vnnd sonst gestalt wie ein Rebhun allein der Halß ward grien vnd schattiert.



Zum Sibenden vnnd Letsten Dracus erschin mit Vier kurtzen Fuessen gelb vnnd grien / Der Leib oben Braun / wie ein Blaw Fewer / vnnd der Schwantz Rottlecht.



Die Siben hetten solliche Farb / Die andern aber erschinen auch gleicher gestalt wie die Vnuernunftige Thier / als wie die Schwein / Rech / Hiersch / Beeren / Böckh / Geiß / Eber / Esell etc. vnnd dergleichen / Also das ettlich auß der Stuben muesten herauß gehn/



Doctor Faustus verwundert sich sehr ob dem / Vnnd Fragt Die Siben Vmbsteendt warumb Sie nicht jnn anderer gestalt erschinen wern / Sie Antworten jm vnnd sprachen Das sie sich jnn der Hell anderst nicht verendern khönnen / Dan also seyen Sie Hellische Thier vnnd Wurm wiewol Sie grewlicher vnnd scheutzlicher sein / Dann do / Aber bey den Menschen können Sie gstalt vnnd berd annemen wie Sie wöllen. Doctor Faustus batth hierauff es wer gnueg wann Sie Siben da seyen / Sie sollen den Andern Vrlaub geben das geschach /



Darauff begert Doctor Faustus Sie sollen jn ein Prob sehen lassen / Das ward Er gewert / vnnd also verenderten Sie sich einer nach dem Andern wie Sie zuuor thon haben jnn aller Thier gestalt / auch wie die grossen Vögell / Schlangen oder kriechennde Thier vnnd zwifuessige Thier / das gefiel Doctor Fausto gar wol vnd fragt ob ers auch könndte/ ja sagten Sie vnd warfen jm ein zauber Biechlin Dar / Er solt sein Prob auch thuen / Das thett Er Doctor Faustus köndt zuuor nicht furuber / Als Sie von jm Vrlaub namen zufragen / Wer Dann das Vnzyfer erschaffen habe? Sie sagten jm nach dem fall des Menschen ist auch erwachsen das Vnzyfer/ Das die Menschen plagen vnnd schaden thuen soll / So können wir vns eben so wol zu Vnzyfer verwandlen als zu andern Thiern. Doctor Faustus Lächelt vnnd Bath Sie / Sie solten jn ein solchs werckh sehen lassen / Das geschach/ Dann bald Sie vor jm verschwunden /



Da erschin jn Doctor Faustj Gemach oder Stuben allerlay vnzyfer / als Omeissen / Egell / khuefliegen / grillen/ hewschreckhen etc. Also das sein gantzes hauß voller vnzyfer wardt / sonderlich vber diss ward Er erzurnet / vnnd vnwillig / das vnder anderm vnzifer jn auch ettlich plagten / Als die Omeissen die krochen vf jn vnnd beseichten jn / Die Bynnen stachen jn / Die Mucken fueren jm vnder das Angesicht vnnd setzten vff jn / Die Floe byssen jn / Die jmmen flogen vmb jn das Er zu Wehren hat / Die Leyß auff dem kopff vnnd hembder / Die SPynnen fuern auf jn herab / Die Rauppen krachen vff jn / Die Wespen stachen jn / jnn Summa Er war vberal gnueg mit Vnzyfer geplagt; Also das Er recht sagte / jch glaub das jr Lautter jung Teuffel seyet / vnnd also nicht jnn der Stuben bleiben konndte /



alsbald Er aber auß der Stuben gieng/ Da hett Er kein plag oder Vnzyfer meher an jm / zu dem so verschwandn Sie auch darauff zu gleich.





24 Wie Doctor Faustus jn die Hell gefahren:


Doctor Faustus ward auf das Achte jar kommen / vnnd erstreckht sich also sein zil von Tag zu Tag / ward auch die zeit des Maystentheils mit forschen / Lernen / fragen / vnd Disputiern vmbgangen / Vnder dem Traumet jm abermahl von der Hell / fordert also seinen Dienner vnnd Geist Mephostophilem Er soll jm seinen herren den Belial oder Lucifer berueffen / Das thett der Geist /



Sie schickhten jm aber ein Teuffel der nennt sich Beelzebub. Einen fliegennden Gayst vnder dem Hymell Der fragt Doctor Faustum was sein begern vnnd Anligen wer? jm Antwurt Doctor Faustus Ob Er nicht vermöcht das jn ein Geist jnn die Hell hinein fuert vnnd wider herauß / Das Er der Hell Qualitet, Fundament, Aygenschafft vnnd Substanz möcht sehen / vnnd abnemen / ja antwurt jm der Beelzebub. Vmb Mitternacht So will jch kommen vnnd dich hollen.



Als es nun stick finster ward erschin jm der Beelzebub hat auff seinem Rugkhen ein Beinenen Sessel / vnnd Rings herumb gantz zugeschlossen/ Darauff sass Doctor Faustus vnnd fuer also daruon/ Nun so horet wie jn der Teuffel verblenndet / vnnd jm ain Affen spiel machet / das er nicht anderst gemaint hatt dann Er jnn der Hell gewesen / Er fuert jn jnn die Lufft / Darob Doctor Faustus entschlieff / als wann Er jn ainem warmen wasser oder Bad sess / bald hernach kompt Er auf einen Berg einer grossen jnsell Hoch darob schwefell / Bech vnnd Fewrstralen schluegen / vnnd mit solcher vngestuem vnnd krachen / Das Doctor Faustus darab erwachte /



Der Teufflische Wurmb schwang sich in solche Clufft hinein mit Doctor Fausto / Faustus aber wie hefftig Er brann / empfand Er doch keiner hytz noch brunst / sunder luftlein wie jm Mayen oder Frueling / Er hört auch darauff allerlay jnstrument der klang ganntz Lieblich ward / vnnd konndte doch wie Hell das Fewer ward kein jnstrument sehen/ oder wie es geschaffen / so dorfft Er nit fragen / dan jm das zuuor ernstlich verbotten ward / das Er nicht fragen noch reden solt / jnn dem schwungen sich zu disem Teuffelischen Wurm vnd Beelzebub noch Drey auch solcher gestalt /



Als Doctor Faustus besser jnn die Clufft hinein kam / flogen Sie dem Beelzebub vor / Da dem Fausto ein grosser Fliegennder Hiersch mit grossen Hörnern vnnd Zinckhen begegnet / Der wolt den Faustum jnn die Clufft vom stuell hinab sturtzen / darab Er erschrackh nicht wenig / Aber die Drey Vorgeende Wurm verdriben den Hierschen /



Als Doctor Faustus besser jnn die SPelunckh hinab kam / Da sach Er vmb sich herumb nichts dann lautter Vnzyfer vnnd Schlangen schweben / Die Schlanngen waren vnseglichen gross / jm kamen aber fliegennde Lewen zu hilff / Die Rangen vnnd Kempften mit den Schlanngen vnnd obsigten / Das Er sicher vnnd besser hindurch kam.



Da nun Doctor Faustus weitter hinab gelanngt / sahe Er einen grossen Fliegenden zornigen Stier auss einem Alten Thor oder Loch herauß gehn / Der lief also ganntz brullend vnnd grimmig auf den Faustum zue vnnd stieß an seinen stuel so starckh / das sich Der stuel mit dem Wurm vnnd Fausto vmbwendt / Doctor Faustus fiel vom Stuel jnn die Kluft jmmer hinab schrey zetter vnnd Wehe / gedacht nun ist es mit mir auß / Dann Er köndt seinen Geist nit mehr sehen / jn erwischt aber Letztlichen jm herabfallen ein Alter runtzleter Aff / der erhielt vnnd errettet jn /



Baldt vberzog die Hell ein Dickher vnd Finsterer Nebell das er ein weil gar nicht sehen kondt / jnn dem thett sich ein wolckh an / darauß zwen grosser Trachen stigen vnnd zogen ein Wagen nach jnen / Darauff der Alt Aff Doctor Faustum setzt / Da wurdt ein solcher Sturm windt sampt einem grausamen Donnern mit gestanckh vnnd schwefell vermischt / das sich der Berg oder Clufft dauon erschittelt / Vnd Er mainte zuuersennckhen / vnnd zue sterben/ darauff volgt etwan einer Viertl stund lang ein Dickhe Finsternus / Also das Doctor Faustus weder die Drachen noch den Wagen empfandt/ vnnd Fuer doch jmmer forth /



Aber so baldt solcher dickher vnnd Finster Nebel verschwand sah er wider sein Ross vnnd wagen ein kluft herab schossen auf Doctor Faustum Souil stral vnnd blitz / das der Keckhest geschweign Faustus erschreckhen vnnd zittern mueste / jnn dem Kompt Doctor Faustus vf ein gross vngestiem Wasser / mit dem senckhten sich die Drachen hinunder / Er empfanndt aber kein wasser / sonnder grosse hytz vnnd Warm / vnnd schlueg also der stram vnnd Wellen vff Doctor Faustum zue / das Er Ross vnnd Wagen verlor vnnd fuell jmmer vnnd jmmer jnn die grausamkeit des Wassers hinein biß er endtlich jm fallen ein kluft / Die Hoch vnnd spitzig ward / erraicht / darauff sass Doctor Faustus als wann Er halb todt wer / sahe vmb sich / konndte aber niemandt sehen noch hören / schawete jmmer jnn die klufft hinein / Darob ein Luftlein sich erzeiget vmb sahe er nichts dan das Wasser /



Doctor Faustus Dacht nun wie soltestu jm thuen / Dieweil du von den hellischn Geistern verlassen bist / eindweders du muest Dich jnn die klufft oder jnn das wasser sturtzen / Erzurnet sich darab vnnd sprang also mit einer rasennden vnsynnigen forcht jnn Das Fewrig Loch hinein / sturtzt sich herab vnd sprach Nun Geyster so nembt mein woluerdientes Opffer auf / So mein Seel verursacht hat / Jnn dem Er sich also vber zwerchs hinein gesturzt hat / wurdt so ein erschrockhlichs gross gethumel vnnd klopffet gehört / vnnd erschuttet sich der berg vnnd spitz so sehr / das er meint Es were lautter gross geschutz abganngen /



Als Er vf Den grundt kam / da sahe Er jm Fewr viel stattlicher Leuth / Kayser / König / Fursten vnnd Herren / jtem viel Tausent geharnischte/ vnnd kriegsleuth am Fewr / Rann ein kuels wasser Dauon ettliche tranckhen sich erlabeten vnnd Badeten / ettliche liefen vor kuele jnn das Fewr /



Doctor Faustus Dratt hinzue wolt ein Seel des verdambten erwischen / vnd so Er maint Er habs jnn der hanndt / So verschwandt Sie jm / er konndt aber vor hitz nicht bleiben / vnnd als Er sich hin vnd wider vmb sache / so kam sein Drach oder Beelzebub mit dem Sessel / darauff sass Er vnnd fuer wider jnn die Höche / Dann Doctor Faustus konndte vor dem Donner / vngestuem Nebell / Rauch / schwebell / wasser / Frost / vnnd hitz jn der lenng nicht beharren/ sonnderlichen da er gesehen / vnnd gehört hat Ceter schreyen / wehe/ gryss vnnd gram / alle wehe jammer vnd Pein etc.



Doctor Faustus darumb lang nicht anhaimisch gewesen / auch sein Famulus nit anderst gemeint / weil Er die Hell begert zusehen / Er wurde mehr gesehen haben / dann jm lieb sey / vnnd also Ewig aussen bleiben/ jnn solchem wohn kompt jnn der Nacht Doctor Faustus zu hauß/ dann Er seither auf dem Sessel geschlaffen hat / der Geist wirft jn (schlafendt) schlaffenndt jnn sein Betth /



als aber der Tag herbej kam / Doctor Faustus erwacht vnnd das Liecht des Tages sahe / Da ward jm nicht anderst / Als wann er ein zeitlang jnn einem Finstern Thurn gelegen wer / Dann er seidher nichts anders von der Hell gesehen hat / dann was die Fewerstramen / vnnd das Fewer von sich geben hat. Doctor Faustus jm Betth ligenndt Dacht der Hell nach / Ein mahl nam Er jm gewiß fur / Er were darjnnen gewest / vnnd es gesehen / ein mahl zweifelt Er Darab / Der Teuffel hett jm nur ein verblendung vor die Augen gemacht / wie auch war ist / Dann Er die Hell noch nicht gesehen / Er hett sonst nicht darein begert /



Dise Historj vnnd Geschicht / was Er jnn der Hell oder verblendung gesehen / Hat Doctor Faustus selbs aufgeschriben / vnnd ist nachmahls solchs jnn einem zedell / so Doctor Faustj eigne hanndschrifft gewest jnn einem Buech verschlossen gefunden worden /





25 Wie Doctor Faustus an das Gestirn hinauff gefaren:


Dise Geschicht Hat man auch bey jm gefunden so mit seiner aignen Hannd Concipiert vnnd gefast worden / welchs Er auch seiner guetten gesellen einem Jonae Victorj Medico jnn Leibzig zugeschriben dess jnnhalts/



Jnsonders Lieber herr vnnd Brueder/ Jch hab mich noch desgleichen jr Euch zuerJnnern vnnsers Schuelganngs / vnnd jugent zu Wittenberg / vnnd jr Euch anfanngs beflissen der Kunst Medicinae, Astronomiae, Astrologiae, Geometriae, wie jr dann auch seidt ein Mathematicus vnd physicus, jch aber Euch vngleich ward/ Dann jch wie jr wol wist jnn der Theologia studierte / bin dannoch Fuch jnn der Kunst gleich worden / Vnd Dieweil jr mich ettlicher sachen Euch zuberichten Raths gefragt / hab jch nichts geweygert / oder Euch etwas zuberichten versagt / bin dessen auch noch Vrbittig / solt mich allzeit so finden vnnd haimsuechen. Eures Ruembs vnd Lobs so jr mir zuemesst thue jch mich bedannckhen /



jnn Eurem schreiben meldet jr auch bitt weiß Von meiner Himmelfart vnder das gestirn so jr erfahren / vnnd mir zuschreibt Euch zuberichten Ob jm also sey oder nit / Dieweil Euch solchs ganntz vnmuglich dunckht / vnnd jr auch dabej sagt / es mueß etwa durch Den Teuffel oder Zauberey geschehen sein, Wett Fritz, Es sey jm aber wie jm wölle / So ist es endtlich geschehen / vnnd von diser Figur acta vnnd geschicht sey Euch auf Eur Bitt ein solcher bericht/



Jtem als jch einmahl nicht entschlaffen könndte / vnnd eben an meine Calender vnnd Practica dacht / wie doch Das Firmament am Hymmel Qualificiert vnnd erschaffen wer / Dessen zierdt der Mensch oder physicj ettlicher massen / vnnd können abnemen / Ob Er gleich solchs nicht kan Recht sichtbarlichen ersehen / sonndern nach guet dunckhen vnd den Buechern vnnd deren opinionibus gemeß / mueß abnemen / vnnd disponiern /



jn solchen gedannckhen hört jch ein vngestuem blasen vnnd Windt meinem hauß zugehn / Der mein Laden vnnd Cammerthur alles vf schlieg / Darob jch nicht ein wenig erschrackh jch hört Ein Brullennde Stym gleich darauf die saget / Wohlauf deines hertzen Lust synn / vnnd begirlicheit wirstu sehen / jch antwurt wan Diss zusehen ist / so jch Erst gedacht / vnnd mein beger ist / So bin jch wol zufriden / Er Antwurt wider vnnd sagt / so schaw zum Laden hinauß so wirstu die Fuer sehen /



Das thett jch Da sah jch einen Wagen mit Zwen Drachen herab fliegen / Der Wag ward hellischer Flammen weiss anzusehen / Als aber der Mohn desselbigen Nachts am Hymmel schyne / sah jch auch meine Ross vnnd Wagen Dise Wurm an flugeln waren Braun vnd Schwartz / weiss sprenckhendt / Der Ruckh auch also der Bauch / kopff / vnnd halß gruenlicht gelb vnnd weiß gesprengt /



Die stym antwurt wider / So sitz auf vnnd wandere / jch sprach jch will dir volgen / Doch das jch alle vmbstendt fragen dörff/ ja antwurt Er es sey dir dissmahl erlaubt / Darauff stig jch vf den Kammerladen / vnnd sprung vff meine Gutschen vnnd Fuer daruon. Die fliegende Drachen fuerten mich empor / so ward ein wunderwerckh das der Wag auch Vier Räder hat / vnnd rauschten doch als wann jch auf dem Land fuehre / Doch die Rader gaben jm vmbherlauffen jmmer Fewrstramen /



vnnd je höcher jch kam je Finster die Welt ward / vnnd ward mir nicht anderst / Als wann jch jm hellen Sonnen Tag jnn ein Finster Loch sehe / Also sahe jch auch vom Hymmel herab jnn die Welt / jnn solchem fahrn vnnd fliegen Da rauscht mein Dienner vnnd Geyst daher / vnnd sitzt zu mir auf den Wagen / jch sagt zu jme/ mein Mephostophiles wo mueß jch nun hinauß / Das Lass dich nicht jrren noch hindern sprach er vnnd Fuer also noch höcher hinauff.





25a Nun will jch Euch erzellen Was jch gesehen hab:


Dann am Dinstag fuer jch auß vnnd kam am Dinstag wider zuhauß / das waren acht tag / jch thett nie kein schlaff / vnnd ward auch kein schlaff jnn Mir / So fuer jch gantz vnsichtbar.



Als es Morgens frue am tag ward vnnd Hell / sagt jch zu meinem Mephostophile. Mein wie weitt seind wir gefahren Das wirstu wissen / Dann jch wol ahn der Welt abzunemen hett / Das jch die Nacht zimlichen gefahren/ So hett jch so lanng jch Aussen ward keinen Hunger noch Durst.



Mephostophiles sagt. Mein Fauste glaub mir / Das du bisher schon .47. Meillen jnn die Höche gefahren bist / darnach sah jch am Tag herab auf die Welt vnnd sahe viel Kunigreich Furstenthumb vnnd Wasser Also das jch die Welt Asiam, Aphricam, vnd Europam genugsam sehen konndte / vnnd jnn sollicher hoche sagt jch zu meinem Dienner / so weise vnnd zeige Mir an wie diss vnnd das Landt vnnd Reich heyst/ Das thett er vnnd sprach



Diss auff der Linckhen Hanndt ist Vngerlandt / sihe das ist Preussen / Dort Schlims ist Sicilia Poln / Dennemarckh / Italia / Teutschlanndt / Aber Morgen wirstu sehen Asiam vnd Aphricam jtem persia, Die Tartarej, Indiam, Arabiam / vnnd weil der Windt hinder sich steht / so sehen wir jetzundt die Pommern/ Reissen / vnnd Preussen / desgleichen Polen / Teutschlandt Vnngern vnnd Ossterreich / Am Dritten tag Da sahe jch jnn die Gross vnnd Klein Turckey persiam, Indiam, vnnd Aphricam, Vor mir sahe jch Constantinopel / vnnd jm Persischn vnnd Constantinopolitanischen Möer viel Schiffen vnnd kriegshöer hin vnnd wider weben vnnd faren / Es ward mir aber Constantinopel anzusehen / Als wann kaum drej heuser Da / vnnd die Menschen auch anzusehen / Als wann Sie nur einer spann lang weren.



jch fuer jm julio auß / vnnd ward gar warm / warf auch mein gesicht jetzt her jetzt Dar / gegen Auffgang/ Mittag / vnnd Mitternacht / Da es dann an einem Orth Regnet / am andern Donnert / hie schlueg der Hagell / Am Andern Orth ward es schön sahe auch endtlichen alle ding / wie dieselben gemeinclich jnn der Welt sich zuetruegen/



Als jch nun Acht tag jnn Der hoche ward sahe jch hinauff von Fernen/ Da der Hymmel so schnell fuer vnnd Weltzet / Als wann Er jnn vil Tausent stuckhen springen wolt vnnd knarzet das gewilckh so sehr/ Als wann es alles erschlagen wolt / oder die Welt erbrechen / So ward der Hymmel so hell / das jch nit weitter hinauf hab sehen mögen vnnd so hitzig / wann mir mein Dienner nit ein Lufft gemacht hett/ Das jch verbrinnen hett muessen.



Das gewilckh das wir vnden jnn der Welt sehen ist so fest vnnd dickh wie ein Maur / vnnd ist nur ein Velß vnnd Clar wie Der Cristall/Der Regen so daruon kompt biß er auf die Erden kompt / ist so klar / das sich einer darunder sehen kan / so bewegt sich das gewilckh am Hymmel so krefftig das es jmmer laufft von Osten biß gen Westen / Da dann das gestirn Sonn vnnd Mohn entgegen Laufft / Aber die krafft des gewilckhs fuert die Sonnen Mohn vnnd gestirn mit sich / Daher wir sehen vnnd kombt/ Das Sie vom Auffganng zum Nidergang Laufft / bej vns wie jch auch dacht die Sonn wer kaum eines fass Boden gross / Sie ward aber grösser Dann die ganntz Welt / Dann jch köndte kein Endt daran sehen / Der Mohn mueß zu Nacht so die Sunn Vndergeet das Liecht dauon empfanngen / Darumb scheint es zu Nacht Hell / So ist es vnder dem Hymmel so Hell / Das zu Nacht am Hymmel der tag ist/ Vnnd Die Erden Finster / jch sahe also mehr Dann jch begert / Als der Stern einer wardt grösser dann die halb Welt / ein Planet so gross die Welt / Vnnd wa der Lufft ward / Da waren die Geister vnder dem Hymmel.



jm herab fahrn sah jch auf die Welt / Die ward wie ein Dotter jm Ay / vnnd daucht mich die Welt ward nicht einer spannen lanng / vnnd das wasser ward Zweymahl Braitter anzusehen/ Also an dem Sibenden tag zu Nacht kam jch wider zu hauß vnd schlief Drey tag nacheinander / Richtet darnach alle meine Calender vnnd Practickh /



Das hab jch auf Eur schreiben Euch nicht wöllen verhalten / vnnd besehet also Eure Buecher / ob es nicht meinem Gesicht nach also sey / Vnnd seyet von mir Freundtlich gegruest.



    D. Faustus der gestirnseher





26 Doctor Faustj Dritte Fart jn ettliche Königreich vnnd Furstenthumb oder furnem Länder vnnd Stätt:


Doctor Faustus nimpt jm ein Sechsjärige Rayß oder Pilgerfahrt fur/ beschickt also seinen Dienner / Er soll jn wo er hin beger laitten vnnd fuern / Diser Geist oder Dienner verkert sich zu einem Ross / Doch hat er flugell gehabt wie ein Parder oder Drometarj / vnnd fuer wohin jn Doctor Faustus Lendt mit jm dahin.



Faustus Durchrayset vnnd durchwandelt manch Furstenthumb / als jnn das Lanndt Pannoniam, Ossterreich / Germaniam, Beheim Mehrerlandt / Schlesien / Frannckhreich / Schwabenland / Bayerlanndt / Lythaw / Lyfflanndt / Preoussen / Moskaw / Meissen / Thuringen / Sachssen / Frieslanndt / Hollandt / Westphal / Seelanndt / Brabandt/ Flandern / Frannckenlanndt / Hispania / Welschlanndt / Polen / Vngern / Dann wider jn Thuringen / Vnnd ward also Funffundzweintzig tag auß / da Er auch vil sehen kundt / daran er lust hett /



Dann nimpt Ers jm wider fur / Ritt mit seinem pferdt auß vnnd kam gehn Trier. welche Statt jm. einfiell / Erstlich zuersehn / jst Altfranckhisch anzusehen / alda Er auch nichts sonnderlichs gesehen / Dann ain Pallast wunderbarlichs werckhs / welcher auss gebachnen ziegeln gemacht / vnnd so fesst Das Sie kein Feindt zu forchten haben / darnach sahe Er die Kirchen / darjnn Simeon vnnd der Bischoff Popion begraben / welche auss vnglaublicher gröss der stain mit Eysen zusamen gefuegt gemacht ist /



darnach wendt Er sich gen Paris jnn Franckhreich./ vnnd gefielen jm die Studia / vnnd Hohe Schuel gar wol /



was aber dem Fausto jnn Synn gleich kam / oder fur Lanndschafft vnnd Stätt einfielen dahin wandert Er / alsdan gen Maintz Erst da der Main hin fleust ./



seumbt sich aber alda nicht lanng / vnnd kam in Campaniam jnn die Statt Neapolis darJnnen Er vnseglich viel Clöster vnnd Kirchen gesehen / vnnd so grosse Hoche Herrliche heuser geziert / das er sich darab verwundert vnd Darjnn ist ein Herrlich Castell oder Burg so new gepawet / welliches fur alle anndere gepew jnn Welschlandt den Preiß hat / Der hohe Dickh vnnd Weitte halben mit mancherlay zier der Thurn / Meur / Pallast vnd Schlaffkamern / Dabej ein Berg ligt Vesuuius genannt / der Voller Weingarten / Oelbaum vnnd ettlicher anderer Fruchtbarer Baum / vnnd sollichen Wein den man Vinum Graecum nennet / sehr herrlich vnnd guett /



Bald felt jm Venedig ein. wendt sich dahin / verwundert sich darab / das es gerings herumb. jnn dem Moer Lag / Da Er dann alle Kaufmanschaft vnnd Notturfft zu der Menschlichen aufenthalttung sahe dahin zu schiffen / vnd wundert jn / das jnn einer solchen Statt da schier gar nichts wechst / dannocht ein Vberflussige notturfft ist / Er sahe auch ab die weitte heuser Die hoche Thurn vnnd zier der Gottsheuser / vnnd gebew mitten jnn dem Wasser gegrundt vnnd aufgericht.



Weitter kompt Er jnn Welschlanndt gen Padua die Schuel da. zubesichtigen / Dise Statt ist mit Dreyfelttigen Vmkreiß vnnd Mauren befestigt mit mancherlay Graben vnnd Vmbligennden Wassern / DarJnnen ist ein Burg vnd Fesste (.Antenoris Fratrj aeneae.) wellichs gebew ist mancherlay/ Do es auch hat ein schone Thuemb Kirchen / Das Rathhauß so schöne / das jme jnn der Welt keins zuuergleichen soll sein. Ein Kirch ist da .S. Anthonj Das jres gleichen jm Welschlandt nicht gefunden wirdt.



Dann gen Rom ligt bej einem Fluss Tyberis genannt / wellicher Mitten durch die Statt laufft vnnd jhenseidt der Rechten seidten zubegreiffen / Die Statt Siben berg vmb sich vnnd hatt Aylff Pfortten oder Thor / Vaticanum ein Berg / darauff .S. Peters Münster oder Thumb ist / Dabej ligt dess Pabsts Pallast / herrlich mit einem Lustgarten vmbfangen / Dabej die Kirchen Lateranensis. DarJnn allerlay Heyligthumb vnnd die Apostolische Kirchen genant wirdt / welliche gewiß ist die Kostlichste vnnd beruembteste Kirchen der ganntzen Welt / Er sahe auch viel Haydnische verworffne Tempel so jetzt aufgericht / jtem viel Seulen / Schwibogen / der gelegenheit zuerzelen zu lanng were / Er kam auch Vnsichtbar fur dess Pabsts Pallast Da Er sahe seine Dienner vnnd hofschrantzen / vnnd was gericht vnnd kost man dem Pabst auftrueg alles so vberflussig. Das Doctor Faustus Darnach zu seinem Geyst sagt / Pfuy warumb hat mich der Teuffel nicht auch zu einem Pabst gemacht / Doctor Faustus sahe auch darjnnen alles seines gleichen / Als Vbermuet / Stoltz / Viel Hochmueth / vermessenheit / Fressen / Sauffen/ Hurerey / Eebruch / vnnd alle schöne Gottseligkeitten dess Pabsts vnd seins geschmeiss / Also das Er hernach weitter sagt / jch maint jch wer ein schwein oder Saw des Teuffels / aber er mueß mich noch lennger ziehen / Dise Schwein zue Rom seind schon gemöst / vnnd alle zeittig zubratten / vnnd zue kochen/ Vnnd Dieweil Er vil von Rom gehört / ist er mit seiner Zauberey Drej tag vnnd Nacht vnsichtbar jnns Pabsts Pallast bliben / Hört nun sein Abentheur vnnd kunst so Er jnns Pabst Pallast getriben / Dann der guett herr Faustus hat seider her nicht vil guetts geessen oder getrunckhen / Stuendt also vor dem Pabst Vnsichtbar / Einmahl wann der Pabst Essen wolt / So macht Er ein *Creutz* fur sich / vnnd so offt das geschach / so offt bließ jm Doctor Faustus jns gesicht / Eins mahl Lachet Doctor Faustus das mans jm ganntzen Saal höret / Dan wainet Er als obs jm ernst wer / Da dann die aufwartter nit wusten was es were/ Der Pabst Saget dem gesindt / Es wer ein verdambte Seel vnnd Bitt vmb Ablaß / Da jm dann der Pabst Bueß aufleget. Doctor Faustus Lachet darab / vnnd gefiel jm solliche verblendung wol / Als aber die Letste Richt oder kost zu Letst fur des Pabsts Tisch kam / vnnd aufgesetzt / vnnd jnn dem Faustum Hungert / Da hueb Er seine händ auf/ bald flog jm alle Richt oder kosst mit den Schisseln jnn die hanndt vnnd verschwandt also Doctor Faustus mit seinem Gayst dauon auff einen berg zu Rom Capitolium genannt / vnnd Aß also mit Lust / jtem Er schickht seinen Geyst wider dahin / Der mueß den bessten wein auf des Pabsts Tafell nemen / sambt dem Silbernen Becher vnd Kandten/ Da nun der Pabst solchs alles gesehen was jm beraubt worden / hat Er jn solcher Nacht mit allen Glockhen zusamen Leythen lassen / Mess vnnd Vorbitt vor die verstorbnen Seelen haben / Vnnd auff sollichen Zorn dess Pabsts den Faustum / oder verstorbne Seel jns Fegfewr Appelliert vnnd Verbannet/ Aber Doctor Faustus hett ein guetten Segen mit dess Pabsts Cosst vnnd Thranckh / Solchs Silber hat man nach seinem Abschied bey jm gefunden/



Darnach da es Mitternacht ward / vnnd Er sich von sollicher speiß gesettiget hett / jst Er auf gesessen vnnd mit dem Geyst geflogen gen Meylandt doch Galliae zuestendig / Da es jn ein gesunde Wohnung dauchte/ Dann es ist da weder entzindung der Hytz noch vnmessige kelten / auch seind da frische Wasser Sibenzehen gar schöne See / vnnd So wasser fluss gezelt/ vnnd abgenomen / Auch seind darjnnen schöne fesste wol erbawte Tempel vnnd Konigcliche heuser Doch Altfranckhisch jm gefiel auch die Hoche Burg oder das Schloss mit seiner Fesste / Das kosstlich SPittal zue vnnser Frawen.



Florentz besichtigt Er auch / wundert sich jnn disem Bistumb der kunstlichen zier von den schönen Schwibogen oder Gewelb zu .S. Maria der schönen gezierten Paumgarten / Die Kirch zu .S. Florenz. so jm Fluss ligt mit schönen kunstlichen Ewigen Vmbganngen belaittet / mit einem gantz Marmolsteinen Thurn aufgericht / Das Thor dadurch man geet mit Glockh vnnd Ertzspeiß gemacht / Darein die Historj des Alten vnnd Newen Testaments gegraben. Die Welsche Gegent tregt guetten Wein / hat kunstliche Leuth vnnd hanndtierung darJnnen /



Jtem Lion jnn Franckhreich Die jm einfiell zwischen zweyen Bergen ligenndt / vnnd von Zweyen Flussen vmbfanngen / Darbey ein Tempel stehet Treffenlicher Wirdigkeit / Daneben ein Saul Sechtzig Völckher gehawen.



jtem von Lion wendet Er sich nach Cöllen am Reinstrom gelegen / Darjnn ist ein Styfft / der hoche Styfft genannt / Da die Drey König So den Stern Christj gesuecht/ Als Doctor Faustus sollichs sahe / sagt Er bej jm selbs / O jr guettn Männer/ wie seidt jr so jrr gerayst / Das jr solt gen Palaestinam raysen gen Bethleem in Judaea, vnnd seidt hieher kommen / oder eindweder Da jr gestorben jnns Moer seidt geworffen / jnn den Reinstrom geflöst / vnnd Da zu Coln aufgefanngen worden. Da Ligt auch der Tempel zu .S. Vrsula mit den Aylf Tausent junckhfrawen / sonnderlichen gefiel jm die Schönheit der Weiber. Jtem nahe Ligt Aach. die Statt ein Stuel des Kaysers / jnn diser Statt ist ein ganntzer Marmolsteiner Tempel so der Kayser Carolus Magnus gepawet / Das seine Nachkommen Die Cron darjnnen empfanngen sollen / Von Colen vnnd Aach wendet Er sich wider jn Welschlanndt gen Genff die zubesichtigen / welche jst ain Statt der Saffoyer / ligt jn Gegnen dess Schweitzerlandt / ein grosse Schöne gewerb Statt / hat guetten Fruchtbarn Wein wachs / vnnd Wonet ein Bischoff da / Dann gen Strasburg. vnnd hat Doctor Faustus erfahren warumb es also genennt / Nemlich von der Vile der Wegen eingang vnd strassn durch die Maur / vnnd alda ist ein Bistumb / Von Dannen kombt er gen Basell jn Schweiz / Da der Rein schier Mitten durch die Statt Rindt vnnd Anfenngclich als Er von seinem Gaist erfahren hat / wie vor zeitten ein Basilisc Da wonet / Daher die Statt Basell genant wordn / Die Stattmaur ist Ziegelstainen gemacht vnnd mit tieffen Graben geziert / hat ein Weitt Fruchtbar Lanndt / Da man noch viel Altter gepew sicht / Da ist auch ein Hoche Schuel vnnd gefiell jm kein schöne Kirch darjnnen / Dann das Cartheuser hauß / Dann gen Costentz an den Bodensee / Da ist ein schöne Bruggen von der Statt Pforten vber den Rein gemacht / diser See sagt der Geist zu Doctor Fausto ist .20000. Schritt lanng / vnnd .15000. Schritt Braitt/ vnnd dise Statt hat von dem Constantino den Namen empfanngen. Von Dannen gen Vlm jnn Schwaben / vnnd der Nam Vlm oder Vlma ist vom Feldtgewachs entsprungen Dahin die Thonaw Fleust / Aber durch die Statt fleust ein Wasser die Plaw genannt / hat ein schönes Münster vnnd Pfarrkirchen zu .S. Maria Anno. 1377. angefangen ein zierlichs kostlichs vnnd Kunstlichs gebew so man kaum gesehen / Jnn solcher Kirchen seind .52.Altär/ vnnd .52. gestiffter Pfriendt / Auch ein Kunstliches werckhliches Sacrament hauß / vnnd als Doctor Faustus von Vlm wider Vmbkert / vnnd weitter wolt / Sagt sein Geist zu jm. Mein herr secht die Statt an Wie jr wolt Sie haben Drey Grafschafft mit barem gelt an sich bracht vnnd erkaufft sampt allen jren Priuileggijs vnnd Freyheitten. Von Vlm auß als Er mit seinem Geist jnn die Hoche kam sahe Er von Fern viel Landtschaft vnnd Stätt / sahe vngeuar ein grosse Statt / vnnd Dabej ein grosses Vesstes hoches Schloss dahin Lenndt Er sich vnnd ward Wirtzburg die Bischoffliche Hauptstatt jnn Franckhen / Darneben der Fluß Main hinfleust. Da wechst guetter starckher wolschmeckhender Wein / jst sonnst mit Traydt auch Fruchtbar jnn diser Statt hat es vil Orden / als Bettlorden / Benedictn / Steffan / Cartheuser / vnnd Teutschen Orden / Auch Drey Chorherrisch Kirchen ohn die Bischoffliche Thuemb Kirchen / Vier Bettelorden / auch Funff Frawen Clöster Funff Pfarren vnnd zwey SPittal / auch ist darjnnen Ein Closter oder Capell zu .S. Maria. Die dann am Thurn ein wunderwirdigs gebew ist / hat Doctor Faustus als Er die Statt Vberall besichtiget jst Er zu Nachts jnn dess Bischoffs Schloss kommen / Das auch allenthalben besehen / vnnd allerlay Profiandt darJnnen gefunden / vnnd als Er die Felsen so ersicht / sicht Er ein Capellen darein gehawen / Vber das hat Er vil keller gefunden jnn die Felsen gehawen / auch Da allerlay wein gekost vnnd versuecht / vnnd Dann wider daruon gefahren / vnnd ist kommen gen Nurmberg. Da vnder dem Weg der Geist sagt / Fauste wiss das Nurmberg der Nam von Claudio Tyberio Nerone entspringt / vnnd nach Nero. Neroberg genannt wordn / vnnd Erstlich erpawt/ Darjnn seindt Zwo Pfarr Kirchen .S. Sebold. der da begraben ligt / vnnd .S. Laurentius Kirchen / DarJnn hannget das Zaichen Als der Mantel / Schwerdt / Scepter / Apffel vnnd Cron dess Kaysers Carolj Magnj. Es hat auch darJnnen ein Vbergulten Brunnen / Der Schon Brunn genannt auff dem Marckht stehenndt / Darjnnen ist oder Soll sein / der Sper. So Longinus Christo jnn die seidten gestochen / vnnd ein stuckh vom Hayligen Creutz/ Dise Statt hat .528. Gassen .116. Schopfbrunnen / Vier Grosser vnnd Zwo Kleiner Schlag vhr Sechs grosser Thor / vnnd Zwey klainer Thurlein / Aylff Stainner Brucken / Zwelff Berg / Zehen geordnete Merckht / Dreyzehen gemeiner Badstuben zehen Kirchen Darjnnen man Predigt .68. Mulröder so das wasser treibt / .132. Hauptmanschafft zwo grosser Rinckhmaur / vnnd tieffe Graben .380. Thurn Vier Pasteyen / Sechzehen Apoteckhen .68. wachter .24. Schutzen oder Verräther .9. Stattknecht Zehen Doctores In Jure. vnnd Vierzehen in Medicina. Von Nurmberg gen Augspurg Da Er Morgens Frue als der tag anbrach hin kam / vnnd seinen Dienner fraget wo der Nam Augspurg seinen Vrsprung herhab / Er sprach Augspurg die Statt hat ettliche Namen gehabt / Dann Sie Erstlich als Sie erpawet Vindelica genennt worden/ Darnach Zizaria / dann Eysenburg / vnnd Endtlich zu Letst von Augusto Octauiano dem Kayser Augusta genennt worden / Vnnd Dieweil Sie Doctor Faustus vorhin auch gesehen / jst Er fur vber gefahren / vnnd sich gelenndt gehn Regenspurg. Dieweil aber Doctor Faustus auch fur vber wolt raysen / Sagt der Geyst zu jm / Mein herr Diser Statt hat man Siben Namen geben / Als Erstlich Regenspurg welchen Namen Sie noch hat / Sonst Tyberia Quadrata, Hyaspolis, Reginopolis, Imbripolis vnnd Ratisbona, das ist Tyberij Augustj Sohne Statt / zum Andern. Die Viereckhet Statt / Zum Dritten. Von wegen der groben sprach der nahenden Nachbarschafft / Zum Vierdten. Germanos Teutsche / Zum Funfften. Konigspurg / Zum Sechsten Regenspurg vom Regen / Zum Sibenden / Von Flossen Daselbst vnd schiffn. Dise Statt ist sonnst starckh vnnd wol erpawt bey jr Laufft die Thonaw / jnn welliches bej Sechtzig Fluss kommen / Die schier alle Schiff reich sein / vnnd Anno .1115. wie noch stehett ein kunstlich gewelbte vnnd beruempte Brugken aufgericht worden / DarJnnen ein Kirch Die zu ruemen ist zu .S. Reginien ein kunstlich werckh / Doctor Faustus ist alsbald sehendt forth kommen / vnnd sich da nit vil geseumbt / allein Das Er vor ein Diebstall gethon / vnnd einem Wirt zum Hohenbusch daselbsten den Keller ersuecht / Darnach wendt Er sich gen (Munchen) Munchen. jnns Bayrlanndt ein Reich Furstlich Lanndt / Dise Statt ist New anzusehen / mit schonen weitten Gassen vnnd wolgezierten Heusern / Von Munchen gen Saltzburg ainer Bischofflichen Statt jm Bayerlandt ligenndt / Die auch ettliche andere Namen anfanngs gehabt/ Der Gegent hatt es Weyher / ebne Buhel / See / berg / Dauon Sie waidvogel vnnd Wildbrett bekommen mögen / Von Saltzburg gen Wien jnn Ossterreich/ Dann Er sahe die Statt jnn der Hoch von Fernen / vnnd wie jn der Geist bericht ein Elttere Statt kaum sein mag von Flauio dem Lanndtuogt also genannt/ Dise Statt hat ein grossen Weitten Graben mit Wöhlen entschutt / Auch jm Vmbkraiß der Mauren .300. schritt vnnd wolbewart zum kriegen / Die heuser Sein gemeinclich alle gemahlt / vnnd neben der Kayserlichen Wohnung ist ein Hohe Schuel aufgericht / zuer Obrigkeit hat dise Statt nur Achtzehen Personen/ Jtem .1200. pferdt die braucht man zum Weinlesen / Sonst hat es da weitte Tieffgegrundte vnnd wolgemaurte keller / Die Gassen von harten Stainen / Die Heuser mit lustigen gemachen / Stuben / Hausgeschirr weitten ställen/ vnnd sunst mit allerlay zier geziert / Von Wien raist Er jnn der Hohe / vnnd sicht von der Hohe herab ein Statt die doch Fern Ligt Prag ain Hauptstatt jnn Beheim / Dise Statt ist gross / vnnd jnn Drey Theyl getheylt/ Alt Prag / New Prag vnnd Klein Prag / begreifft die Linckhe seidten jnn sich mit dem Berg Da der Königclich hof ist / vnnd .S. Veit Die Bischoffliche Thuembkirchen / Alt Prag ligt jnn der ebne mit grossen gewalttigen gepewen geziert / Auss welcher kompt man zur klainen Statt vber ein Brugkhen zue / Dise Stainene Brugkh hat Vierundzweinzig Schwibogen / So ist die Newstatt von Der Alten mit einem tieffen Graben abgesöndert / auch vmb vnnd Vmb mit Maurn bewarn / Daselbst ist das Collegium der Hohen Schuel / Die Statt ist sonnst mit einem wald Vmbfanngen. Doctor Faustus rayst also von Mittnacht zue sicht wider ein andere Statt / vnnd da Er sich von der Hohe herabließ / war es jnn Pollen die Hauptstatt Crackaw hat ein schöne gelerthe Schuel da / Dise Statt ist die Königcliche Wohnung in Poln / Vnnd welche von Crao. dem Pollnischen Hertzogen den Namen empfanngen / sonnst mit hohen Thurmen schütt vnnd Graben Vmbfanngen/ Derselben Graben seind ettliche mit Fischwassern vmbgeben / Sie hat Siben Pfortten / vnnd Viel schöner grosser Gotts heuser / Dise Gegent hat ein grossen mechtigen Felsen vnnd Berg / wellicher also hoch ist / das man maint Er halte den Hymmel auff / Darauff sich Doctor Faustus ernider gelassen / vnnd also die Statt sehen können / ligt gegen Orient, Da Er auch auf den Hohen Schneeigen berg Carpathum hat sehen können / vnnd ist also Doctor Faustus hie nicht eingekört / sunder vnsichtbar vmb die Statt rumb gefahren. Von disem Buhell Da Doctor Faustus ettliche tag geruehet / begibt Er sich wider jnn die Höch gegen Orient zue zoch furuber viel Königreich Statt vnnd Landtschafft / vnnd rayst also auf dem Moer ettliche tag Da Er nichts dann Hymmel vnnd wasser sahe / kam in Thraciam oder Griechenlandt gen Constantinopel Da der Turckhische Kayser hoff helt / vnnd jetzundt sich Teucros nent / Volbracht da viel Abentheur / wie hernach ettliche erzelt werden / So Er dem Turckhischen Kayser Solymanno zugefuegt. Constantinopel hat sunst jren Namen von dem grossen Kayser Constantino. vnnd ist Dise Statt mit weitten Zynnen / Turnen / vnnd gepewen aufgericht vnnd geziert/ Das man es wol New Rom mag nennen / neben an beeden Orthen fleust das Moer / Hatt Aylff Pforten / vnnd Drej Königcliche heuser oder Wohnung/ Doctor Faustus besahe ettliche tag dess Turckhischen Kaysers Macht/ gewalt / Pracht vnnd hofhaltung / Vnnd auf einen Abent / Da der Kayser ob seiner Tafell sass / Macht jm Doctor Faustus ein Affen spiel vnd Abentheur / Dann jm Saal giengen grosse Feurstramen auf / Das da ein jegclicher zuelieff zuloeschen / auch hueb es an zu Donnern vnnd Plitzgen / Er verzaubert auch den Turckischen Kayser so sehr / Das Er weder aufstehn / noch man jn von Dannen tragen konndte / jnn dem wurd der Saal so hell / Als ob die Sonn darjnnen wohnet vnnd gieng Doctor Faustus Geyst jnn gestalt zier vnnd schmuckh Eines Pabsts fur den Keyser / vnnd sprach gegruest seystu Kayser der jr so gewirdiget / Das jch dein Mahomet vor dir erscheine / mit sollichen kurtzen Worten verschwand Er / der Kayser nach seiner verzauberung fiell zu fueß vnd ruefft also seinen Mahomet an / Das Er jn dermassen gewirdiget / vnnd vor jm erschinen / Morgens am Andern tag / fuer Doctor Faustus jnn dess Kaysers Schloss ein / Darjnn der Turckh seine Weiber oder Huern hat / vnd niemand sunst wandlen kan / Dann was verschnitten knaben sein / So dem Frawen zimmer auf warten / Dises Schloss verzaubert Er mit einem solchen Dickhen Nebell das man nichts sehen köndt/ Doctor Faustus wie auch vor sein geyst nam solliche gestalt vnnd wesen ahn / gab sich fur den Mahomet auß vnnd wonet also lanng jnn disem Schloss / so ward der Nebell so lanng Da / als lanng Er da wonet / wie auch der Turckh sein volckh dissmahls ermanet Viel Ceremonien zubegeen. Aber Faustus Aß Tranckh / ward guets Mueths vnnd hett seinen wollust Da / Darnach jnn sollicher gestalt auch eines Pabsts Ornata vnnd zier fuer Er jnn die höche / Das jn menigclich sehen konndte. Als nun Faustus hinweckh ward / vnnd der Nebell verschwandt / jst der Turckh jnn das Schloss ganngen seine weyber gefodert vnnd gefragt / wer alda gewesen wer / Das dz Schloss so lanng mit einem Nebell vmbgeben / Sie berichten jn Es wer der Gott Mahomet gewesen/ vnnd wie Er zu Nachts Die vnnd die gefodert / Sie beschlaffen vnnd gesagt es wurdt auss seinem Samen ein gross Volckh vnnd streittbare helden entspringen / Der Turckh nam solchs fur ein gross geschenckh an / Das jm Mahomet seine weyber beschlaffen / Fragt Ferner Ob Er auch ein guette Prob bewisen jm beyschlaffen / Ob es Menschlicher weiß were zueganngen / ja antworten Sie / Es wer also zuegangen/ Er hett Sie geliebet / gehalst / vnnd wer mit dem werckh wohl gestoffiert / wolten solliches alle tag annemen / zuedem so wer es nackhendt bey jnen geschlaffen / vnnd wer ein Mansbildt jnn aller gestalt / allein sein sprach hetten Sie nicht verstehn khönnen / Die Priester berichteten den Turckhen / Er soll es nit glauben das es der Mahomet sey / sonnder ein gespenst / Dieweil Sie aber sprachen / es wer ein gespenst / So hab Er sich zu jnen freundtlich gethan vnd zu Nachts ein Mahl oder Sechs / ja mehr sein Prob Maisterlich bewisen / Also das solchs dem Turckhen vil nachdennckhens gemacht / vnnd jm zweiffel also beharret. Doctor Faustus wanndt sich gegen Mitternacht zue jnn Egypten jnn die Gross Haupt Statt Alkeyro. oder Memphis. die auch Chyrus geheyssen / darJnn der Egiptische Soldan sein Schloss oder hofhaltung hatte / Da theilt sich der Fluss Nilus jnn viel Orthen / Dise Statt ist .150. Achtheyl einer Meill weitt/ mit einem grossen tieffen Graben see / So die Statt wol befestiget / Der Fluss Nilus. jnn Egypten ist der gröste Fluss jnn der ganntzen Welt / Vnnd So die Sonne jnn Krebs geet / So begeust Er das ganntz Lanndt Egypten. Darnach wenndet Er sich gegen Auffganng vnd Mitternacht wertz gen Ofen vnd Sabatz jn Vngern. Offen dise Statt jnn Vngern ist / vnnd ward ein Königclicher Stuell jnn Vngern dz Landt ist Fruchtbar Lanndt / Es hat da Auch ein wasser so man das eysen drein senckht / So wirdt es zu kupffer/ auch hat es Ertzt von Silber vnnd Goldt / vnnd allerlay Metallen Grueben/ Die Vngern nennen Dise Statt Rart / welchs auff Teutsch Ofen genannt/ ein grosse Vesste vnnd mit ainem aller Schönsten Schloss geziert / Von Dannen kerth Er sich gen Magdenburg. vnnd Lubeckh. jnn Sachssen / Magdenburg ist ein Furstlicher Stuel / jnn welcher Statt ist der Sechs krueg einer Da Christus auss Wasser Wein gemacht / jst Leicht vnnd Marmolstainen / Lubeckh auch ein Bischofflicher Stuel jnn Sachssen / Von Dannen kert Er sich gen Erdtfurt jnn Thuringen / Do ein hoche Schuel ist / Vnnd dann lendt Er sich gen Wittemberg / kam also da Er Anderthalb jar auß war gewesen wider haim / vnnd hat sonnsten viel Landtschafften gesehen / welliche nicht alle zubeschreiben gewesen/





27 Vom Paradeiß


Doctor Faustus als Er jnn Egipten ward vnd die Statt Alkeyro besehen / vnnd jnn der Höhe vber viel Königreich vnnd Lännder geraist / als Engellanndt / Hispaniam / Franckreich / Schweden / Polen / Dennemarckh / Indiam, Aphricam, Persiam. jst Er auch jnn Morenlanndt kommen / Vnnd neben jmmerdar vff Hoche berg / Felsen / vnnd jnseln sich gelenndt / vnnd geruewet /



Vnnd ist sonnderlich vf diser Furnembsten jnsell gewest als Britannia. DarJnnen viel Wasserfluss sein / Warme Brunnen ein Menig der Methall auch der Stein Gagates vnnd vil anders / So Doctor Faustus mit sich gebracht. Orchades seindt jnnseln des grossen Moers jnnerhalb Britannia gelegen / vnnd seindt Dreyundzweintzig jnn der Zall der Zehen wuest vnnd Dreizehen wonhafft.



Caucasus Zwischen India vnnd Scythia ist die Höchst jnsell mit seiner Hoch vnnd Gipffel / Da Doctor Faustus vil Landtschafft vnnd weitte des Möhrs Vbersehen / alda seind vil pfefferbaum wie bey vnns die Wachholder stauden.



Creta Die jnsell jnn Griechenlandt ligt mitten jm Candischen Moer den Venedigern zustendig Da man den Maluasier macht / Dise jnsell ist Voller Geiß vnnd mangelt der Hiersch gebiert kein schedlich Thier weder Schlangen / Wolff noch Fuchs / Allein grosse gyfftige SPynnen werden Da gefunden /



Dise vnnd sunst vil andere jnsellen mehr so jm der Geist Mephostophiles alle erzelt / gewisen / gezeigt / vnnd dahin gefierth / hat Er alle ausgespeet vnnd gesehen /



Vnnd Damit jch ad propositum komme / jst diss die Vrsach gewest Das Doctor Faustus sich auf solliche Hoche gethon/ nicht allein das Er damit ettliche theil dess Möhrs vnnd die Ligennde Königreich vnd Landtschafften vbersehen mechten / sonndern vermeint Dieweil ettliche jnseln mit jren Gipflen so hoch sein / wölle Er auch eigentlichen Das Paradeiß sehen können / Darumb seinen Geyst nicht ansprechen dörfft/ wie Er dann bej der jnsel Caucasj welche mit jrem Gipffel alle andere Vbertrifft / vermaint es solt jm nicht gefelt haben / Das Paradeiß zusehen jnn disem gipffel der jnsell Caucasj sicht er gar das Landt Indiam vnnd Scythiam gegem Auffganng /



Da sahe Er von Fern vnnd von der höche hinauf biß zu der Mitnächtig Linien Ein helles Liecht / gleich wie die Hell scheinbarliche Sonn ein Feurstramen / gleich wie ein Fewr aufgehn von der Erden biß an Hymmel vmbgeschrenckht / sonst auf der Erden gleich einer kleinen jnsell hoch sahe auch jnn dem Thall vnnd auf dem Landt Vier grosse Wasser springen / eins gegen India zue / Das Ander Egypten / Das Dritt Armenien zue/ Vnnd Das Vierdt auch dahin /



Jnn sollichem gesicht so Er gesehen hett Er gern sein Fundament / vnnd Vrsprung gewüst / Derhalben Er jm furnam den Geist darumb zufragen / thatt es doch mit erschrocknem hertzen/ fragt seinen Geist hierauff was es wer /



Der Geist gab jme guette Antwort vnnd sagt es wer das Paradeis. so da Lege gegem Auffganng der Sonnen/ ein Gartt den Gott gepflanntzt hat mit aller lusterbarkeit / vnnd Diser Feurig stram (sprach Er) ist die Maur / so Gott dahin gelegt den Garten da zubesetzen vnnd zu vmbschrenckhen / Dorth aber sihestu ein Vber helles Liecht / Das ist das Fewrig Schwerdt so disen Garten bewaret / vnnd ist ein Engell / vnnd hastu noch so weitt dahin als du jmmer je gewest bist / Du hettest es jnn der höche besser besehen können / Aber Du hasts nit war genomen / Dess Wasser so sich dabej jnn Vier theill theilt / seind die Vier wasser So auss dem Brunnen / der Mitten jm Paradeiß steett / entspringen/ als Ganges oder Phison, Gion oder Nilus, Tigris vnnd Euphrates, vnnd sichstu jetzt das es vnder der Wag vnd wider ligt / raicht biß an Hymmel vnnd vff Dise Fewrigen Mauren ist der Engel Cherubin geordnet / Dieselben zubewahren / vnnd khan weder jch noch kein Mensch dahin kommen/





28 Von einem Cometen.


Zu Eysleben ward ein Comet gesehen worden Der wunder haarig vnnd gross ward / Da den Doctor Faustum ettliche seine guette Freundt vnnd Magistrj Drumb fragten wo doch solchs Vrsprung herkeme / Er antwort jnen vnnd sagt (.Doch dieweil Er jnn gedanckhen / vnnd SPeculiern ward / hats jm sein Geist eingeben zu Respondiern.)



Es geschicht offt das sich der Mohn am Hymmel verwandelt vnnd Die Sunn jnnerhalb / vnnd Vnder der Erden ist / vnnd der Mohn nach hinzu kombt / Da ist nun die Sonn so krefftig vnnd starckh / das Sie dem Mohn nimpt sein schein / Das Er aller Rott wirt / Wann der Mohn aber sich jnn die Höch thuet / vnnd sich dann auss mancherlay Farben Verwandelt / so springt ein prodigium vom hochstn / Da dann darauß ein Comet wirt / deren Figur vnnd bedeuttung /



So Gott verhengt seindt mancherlay / Einmahl bringt es mit sich ein aufruehr/ krieg oder sterbendt jm Reich / als Pestilentz gehen todt vnnd andere kranckheitn / Jtem Wassergüss / Wolckhenbruch vnnd dergleichen etc.



Durch solliche zusamen verfuegung vnnd verwandlung dess Mohns vnd Der Sonnen gebürts von jm ein Monstrum. als den Cometen oder haarigen Stern / Da dann die Geister die Verhennckhnus Gottes wissen / vnnd mit jren jnstrumenten gerust sein. Diser Stern ist gleich wie ein Hueren kindt Vnder den andern / Vnnd der Vatter ist wie oben gemelt Sol et Luna.





29 Von den Sternen.


Ein Furnemer Doctor zu Halberstatt Luede Doctor Faustum zu Gast/ vnnd ehe das Essen zugerust sahe Er ein weil jm Fenster hinauß gen Hymmel / Da dann der Hymmel als jnn Herbstzeitten voller Stern ward / Diser Doctor auch der Ertzney vnnd sunst ein guetter Astrologus hette den Faustum darumb berueffen / ettliche verwandlung der Planeten vnd Stern von jm zuerkundigen. Derhalben Er sich zu dem Fausto an das Fenster Leinet / sah die Helle des Hymmels / Vile der Stern / vnnd wie sich die Stern Butzten / vnnd herab fielen / Vmb Diss fragt Er bittenndt Doctor Faustum wie es ein Condition vnnd gelegenheit habe /



Doctor Faustus antwort gleich wie vor / Mein herr vnnd jnsonders lieber Brueder / Dise Condition bringt es mit sich/ Die jr doch zuuor wist / Das Euch der kleinest Stern am Hymmel so jr vnden sehet dunckht kaum wie vnser grosse wachs Liechter zu sein/ es ist gewiß vnnd jch habs gesehen das die Weitte vnnd braitte dess Hymmels ist vil mahl grösser dann der Erdboden / Dann am Hymmel kein Erdt zuersehen / So ist mancher Stern grösser dann diss Lanndt / einer so gross die Statt sihe jhenseidt ist einer so gross als der Circkhel dess Römischen Reichs / Diser so gross als die ganntz Turckhey / vnnd baß droben da die Planeten sein / jst einer so gross als die Welt.





30 Ein Frag darauff.


Das ist war sagt diser Doctor mein Herr Fauste / Wie hat es aber ein gestalt vmb Die Geyster / weil man spricht / Das Sie nicht allein zu Tag / sonndern auch zu Nacht Die Menschen plagen vmb jr thuen.



Antwurtt Doctor Faustus. Man soll nicht ersten von dem sagen / sonnder von der Ordnung oder Erschaffung Gottes / vnnd ist jm also/ Der Tag bald er anbricht / richt sich die Sonn nach der Welt mit jrem schein / Da dann die Sonn jm Sommer neher ist / Dann am Winter/ vnd wandlen die Geister vnder dem gewilckh Da Gott Sie dahin geordnet / alle Gottes verhengknus zuuerkundigen / Am tag aber seind Sie jnn der Höhe / vnnd vnder dem gewilckh / Dieweil Sie der Sonnen nicht vnderworffen sein / vnnd So Hell sie scheinet / So hoch die Geyster jre wohnung suechen / Mogen aber sollicher wol verbottne Tag sein / Dann Gott jnen Das Liecht nicht gegonnt noch zue geaignett hat /



Aber zu Nacht wann es dickh Finster ist / seind Sie vnder vns / Dann die Helle der Sonnen ob Sie schon nicht scheinet ist am ersten Hymmel so hell / das es wie der Tag / Daher jnn der Dickhe der Nacht / Doch ausgenommen Die Stern / wann die Stern nicht scheinen / Dennoch die Menschen den Hymmel ersehen können Da dann volgt Das die Geister (.Dieweil Sie den Anblickh der Sonnen / wellicher jn Der Höche aufgestigen / nicht gedulden noch leiden könnden.) sich nahe zue vnns auf die Erden thuen / vnnd bej den Menschen wohnen/



Sie engstigen mit schweren Treumen / Schreyen / vnnd gespenst erscheinen / Vnnd was soll es gelten / vnnd gewettet sein / Wann jr Finster ohn ein Liecht hinauß geet / vnnd doch sollichs furnembt / so felt Euch vil schreckhen zue / jtem bey Nacht so habt jr / so jr allein seidt Viel Fantasey / Der Tag aber bringt sollichs nit mit sich / Zue dem so erschrickht einer jnn dem Schlaf / ainer maint es sey ein Geyst vmb jn / oder Er greiff nach jm / oder er gehe jm hauß oder schlaff etc. Vnnd vil der versuechung / Dise alle dieweil die Geyster nach seindt / plagen vnnd Engstigen die Menschen mit Manicherlay bethörung.





Die Ander Frag darauff:


Jch bedannckh mich aufs Höchst sprach Der Doctor / Mein Lieber herr Fauste Vmb Eurn kurtzen bericht / vnnd ist mir mein Lebtag ein erJnnerung oder nach bedennckhung Der Geister / aber Euch weitter zubemuehen / Bitt jch Euch vmb helle der Stern nochmalen / wie Sie bey nacht erscheinen / zuberichten / ja kurtzlich



Antwurt Doctor Faustus / vnnd ist gewiß / Sobald die Sonn jnn Dritten Hymell steigt (.dann wann es auf den ersten keme / So Zündt Sie die Erdt an / Dises aber mueß beruehen vnnd jren ganng so Gott geordnet gehn.) so hat Gott die Stern geordnet / vnnd wann jr recht vnder dem Hymmel weren Von wegen der Stern / Da ettliche auss dem Ersten vnnd Andern Hymmel erscheinen / So ist es heller dann Zwen lannger Sommer wehret / vnnd mit sich brecht / Daher sonnsten die Vögel jre Wohnung bey Nacht zuer sicherung wohl haben können/ Also ist bej nacht nichts dann der Tag / vnnd der Tag am Hymell die halb Nacht / wie dann jnn India, Aphrica, vnnd deren Orth / Das sobald es Nacht bej vns ist / vnnd die Sunn auf steygt / Da hebt erst bey jnen der tag an / vnnd der Tag wann die Sonn aufgeet / so lest sich nider / Dann es ist bey jnen Nacht.





32 Die dritte Frag:


Wie ist es aber sprach der Doctor von Halberstatt vmb der Stern wurckhung / So sie für erleuchten / vnnd herab auf die Erden fallen /



Doctor Faustus Antwurt / Solchs ist nicht ein New werckh / oder das alle tag geschicht / Dann gleich wie andere Firmament oder Element sein an dem Hymmel geschaffen oder geordnet das Sie bleiben / vnnd doch jre Enderung der Farben vnnd andere Vmbstenndt haben / also ist es auch mit den Sternen / wann Sie Funckhen oder Flamlein geben / Dann es seind zohen So von Sternen Fallen / oder wie wir die Butzen nennen / Die seindt zech / schwartz vnnd halb gruenlicht /



Aber das ein Stern felt/ jst der Menschen dunckhen / vnnd das man syhet Das ein grosser Fewr stram bey Nacht offt herab felt / Das seind wie wirs Nennen nicht fallende Stern / sonndern seindt nur die Butzen an den Sternen/ so jmmer noch grosse der Stern einer viel grösser Dann der Ander ist/ Vnd ist das mein mainung / Das kein Stern felt dann durch Gottes straff / Solliche Stern bringen das gewilckh des Hymmels mit sich / das gross Wasser / vnnd verderbung Lanndt vnnd Leuth volget.





33 Vom donner:


Den 9 Augustj eins jars ward zu Wittemberg Abents ein gross Wetter entstanden / Da es schlueg kiselt / vnnd sehr wetterleucht / vnnd Doctor Faustus auf dem Marckht bey Andern Medicis stuende / Die begerten von jm einen Vrsprung anzuzeigen /



Denen gab Er Antwurt / jst es nicht also / Wann ein Wetter herein fallen will / so wirt es zuuor windig / Ye zuzeitten auch nicht / Aber zu Endt / vnnd so es ein weil gewittert hat / So erheben sich platz regen /



solchs kompt daher / Das sich Die Vier windt des Hymmels zusamen stossen / Die treiben das gewilckh des Hymmels zuesamen / oder bringen erst das gewilckh daher vnnd mischt sich also von eim Orth ein Regen oder Schwartz gewilckh / Am Andern Orth ein helles gewilckh / wie dann Da auch zusehen / Dann vber die Statt wie geet ein Schwartz gewilckh /



Darnach wann das gewitter sich erhebt / So mischen sich die Geyster darunder vnnd fechten die Vier Orth des Hymmels mit den Geystern/ Das also der Hymmel die stöss erweckht vnnd zerrutt / Das nennen wir nun Donner vnnd Polhen / Vnnd wann der Windt so gar gross ist / Will der Donner nirgendts forth / so steet es an / oder es treibt geschwindt forth / Darnach so merckht an welliches thaill der windt sich entpört vnnd erweckht / Der treibt das gewitter / Also das offt vmb Mittag ain Gewitter daher kombt Ye jm Aufganng / Nidergang vnnd Mitternacht/





Volget nun das Dritte Theil. von Doctor Faustj Abentheur was er mit Seiner Nigromanntia jn Potentaten höfen gethan vnd gewirckht.







34 Ain Historj vom Kayser Carolo Quinto. Vnnd Doctor Fausto:


Kayser Carolus ward mit seiner Hofhaltung gen Ynsprugg kommen/ Dahin Doctor Faustus sich auch verfuegt / von Vielen Freyherren vnnd Grafen / auch Adelspersonnen wol erkanndt / Die seine Kunst / vnnd geschicklicheit mehr gesehen / sonnderlich denen So er mit Artzneyen vnnd Recepten von Vielen schmertzen vnnd Kranckheiten geholffen / Dise herren / vnnd Adelspersonen so jn gen hof zum Essen geladen/ gaben jm das glaith gen hoff / welliches der Kayser Carolus ersehen/ Derhalben nachgefragt / wer Er sey /



Da ward jm anzeigt Es wer Doctor Faustus / darauff Kayser Carolus schwig biß nach Essens/ vnnd das geschach vmb Somers Zeittn nach Philip jacobj / fordert also der Kayser Den Faustum jnn sein gemach / hielt jm fur wie jm bewust das Er ein erfahrner Der Nigromantiae wer / vnnd ein Warsager Geyst habe / Bitt jn Derhalben Das Er auff sein beger vor jm jn etwas so Er gern wissn wolt / ein Prob thuen wolte / solt jm nichts widerfahren bey seiner Kayserlichen Cron. Darauff Doctor Faustus jnn Vnderthenigkeit zu wilfaren sich anbotte /



Nun so hör mich Sagt Der Kayser/ Jch hab einmahl jn meinem Lager vil gedannckhen gehabt / wie vor mir meine Voreltern so jnn hochem grad vnnd Authoritet gestigen gewesen / Dann jch vnnd meine Nachkommen noch entspringen möchten / vnnd sonnderlichen / Das jnn aller Monarchj Der Grossmechtig Kayser Alexander Magnus ein Lucern vnnd Zier aller Kayser / Dann manichem bewust / Was Reychthumb / Königreich / vnnd herrschafft Er gehabt / vnnd zue sich gebracht / Welche Mir / vnnd meinen nachkommen wider zubekriegen / oder zue wegen zubringen schwer sein wirt / Dieweil solche herrschafften jnn viel Königreich zertheilt ist/ jch aber jmmerdar Wunshe / Das jch jn auch erkenndt vnnd sehen hett mögen sein Person / Form / gestalt / gang (vnd) vnnd geberdt/ desgleichen sein Gemahel / vnnd jch erfahren / Das Du ein erfahrner Maister jnn deiner kunst seyest / alle ding nach seiner Materj vnnd weiß jns werckh zubringen/ Also ist nochmals mein genedigs begern / Das Du Mir hierauff Antwurt geben wöllest/



Doctor Faustus gab Antwurt. Allergenedigister herr / Eur Kay. Mtetc. allergenedigstes begern / Die Person Alexandrj vnnd seines Gemahels belanngendt / wie Er gesehen vnd gestalt gewesen / will jch souer jch von meinem Geyst vermag gern wilfaren / vnd sichtbarlich erscheinen lassen / Doch Eur Kay. Mtetc. soll wissen / das jre sterbliche Leiber nicht gegenwerttig sein können noch von Todten Aufferstehn / Dann sollichs vnmöglich ist / sondern dise weiß ist es / Das die Geyster erfahrne wolwissennde / vnnd Vhralte Geister sein / vnnd sollicher Leuth Leiber auch an sich nemen können/ vnnd Verwandlen / Das Eur. Kay. Mtetc. also warhafftig Alexandrum sehen wirdt /



Darauff Faustus auss des Kaysers Gemach gieng sich mit seinem Geyst zubesprachen / Vnnd dann jns Kaysers Gemach wider einganngen / vnnd dem Kayser anzeigt / wie Er jm hierjnn wilfaren wolle / Souerr Er jn nichts fragen noch reden wolle / Das jm der Kayser verwilligte/



Doctor Faustus thett die Thur auf / bald gieng der Kayser Alexander herein jnn aller gestalt wie Er jm Leben gesehen / Nemlich ein wolgesetztes Dickhs Mändlen / hett ein Rotten gleich falben Dickhen barth / Rott backhet / vnnd eines strengen Angesichts / Als ob Er Basilisken Augen hett / Tratt herein jn einem ganntz Volkomnen Harnasch gieng zum Kayser Carolo. vnnd naiget sich mit einer Tieffen Reuerentz / Der Kayser wolt auch aufstehn / vnnd jn empfahen / Aber Doctor Faustus wolt solchs nit gestatten /



Bald darauff als der Kayser Alexander sich aber Nayget / vnnd wider zu der Thur hinauß gienng / geht gleich sein Gemahl gegen jm herein / Die erzeigt auch jr Reuerenz / Sie gieng jnn einem gantz blawen Samet mit gulden stuckhen vnnd Perlein Vmbgebn / Ward auch vberauß schön / vnnd Rottbacket / wie Milch vnnd Bluet langlicht eines Runden Angesichts /



jnn dem Dacht der Kayser / Nun hab jch zwo personnen gesehen / so jch lang zusehen begert hab / so kan es auch nicht fehl schlagen der Geyst werde sich in solche gestalt verwandelt haben / vnnd mich nicht betriegen kan / gleich wie das weib so Saul dem Propheten Samuel auferweckht hat /



vnd das der Kayser sollichs besser jnn erfahrung sein möchte/ Dacht Er bej jm Nun hab jch offt gehört / Das Sie hinder dem Ruckhn ein grosse wartzen gehabt / ist Sie bej dem Bildt zufinden / so wolt jch es nun besser glauben / geth also herzue / hebt jr den Rockh auf/ vnnd fand also die wartzen / Dann Sie jm wie stockh still hielt / vnnd verschwand also. Also wardt dem Kayser Carolo sein beger erstattet / dess Er genuegsam Content wardt/





35 Von einem Hirschhorn:


Auff ein zeit bald Hernach Als Doctor Faustus Kayser Carolo sein begern erfult hat / legt Er sich auf ein der jhenen Abents zeitten / da man zu hoff zum Nachtessen geblasen / sahe das hofgesindt auß vnnd eingehn /



jnn dem sicht Doctor Faustus hinuber jnn der Ritter Tirnitz einen am fenster ligen der ward am Fenster endtschlaffen / dann es wardt seer heiss Die Person mit Namen hab jch nicht melden wölln / aber es wardt ein Ritter vnnd gebornner Freyherr (.fuit der herr von Hardeckh.) zaubert jm also durch hilff seines Geistes Mephostophiles ein Hierschgewaid auff den kopff /



jm aufwachen Da Er vom Fenster Den kopff neiget / empfand Er die Schalckheit / wem ward Banger dann dem gueten herren / Dann die Fenster waren verschlossen/ das gehirn köndt Er nicht Zwingen von seinem kopff / Das der Kayser warnam / druber Lechelt vnd ein wolgefallen hett biß endtlichen jm Doctor Faustus die Zauberey auflöset.





36 Ein Abentheur:


Doctor Faustus nam sein Abschiedt wider von Hoff / Da jm aller gueter Will bewisen worden / sampt der Donation.



Als Er nun auf Anderhalb Meil wegs gerayst / nimpt Er war Siben pferdt jm Waldt halttendt / Die auf jn straiffen / es ward aber der Ritter dem die Schmach am hof mit dem Hierschhorn widerfahrn / Dise erkennen nun Doctor Faustum / Drumb Renten Sie mit sporstreichen vnnd aufgezognen Haanen auf jn /



Doctor nimpt sollichs war / thuet sich jnn ein heltzlein hinein / Rent bald wider auf Sie herauß alsbaldt namen Sie acht / das der gantz wald voller geharnischter Reutter ward auf Sie dar Rennen / Derhalben das Versen gelt gaben / wurden aber nichts destoweniger aufgehalten vnnd Vmbrendt / Derhalben Sie den Faustum vmb genad batten /



Doctor Faustus Ließ Sie von sich vnnd verzaubert Sie / das Sie alle Geishörner auf den Stirn hatten ein Monatlang / vnnd die Geyl mit kuehörnern / Das ward jr straff / vnnd ward also vnnd dergestalt dess Ritters mechtig.





37 Von einer Abentheur mit einem Heuwagen:


Er kam einmahl gen Gottha jnn ein Stettlin Da Er zuthuen gehabt / Als nun die zeit jm junio ward / vnnd man das hew allenthalben herein fuere/ jst Er mit ettlichen seinen Bekandten spaziern ganngen am Abent wol bezecht/



Als nun Doctor Faustus vnnd die jm gesellschafft leissten fur das Thor kamen vmb den Graben spaziern / begegnet jm ein Wagen mit hew / Doctor Faustus gieng auf dem Fuerweg / Das also der Baur notthalben jn Ansprechen hat muessen jm zuentweichen / Er könne sich wol neben dem Fuerweg enthalten/



Doctor Faustus so bezecht / Antwort jm / Nun will jch sehen ob jch Dir oder du Mir weychen muest / Hörstu Baur / Hastu nie gehört Das einem Vollen Mann ein Hewwagen ausweichen soll / Der Baur ward daruber erzurnet gar dem Fausto vil Trutziger Wort /



Doctor Faustus Antwort/ Wie Bawr / Woltestu mich erst Darzue Bochen / Mach nicht viel jch friss Dir den Wagen / Das hew / vnnd die Pferdt / der Bawr Antwurt jm so friss mein Dreckh Doctor Faustus verblendt jn Hierauf / nicht anderst Dann das der Baur Mainte / Er hab ein Maul so gross als ein zuber / vnnd Frass oder verschlang am Ersten Die Pferdt / Darnach das Hew vnnd den Wagen/



Der Baur Forchtsam vnnd erschrockhen lief eylendts zum Burgermaister bericht jn der Warheit wie es alles erganngen wer / Der Burgermeister gieng mit jm behend Dise Geschicht zusehen / Als Sie aber fur das Thor kamen / funden Sie alles wie vor.





38 Von drey Graffen so auff die Furstlich Hochzeitt zu Munchen jn eyl gebracht Worden:


Drey Furnemer Grafen Sun (.So notthalben nicht zu melden sein.) die zu Wittemberg gestudiert haben / kamen auf ein zeit zusamen redeten vnder einander Vom herrlichen bracht / so auf der Hochzeit zu Munchen mit dess Herzogen oder Fursten Sohn auss Bayern sein Wurde / Vnnd wunschten also das Sie nur ein halbe stundt da sein mochten /



Vnder sollichem gesprech fiel dem Einen Der Doctor Faustus ein / vnnd sprach zu den Andern zweyen Grafen. Meine Vettern so jr mir wolt volgen / schweigen / vnnd nit Lautbrecht sein / So will jch Euch Rath geben / Das wir die Hochzeit sehen können / vnnd dann zu Nacht wider zu Wittemberg sein / Vnnd ist diss mein Muethmaß / Das wir zum Doctor Fausto schickhen jm vnser Furnemen erzellen / vnnd kundt thuen / Jn daneben mit gelt stechen / Er wirt vns sollichs nit abschlagen /



Diser deliberation waren Sie Einhellig / schickhten nach dem Fausto / welcher Der Schenckh halben / vnnd dann jrer Banckhet so jm Rathlich bewisen Content Drumb jnen hilfflich zusein zuesagte/



Als nun Die zeit erschin / Das dess Fursten Sun auß Bayern Hochzeit Celebriert solt haben / fordert Doctor Faustus Sie jnn sein hauß / befilcht jnen Sie sollen Sie auf das schonest klayden mit allem Ornat so sie haben / Nimpt hernach ein braitten Mantel / brait jn jnn seinem Garten Den Er neben seinem hauß hett / Vnnd setzt Die Grafen darauf Er Mitten hinein / vnd befilcht jnen höchlichen / das keiner mit keinem so lang Sie auß sein rede / Auch wann Sie schon jnn dess Bayern Pallast seyen / vnnd man mit jnen reden wolt kein antwurt geben solten / Disem allem verhiessen Sie zu gehorchen /



auf solche ermanung setzt sich Doctor Faustus nider / hebt seine Coniurationes ahn / baldt kompt ein grosser windt / Der bewegt das Tuech / vnnd fuert Sie also jnn Lufften dahin / Das Sie zur Rechten zeit gen Munchen jnns Fursten hof kamen / Dann sie fueren jn luften vnsichtbar dessen niemandt gewar worden /



Sie kamen jns Bayrn Pallast vnnd Saal / des der Marschalckh war nam / zeigt dem Fursten jnn Bayrn an / wie alle Fursten / Graffen vnd herren schon zu Tisch gesetzt sein / Daussen aber stehn noch Drey herren mit ainem Dienner Die Erst herkommen sein / Die zuempfahen / Das thett der Alt Furst jnn Bayrn / sprach jnen zue / Sie aber wolten kein einigs wortlein reden / Das geschach am Abent als man das Nachtmahl wolt empfahen / Dann Sie sunst durch des Faustj kunst den ganntzen tag sollichen bracht vnsichtbar ohne hindernus gesehen hetten.



Nun merckht als jnen wie oben gehört Doctor Faustus ernstlich verpotten den tag mit niemandt zue reden / Auch so bald Er sprechen wurdt wolauf / solten Sie an den Mantel greiffen / So werden Sie augenblickhlich dauon wischen.



Wie nun der Furst jnn Bayern mit jnen redet Sie jm aber kein Antwurt gaben / vnnd man jnen doch Das hand wasser raychet / Weyl da ein Graf gethon wider das gebott Faustj. Doctor Faustus hueb an zuschreyen Wolauf / bald wischen die zwen Grafn so sich an den Mantell daruon / Der Dritt / So sich versaumbt / ward aufgefanngen / vnnd jnn ein gefenngknus geworffen / Die andern zwen Grafn kamen vmb Mitternacht gen Wittemberg gehueben sich vbel von wegen jres andern Vettern dess Grauen. Doctor Faustus gab jnen Vertröstung jne auf Morgen frue zue erledigen etc.



Nun ward der Arme Graue höchlich erschrockhen Das Er so verlassen ward / auch jnn ein verhafftung eingeschlossen mit huettern verwart / Darzue ward Er gefragt was das fur ein gesicht gewesn / mit den Andern Dreyen so verschwunden / Vnd was es sein möchten / Der Graff gedacht Verrath jch Sie so wurdt es ein böesen Ausgang gewinnen / gab allen gesanndten kein antwurt / Also Das man den tag kein antwurt auss jm hett bringen mögen / Derohalben jm Letzlich bescheidt worden / Das man jn zue Morgen mit dem Carcer vnnd Peinlicher frage zureden bringen wolt /



Der Graff gedacht bej jm selbs / es ist mit der Frag auff Morgen dahin gericht / Vnnd wann Doctor Faustus jn nicht erledige/ So mueß Er mit der sprach notthalben herauß doch getrost Er sich jmmer seiner Gesellen die anhalten wurden mit der erledigung bej Doctor Fausto / wie auch geschach /



Dann eh der tag anbrach ward der Doctor Faustus schon bey jm / vnnd verzaubert also die Wächter / Das Sie jnn einem harten schlaff lagen / darnach mit seiner kunsst ferner thett Er ketten / thur vnnd Schloss auf bracht den Grafen zeittlich gen Wittemberg / Da dan dem Doctor Fausto ein stattliche verehrung presentiert wardt/





39 Von einer Abentheur mit einem Juden:


Man spricht ein Vnholdt oder Zauberer werd ein jar nur vmb Drej heller Reicher / Also widerfuer den Doctor Fausto auch / die verhaissung ward gross mit seinem Geyst / Aber verlogne Ding / wie dann der Teuffel ein Verlogner Gayst ist / warff dem Doctor Fausto fur mit der geschickhlicheit mit der Er durch jn begabet solt er sich selbs zu Reichtumb schickhen / Dann jm dadurch kein gelt entrynnen werdt / So weren auch seine jar noch nit auß / sonndern Die versprechung mit jm erstreckht sich erst auff Vier jar / nach dem Ausganng seiner verheyssung Da entzwischen Er mit gelt vnnd guett kein mangel haben werde /



Mehr so hab Er Essen vnnd Trinckhen zubekommen mit seiner kunst auss aller Potentaten höfen (.wie oben gemeldt.) Doctor Faustus muest jm Dissmahl recht geben / vnnd sich jm nit widersetzen / Dacht jm derhalben selbs nach wie Erfahren Er wer.



Nach sollicher Disputation vnnd Erclerung dess Geysts / jst Er mit mit guetten gesellen Pangkettieren ganngen / vnnd nicht bey gelt gewesen/ Derhalbn Er verursacht bey dem juden gelt aufzubringen / Dem setzt Er auch nach / Nam bey ainem juden Sechtzig Taller auf einen Monat/



Als nun Die Zeit sich verloffen Das der jud seines gelts sampt dem Zinß gewerttig / Vnnd Doctor Faustus nicht gemeint Das Er jm etwas zubezallen schuldig wer / kam der jud zu jme jns hauß / thet sein anforderung/ Dem Antwurt Faustus / jud gelt hab jch nicht / gelt kan jch nicht aufbringen / Diss aber will jch thuen / an meinem Leib will jch ein glid/ es sey Arm oder Schenckhel abschneiden / vnnd dir zu pfandt lassen/ Doch Souerr biß jch bej gelt bin / Mir jn wider zuzestelln /



Der jud (.dann die juden ohne das den Christen Feind.) nach allem nachdennckhen nimbt er bej jm ab / Ehr muest je ein verwegner Mann sein / der seine Glieder zu pfandt setzen wolt / fodert jn sollichs ahn. Doctor Faustus nimpt ein segen vnnd schneidt jm sein fueß mit ab/ vnnd Vbergab jm dem juden (es ward aber nur lautter verblendung) mit der Condition sobald Er bej gelt sey / vnnd jn bezallete / so soll Er jm sein Schenckhel wider zuestellen / Er wöll jm jn wol wider ansetzen/



Der jud ward mit disem Contract vnnd Pact wol zufriden zeucht mit daruon/ Als er nun ab dem Schenckhel verdrossen vnnd muedt ward / vnnd Darneben dacht / was hilfft mich ein Schelmen bein / trag jch es heim so wirdt es stinckhendt / so ist es mislich wider anzuheilen / zudem so ist dise Pfändung ein schwerlichs ding / dann Er sich nicht hocher verburgen hatt können / Dann mit seinem Aignen glidt / es wirt mir doch nichts darfur /



Mit sollichen vnnd andern nachdennckhen (wie Er sich selbs hernach Erklert hat) geet der jud vber ein Steg des wassers vnnd warf den Schenckhel Nein / Dise Lisst wust nun Doctor Faustus gar wol / Vber den Drittn tag fordert Er den juden jn mit der bezallung richtig zumachen / Der jud erzeigt sich / zeigt jm alle seine Nachdennckhen ahn. Doctor Faustus wolte kurtzumb bezalt sein / oder jme dafur seinen willen zumachen / Hat Also der jud von jm kommen wöllen / So hat Er jm noch Sechtzig gulden darzue geben muessn / vnnd hett Doctor Faustus sein Schenckhel wie vor auch /





40 Ain Abentheur mit ainem Rossteuscher:


Gleicher weiß thett Er auch mit einem Rossteuscher auf einem jar marckht / Er verblendt jm ein schon herrlich pferdt / mit dem Ritte Er vf einen Marckht pffeffering genannt Da Er vil kauffer hett / ward also seines pferds Vmb Vierzig gulden Loß / Doch vermanet Er Den Rossteuscher zuuor / Er solt jn vber kein tranck Reitten /



Der Rossteuscher wolt doch sehen / wz Er mit dem Mainet / Reitt derhalb jnn ein Schwem / da verschwand das pferdt / vnnd sass Er auf einem buschell stroo das Er schier Ertrunckhen ward / Der Kauffer wust noch wol wo sein verkauffer zur Herber Lage / geet Zorn weiß darein fandt Doctor Faustum auf einem Betth ligen / der eben thett als schlieff Er vnnd schnarchet /



Der Rossteuscher nam jn beim Fueß wolt jn herab ziehen/ Da gieng jm der Fueß auß / fiell mitten jnn die Stuben nein Faustus klagt seinen Wehe vnnd schmertzen / wem ward banger dann dem guetten Ross tauscher / gab die stiegen hinab die Flucht / macht sich auß dem staub/ Vermaint Er wurde Das Recht vber jn Ausschreyen / Also kame Doctor Faustus wider zu gelt/





41 Ain Abentheur mit ainem Andern Heuwagen:


Doctor Faustus kam jnn ein Stättlin Zwickaw genannt / Da jm vil Magistrj Gesellschaft laistetten / Vnnd als Er mit jnen nach dem Nacht Essen spaziern gieng / begegnet jm ein Paur der fuert ein grossen Wagen voll Omath / Den sprach Er ahn / was Er nemen wolt / vnd jn genueg lassen Essen / waren also eins Vmb ein kreutzer oder Lewen pfening / Dann Der Baur Mainet / Er tribe nur sein gespött mit jm /



Doctor Faustus Hueb an so geytzig zue Essen / Das alle vmbstender sein Lachen muestn / verblendt den Bawren Das jm Bang wardt / Dann Er solchs schon auf den halben theill hinweckh gefressen hett/ wolt der Bawr zufriden sein / das jm das halbtheil blib so mueß Er dem Fausto sein willen machen / Als Er aber an seinen Orth kam / hat Er das Omath wie zuuor auch/





42 Von ainem Studenten Rumor:


Zu Wittemberg bey seinem hauß wardt ain hader mit Siben Studenten wider Funff Das dunckht Doctor Faustum vngleich sein / hebt an / vnnd verblendt allen jre Gesichter / das keiner den Andern sehen konndte / Schluegen also jm zorn blinder weiß einander / Also das Vberal ein gelechter ward der seltzamen schlacht vnnd die Fridmacher einen nach dem andern zu hauß fueren muessen/ jnn heusern aber kamen jnen jre gesichter wider/





43 Ein Abentheur mit Vollen Bawren:


Doctor Faustus ward jnn einem Wirtshauß jnn einer zech / Darjnnen vil Tisch Voller Bauren waren / Die nun dess Weins zuuil hetten / Derhalben ein geschray anfiengen mit Singen vnnd Schreyen / das keiner sein aigen wort hören könndte / Doctor Faustus sagt zu dem der jn beruefft hat / habt acht jch will jnen bald abhelffen / Als die Bawren jnn noch grosserm geschray vnnd gesang warn / Da verzaubert ers Das allen Bawrn Das Maull offen stuendt/ vnnd kondts keiner zubringen / sahe ein Baur den Andern an / Dann es ward gar still worden / welcher Baur fur die stuben hinauß kam / Der hett gewonnen / kam jm sein sprach wider / Also das jnn kurtzer frist noch vil mehr von Den Bawren Da waren.





44 Von ainem Kauff mit Funff Schwein:


Doctor Faustus Huebe widerumb einen Wuecher an / Dann Er rust jm Funff gemöster Sew Zue / Die verkaufft Er aine vmb Sechs gulden doch mit dem Pact des Sawtreibers / das er vber kein wasser mit jnen kommen noch schwimmen soll / Doctor Faustus zoch wider haim / Der Sewtreuber oder Keuffer/ wie die Schwein sich jm Kott besudelten / treibt Er sie jnn ein Schwem / Da verschwanden Sie / vnnd schwamen lautter strowisch empor / Der Kauffer muest also mit schaden dahin gehn / Dann er wust nicht mehr wer der verkauffer gewest wer etc.





45 Abentheur an des Grafen von Anhalt hoff getriben:


Doctor Faustus kam auf ein zeit zu den Grafn (.die jetzundt nun Fursten sein.) von Anhalt / Da jm der Furst allen guetten genedigen willen bewise / vnnd das ward jm jenners Zeitten / am Tisch nam Er gewar Das die Furstin gross Leibs vnnd Schwanger gieng /



Als nun das Nacht Essen aufgehebt ward / vnnd man Colation mit spezereyen auftrueg / hebt Doctor Faustus an mit der Furstin zureden vnnd sprach Genedige Fraw / jch hab alweg gehört / Das die Weibsbilder so Schwanger geen zu manicherlay dingen Lust haben / jch bit E. G. Sie wöll mir nichts verhalten / warzue E. Fen. G. ein Lust zuessen hett /



Die Furstin Antworttet jm / Mein herr jch wils Euch warlich nicht verbergen / jch möcht jetzunder wunschen / das es zu Herbst zeitten were / So wolt jch frische Trauben / vnnd Obs gnueg essen.



Doctor Faustus Antwurt Genedige Fraw / Mir ist das Leichtlichen zuthuen/ vnnd jnn einer stundt soll Eur will erfullt sein. Doctor Faustus nam zwo Silberne Schussell / die setzt Er furs Fenster / als die stundt verloffen ward / griff Er furs Fenster hinauß / stelt also der Furstin ein schissl mit weissen vnnd mit Rotten Trauben fur / Die Erst von Reben herkommen waren / desgleichen die Ander Schussell mit grienen Opffel vnnd Biren / Doctor Frembder vnnd Weitter Landsart / sagt hierauff auch weitter zue der Furstin / Genedige Fraw jch bitt E. Fen. G. jr wöllet Euch nit darab entsetzen zuessen / dann jch sag Euch furwar das es auss Frembder Nation herkombt / Do der Sommer sich enden will / vnnd wir jm Frueling sein /



Also aß Sie von allem Obs vnnd Trauben mit Lusst vnnd grosser verwunderung. Der Furst von Anhalt konndt nicht fur vber jn zufragen / wie es ein gelegenheit mit Den Trauben vnnd Obs gehabt.



Doctor Faustus Antwort Genediger Herr E. Fen. G. solln wissen Das jnn der Welt das jar jnn zwen Zirckhell getheilt ist / Das wo es bey vnns (wie jetzt) Winter ist / So ist es in Orient vnnd Occident Sommer / Dann der Hymell ist rundt / vnnd die Sonn ist jetzt vfs höchst hinauf gestigen / Also das wir jetzunder Die kurtzen tag vnnd den Winter haben / In Orient vnnd Occident. aber als in Saba, India vnd Recht Morenlanndt / steigt die Sonn nider Da haben Sie jetzt den Sommer / Dann Sie haben jm jar zweymahl frucht vnnd Obs /



Mehr Genediger herr / jst jetzundt bey vnns Die Nacht/ bey jnen hebt der tag an / Dann Die Sunn hat sich vnder die Erden gethon / Da wir jetzunder Die Nacht haben / bey jnen aber lauft die Sonn ob der Erden / drumb haben Sie den tag / vnnd diss ist mein gleichnus / Das Moer Laufft Höcher dann die Welt ist / vnnd wann Sie nicht dem höchsten gehorsam wer / so konndt es Die Welt jnn ainem Augenblickh ersauffen / Also ist jr Nation auch vmb das Moer hervmb / Da jetzundt die Sonn bej jnen aufsteigt vnnd bey vnns nider geet/



Auff sollichen bericht Genediger herr / hab jch meinen Gaist dahin gesanndt / der ein fliegennder geschwinder Geist ist / vnnd sich jnn Augenblickh jn etwas kan verendern / Der hat auch Dise Trauben vnnd das Obs erobert / Sollichem hort der Furst mit grosser verwunderung zue





46 Ain Andere Abentheur / so Faustus auch auff obstehende getriben:


Doctor Faustus Ehe Er vom Fursten von Anhalt Vrlaub nam / Batt Er den Fursten Er wolt mit jm fur das Thor hinauß gehn / Da Er jnn ein Castell oder Schloss wolt sehen lassen / so Er dise Nacht auf sein Guett vnd Herrschafft gepawt / dess sich der Furst sehr verwundert



geeth also mit Doctor Fausto / auch mit seinem Frawen zimmer Gemahel vnnd hofgesindt fur das Thor hinauß / Da Er auf einem Berg den Rennbuhell genannt / nicht weitt von der Statt gelegen / Ein wol erpawttes Schloss sahe / Das der Faustus dahin verzaubert hett / Batth den Fursten vnnd sein Gemahell das Sie sich dahin Verfuegten / vnnd bey jm zu Morgen Essen / welchs jm der Furst nit abschlueg.



Diss Schloss ward durch Zauberey also gepawet / das ein tieffer grab Darumb gieng mit wasser gefult / Darjnn allerlay Fisch zusehen waren / auch allerley wasser Vögell schwamen / Als Endten Schwannen Rayger / vnnd Dergleichen / alles Lustig zusehen /



Jnn disem Graben stuenden Funff Runder stainener Thurn / vnnd Zwey Thor / vnnd ein weitter hoff DarJnnen allerlay Thier verzaubert warn sonnderlichen die jm Teutschlandt nit Vil zusehen sein / Als Affen / Bern / Puffell / Gembsen / vnnd dergleichen Frembde Thier / sonnst waren wolbekhandte Thier auch Dabej / als Hierschen / Wildeschwein / Rech / vnnd dergleichen / auch allerlay Vögell So man je erdennckhen mocht / Die von ainem Baum zum andern Hupfften / vnnd Flogen.



Nach solchem allem setzt Er seine Gäst nider zu Tisch / raicht jnen ein Herrliches Königcliches Mahl mit Essen vnnd allerlay Tranck so man erdennckhen mocht /



Neun Richt setzt Er allerlay auf ein mahl auf / Das muest (sein) sein Dienner der Wagner auftragen Welcher es vom Geyst vnsichtbar empfieng von allerlay kost / ahn wild Vogeln / Fischen vnnd anderm/



Also auch von Haimischen Thiern (.wie es dann Doctor Faustus alles erzelet.) setzt Er auf Ochsen / Piffel / Bockh / Rindern / Kelbern / Hammel/ Lemmer / schefin / Schweinen Fleisch /



von Wilden Thiern zu Essen gab Er Dorgen / Bickerlin / Gembsen / hasen / Hierschen / Reheln / Wilde Ross vnd anders /



Von Fischen gab Er äll / Möhrael / Barben / Persing / Bickherling / Bolhen / Aschen / Hecht / Karpffen / krebs / muschell / Neunaugen / Plateissen / Salmen / Schlein / vnnd dergleichen.



Von Vögeln trueg Er auf Cappaunen / Dauch anten / Wilde Endten / Dauben / Fasanen / Auerhanen / Wildt vnnd jndianischen Gigkler / vnnd sunst huenner / Rebhuener / haselhuenner / Feldhuenner / Lerchen / Cramater / pfawen / Rayger / Schwanen/ Krantssen / Trappen / vnnd Wachtelln /



Was den Wein belanngt waren Da Niderlender / Brabander / Burgunder / Coblentzer / Crabatischer / Elsässer / Engellennder / Franzosischer Reinischer / Hispannischer / Hollender / Lutzelburger / Vngerischer / Ossterreichischer / Windischer / Wurtzburger oder Francken Wein / Neckherwein / Rainfall / vnnd Maluasier / jnn Summa von allerlay Wein Das bej hundert Kandten da herumb stuenden/



Solch herrlich Mahl nam der Furst mit Gnaden an / zohe nach dem Essen wider gen hof vnd dunckt Sie nicht das Sie etwas geessen oder gedruncken haben sollen / so öed waren Sie /



Als Sie nun wider jnn die Statt ans Thor kommen / vnnd Doctor Faustus jm Schloss bliben wer / gieng auss dem Schloss grewliche Buchssenschuss herauß. Vnnd bran Das Fewr jm schloss jnn alle hoche biß es ganntz verschwand / Da Kam Doctor Faustus widerumb zum Fursten / Der jn hernach mit ettlich hundert thaller abferttiget / vnnd wider hinziehen liess / Aber sollichs dess Faustj Geschicht ward vfgezeichnet.





47 Hernachuolgt welchermassen Doctor Faustus als Bachus Fasnacht gehalten hat:


Doctor Faustj gröste Muehe / geschickhlicheit vnnd kunst / so Er zuewegen bracht ward Diss / Das Er gehörtter massen dem Fursten von Anhalt erzeigte / Da Er dann durch seinen Geist nicht allein zuwegen bracht Dises / sonndern auch alle Thier von Vierfuessigen / gefligels vnnd gefurderts / Nachdem Er aber Vrlaub nam / vom Fursten / vnd wider gen Wittemberg kam / ruckht die Fasnacht Daher/



Doctor Faustus ward Der Bachus beruefft zue sich ettliche gelertte Studenten / Die Er (.nachdem wol vom Doctor Fausto gespeist vnnd Content Den Bachum Also gekronnt / vnnd an dem waren / Das Sie jn vollest celebriern solten.) vberredet / Sie solten mit jm jnn ein Keller fahren / Vnnd Da die Herrlichen gedranckh so Er jnen raichen / vnnd geben werde / versuechen / Dessen Sie leichtlichen bewilligten.



Darauff Doctor Faustus jnn seinem Garten ein Laitter nam / setzt einen jegclichen auf einen sprossen / Wischt also daruon / vnnd kamen zu Nachts jnn dess Bischoffs zu Saltzburg Keller / Da Sie allerlay wein kostetten / wie Dann diser Bischoff einen Herrlichen Weinwachs hat/



Da nun die guetten herren guets mueths waren / Vnnd Doctor Faustus ein Fewrstain mit gebracht Das Sie alle fässer besehen köndten / kam dess Bischoffs Keller vngefahr Daher der Sie fur Dieb so ein gebrochen hetten einziehen thett / Das dem Doctor Fausto wee thett / Mannet seine gesellen aufzusein / nimbt den Keller beim haar / fiert mit jm Daruon / vnnd als Er ein grosse Hoche Dannen sahe / setzt Er den Keller der erschrockhen ward darauff / vnnd kam Doctor Faustus haim / Da Er erst das Valete mit seinen Fasnacht gesellen hielte mit dem Wein so Er jnn ain grosse flaschen gefult hatt jns Bischoffs keller/



Der Arme Keller muest sich die gantze Nacht auf dem Baum halten damit Er nicht herab fiell / vnnd schier erfroren ward / Als es aber tag vnnd Er die grosse hoche Der Thannen sahe / vnnd jm Vnmuglich ward herab zukommen / Dann Sie hett kein Ast / dann nur oben am Baum/ Da syhet Er ettlich Bauren daher fahren Denen Er zuschrie vnnd anzeigt wie es jm gangen wer / Dess verwunderten sich / vnnd zeigten sollichs zu Saltzburg am hof an / Da ein grosses zuelauffen ward / bracht jn mit grosser Muehe vnnd arbeit mit strickhen herab /



vnd kondt doch der keller nit wissen / wer die gewest / so jm keller gefunden waren / noch der so jn dahin gefuert hat/





48 Von der Andern Fasnacht am Dinstag:


Siben Studenten (.welcher Vier darunder Magistrj waren in Theologia, Jurisprudentia vnnd Medicina studierent / Als Sie die herren Fasnacht Celebriert hetten.) jnn dess Doctor Faustj hauß / wurden Sie am Dinstag Der Fasnacht (.da Sie angeneme vnnd wolbekannte Gäst des Faustj waren.) zum Nacht Essen wider berueffen / vnnd als Sie Erst mit Huennern / Visch vnnd gebrates Tractiert worden / Doch schmal gnueg Tröstet Doctor Faustus seine Gest also.



Lieben herren / jr sehet hie mein geringe Tractation / Damit jr verguet muest nemmen / Es soll zum Schlafftrunckh besser werden / jr wist lieben herren Das jnn Viler Potentaten hofen / Die Fasnacht mit kostlichen speisen vnnd getranckh gehalten wirdt / Dessen solt jr auch thailhafftig werden/ Nun solt jr wissen / Das diss die vrsach ist / Das jch Euch mit so geringer speiß vnnd tranckh Tractiert / vnnd jr kaum den Hunger gebiest habt / Das jch Drey flaschen Eine Funff / Die Ander Acht vnnd widerumb Acht Mass haltendt jnn meinem Garten gesetzt hab vor zwo stunden / vnnd Meinem Geist beuolhen ein Vngerischen jttalianischen vnnd Hispannischen Wein zu holen / dergleichen hab jch Funffzehen Schussl nacheinander jnn meinen Garten gesetzt / Welche Alberaith mit allerlay speiß versehen sein / Die jch widerumb warm machen mueß / vnd solt mir glauben / Das es kein verblendung ist/ Das jr maint jr Esst / vnnd sey doch nit natturlich /



Als Er solliche Oration zu Endt gefiert / beuilcht Er seinem Diener Wagner ein Newen Tisch zuberaitten / setzt also alle mahl Drey Richt auff / Vff Funff mahl / das ward von allerlay Wildbrett / Bachens vnnd dergleichen / zum Tischwein braucht Er Welsch wein / zum Eer wein Vngerischen vnnd Hispannischen / Da Sie nun alle Toll vnnd Voll waren / Auch viel speiß vber bliben / vnnd Letztlichen Anfiengen zu singen vnnd springen / auch gegen dem tag erst gen Hauß kamen / Wurden Sie mehr auf die Rechte Fasnacht berueffn.





49 Von der dritten Fasnacht am Ascher Mitwoch:


Am Ascher Mitwoch der Rechten Fasnacht kamen Die Studenten als berueffne Gässt Da Er jnen ein Herrliches Mahl gab / vnnd also sprangen / sungen/ vnnd alle kurtzweil triben /



Als nun die Hochen Becher vnnd glesser herumber giengen / Da hebt Doctor Faustus an sein Gaugkelwerckh zutreiben / Dann Sie hörten jnn der Stuben allerlay liebliche Saydten spil / vnnd wusten doch nit wo es herkeme / bald ein spiel aufhöret / kam ein anders / Da ain Orgell/ Positif / Lautten Geigen / Cittern / Harpffen / Krumhörner / Posaunen / schwegel / zwerchpfeiffen / Jnn Summa es waren allerlay jnstrument Da / jnn dem hueben an Die Gleser vnd Becher zu hupffen /



So nam Doctor Faustus Ein hafen oder zehen / Die stellet Er jnn die stubn / Da hueben sie an alle zu Dantzen / vnnd Einander zu stossen / Das sie all einander erschmetterten / Welchs ein gross gelechter am Tisch gab.



Bald hernach hebt Doctor Faustus ein ander kurtzweil am Tisch an / Ließ ain Gegkler jnn einem hof fanngen / den stelt Er auf den Tisch / als Er jm nun zudrinckhen gab/ hueb Er natturlichen Mit dem Schnabel an Dantz zupfeiffen.



Bald macht Er wider ein kurtzweil / Satzt ein jnstrument auf den Tisch / Da kam ein Alter Aaf jnn die Stuben / vnnd macht vil Schöner Tantz jnn die stuben Darauff/



Als Er nun solche kurtzweil trib biß die Nacht Daher gieng / Batt Er die Studenten Sie wöllen vollendts Da bleiben / vnnd mit jm zu Nacht Essen/ Er wolt jnen Ein Essen vogel geben / Dann wolle Er mit jnen jnn die Mumerey gehn / welliches Sie jm leichtlichen zuesagten/



Also nam Doctor Faustus ein Stanngen / Die raicht Er fur das Fenster hinauß/ Da kamen allerley Vogell zu seinem Fenster / vnnd welliche vff Die stangen sassen / Die kondten nit mehr Weitter / Da Er ein Summa Vögel fieng / Die Studenten halfen jm alle vögel wurgen vnnd ropffen / Dann es waren Lerchen / Cramater / Vnnd Vier Wilde Endten /



Als Sie nun dapffer gezecht hetten / sein Sie mit einander jnn die Mumerey ganngen / Doctor Faustus beualch zuuor / Das ein jeder ein weiss hembdt solt anthuen / vnnd jn machen lassn / sollichs geschach / Da nun die Studenten einander ansahen/ Daucht ein jegclichen Er hette keinen köpff / Mit solcher Mumerey giengen Sie jnn ettliche heuser / Darab die Leuth erschrackhen / Als aber die Herren bey denen Sie das kuechlin geholt sich zu Tisch gesetzt / Da hetten Sie jren schein wider / vnnd kent man sie darauff alsbald. Schnell verenderten sie sich wider vnnd hetten Natturliche Eselsköpff vnnd Ohren / Das triben Sie biß jnn die Mitternacht hinein vnnd zoch ein jeder widerumb zu Hauß/





50 Von der Vierdten Fasnacht Am Donnerstag:


Die Letste Bacchanalia ward am Donnerstag Da denselben tag ein grosser Schnee gefallen. Doctor Faustus wardt zu den Studenten Berueffen / Die jm ein stattlich Malzeit aushielten /



Da Er wider seine Abentheur anfieng zubrauchen / Dann Er verzaubert Dreyzehen Affen jnn die Stuben / die werckhlich gauggeltn / Das nie dergleichen gesehen ist worden / Dann Sie sprangen aufeinander / wie man sonnsten die Affen abricht / so namen Sie auch einander jnn die Fueß vnnd Dantzten ein gantzen Reyen vmb den Tisch herumb zum Fenster hinauß vnnd verschwunden also /



Sie satzten Dem Fausto ein bratnen Kalbskopff fur/ Als nun ein student jn erlegen wöllen / hatt der Kopff angefanngen zureden/ vnnd Menschlich zuschreyen Mordio. helffio. O wee was zeichstu mich. Da Sie erschrackhen / Dann widerumb anfieng zulachen / vnnd also den kalbskopff verzerten / vnnd Doctor Faustus noch zeittlich am tag zu hauß gieng mit versprechung widerumb zuerscheinen /



Baldt risst Er jm mit Zauberey einen Schlitten zue / der hatt ein gestalt wie ein Drach / auf dem Haupt sass Doctor Faustus / vnnd mitten die Studenten / so waren Vier zauberische Affen ob dem Schwantz Dess Drachen Die Gauggelten aufeinander gantz lustig zusehen / der ein bließ auf der Schalmej vnnd lieff der Schlitt ahn jm selbst wahin Er wolt / Das ließ er weren biß jnn Mitternacht hinein mit sollichem kleppern Das keiner den Andern hören könndt / vnnd Dunckht doch die Studenten Sie weren jnn Dem Lufft gewandelt.





51 Von der verzauberten Helena Auß Griechenlandt:


Am weyssen Sontag kamen die Studenten / so offt gemelt vnuersehens jnn dess Doctor Faustj Behaussung zum Nachtessen / Da Sie jre speiß vnnd Tranckh mit brachten Welliche angeneme Gäst waren/



Als nun der Wein eingieng ward am Tisch geredt Von hubschen weibsbildern / Da einer vnder jnen anfieng / Das Er kein weibsbildt lieber sehen wolte / Dann die schöne Helenam auß Kriechenlanndt / Das von jrentwegen die schon Statt Troia zugrundt ganngen / Sie mueß schön gewesen sein / sprach Er weil Sie jres Mans beraubt / vnnd solliche Embörung von jrentwegen entstanden ist /



Doctor Faustus Antwurt/ Dieweil jr Dann so begirlichen seind zusehen / Die Schöne gestalt der Königin Helenae Menelaj hausfraw / ein Tochter Tyndarj vnnd Ledae Castoris, vnnd Pollucis Schwester / Welche solt die Schönste in Graecia gewesen sein/ hab jch daran gedacht Sie zuerweckhen / will sie auch herein bringen/ Damit jr Sie personlichen sehen sollen jren geist / vnnd wie Sie jn Leben gesehen hat / Wie jch dem Kayser Carolo Quinto. auch sein begierdt erfult hab mit dess Kaysers Alexandrj Magnj vnnd seiner hausfrawen Person /



Darauff dann verbott Das keiner nichts reden solt/ noch vom Tisch aufstehn oder Sie empfahen / gieng hierauff zuer Stuben hinauß / vnnd als wider herein geet / Volgt jm von Fueß die Königin Helena nach / die so wunder schon ward / Das die Studenten nit wusten ob Sie bey jnen selbs weren oder nicht / so verwirrt vnnd brunstig wurden Sie /



Dann Sie erschin jnn Einem Costlichen schwartz Purpur Claydt / jr Haar das Goldfarb ganntz schon herrlich schin / hett Sie Dasselb so lanng herab hanngen biß jn Die kniebieg / So hatt Sie kholschwartze Euglein / ein Lieblich angesicht mit einem Runden köpfflein / jre Lefftzgen waren Rott / wie die Rotten kirschen mit einem kleinen Meulin vnnd helslein wie ein weissen Schwan / Rotte becklein / welliche einer Rosen zuuergleichen waren/ mit einem Vberauß schönen glitzigen Angesicht / ein langlecht aufgericht gerade person / jn Summa es ward kein vnthedelein an jr zuuerachten /



Dise Helena sahe sich allenthalben jnn der Stuben Vmb/ Vnnd mit gar Buebischem Angesicht / Das die Studenten jnn Lieb gegen jr hefftig entzündt waren / Doch dieweil Sie es fur ein Geist achteten / ward jnen solliche Brunst leichtlich verganngen / Sie gieng mit Doctor Fausto zuer Stuben wider hinauß.



Hierauff als die Studenten sollichs alles gesehen / Batten Sie Doctor Faustum Er soll jnen souil zue gefallen thuen / vnnd sollich bild noch ein mahl erscheinen lassen / Dann Sie jm zu Morgens jnn sein hauß ain Mahler schickhen wolten sie abzuconterfeien / wellichs jn Doctor Faustus abschlueg / vnnd sprach Er köndte jren Geyst nicht alzeit erweckhen / Er wolt jnen aber ein Conterfeit zuestehn lassen / wellichs auch geschach / vnd Dann die Studenten aller erst abreissen liessen / Welchs die Mahler sehr hin vnnd wider schicktn / Dann es ward jnn schon herrlich gestalt eines weibsbildt / wer aber sollichs gemähl dem Doctor Fausto abgerissen/ Das hat man nicht erfahren können.



Die Studenten aber belangendt könndten Sie / als Sie zu betth kamen/ Vor der gestalt vnnd Form so Sie sichtbarlichen gesehen nicht schlaffen/ darauß abzunemen ist wie der Teuffel die Menschen jnn Lieb verblendet / wie dann offt geschicht / Das mancher also jm Huernleben wandelt/das Er nicht Leichtlichen mehr herauß zubringen ist.





52 Von einer Gesticulation mit Vier Rödern:


Doctor Faustus ward gen Braunschweig jnn die Statt erfordert zu ainem Marschalckh der die Schwindsucht hett jm zuehelffen / Nun hett aber Doctor Faustus den brauch wa Er hingebetten wardt/ es sey gleich zu Gastung oder Artzney / Da Ritt oder Fuer Er nicht/ sondern zuegehn ward Er gericht /



Als Er nun nach bey der Statt ward auf ein halbe Vierttel Meil / vnnd die Statt vor jm sahe / Da ferth ein Baur vngeuer Daher mit Vier Rossen vnd einem Lehren wagen/ Den Pawren sprach Doctor Faustus guettlich an / Er wolt jn aufsitzen lassen / vnnd Vollends fuern biß an Das Statt Thor / welliches sich der Dolppel Verwaygert vnnd Abschlueg / Sagt Er werde genuegsam herauß zufuern haben etc.



D. Fausto ward solcher anforderung nicht ernst / sondern Den Bawren nun Probiern wollen / Ob auch ein guettigkeit bej jm wer / bezalt derhalben solliche Vntrew (welcher viel bey den Bawren ist) wider mit gleicher Muetz / vnnd sprach zue dem Pawren / Du Delpell vnnd nichts werder Vnflath / Dieweil du solliche Vntrew an mir bewisen hast / Das du gewiß andern auch thun wirst/ oder Alberaith wirdest gethon haben / soll Dir die Muehe belohnet werden / vnd deine Vier Röder bey einem jegclichen Thor eins finden/ Darauff springen die Roder Daruon jnn dem Lufft daher schweben/ Das sich ein jegclichs Rad bey einem sondern Thor hat finden lassen / welches doch sunst niemandt war genomen /



So fielen seine Vier pferdt auch Darnider als ob Sie gehlingen gestorben weren / Dann Sie sich nit mehr regeten / Darab der Paur hertzlichn erschrackh / was jm solchs fur ein sondere straf Gottes der Vndannckbarkeit halben auch ganz bekommert vnnd wainendt bath Er den Faustum mit aufgereckhten hennden Naigung der Bain vmb Verzeyhung mit bekandtnus das er sollicher straff wol wirdig sey / es soll jm ein anders mahl ein erJnnerung sein dergleichen Vndannckhbarkeit nit mehr zuegebrauchen/



Vber das nun den Faustum Die Diemueth Erbarmbdt / vnnd jm Antwurt / Das er keinem andern solchs mehr thuen solt / Dann es sey kein schandtlicher ding Dann die Vntrew / Vndanckhbarkeit vnnd stoltz so mit Vnderlaufft / so solt Er nun hie Erdtreich nemen vnnd auf die geull werffen / So werden sie sich wider aufrichten / vnnd zuer Fristung kommen / das auch geschach /



Darnach sagt Er zum Pawren Deine Vndanckhbarkeit khan ohne straff nicht Lehr abgehn / sonndern mueß mit gleicher mass bezalt werden / Dann dich ein grosse muhe bedaucht hat einen Mueden auff einen Wagen zusetzen / Sueche Deine Räder sein vor der Statt bey Vier Thoren Da du Sie alle Vier finden wirdest /



Der Baur fand Sie wie Doctor Faustus gesagt hett mit grosser muehe vnnd arbeit / auch Versaumnus seines handels vnnd geschefft So er verbringen hat wöllen / Also trift Vntrew jren herren alweg selbs etc.





53 Von vier Zauberer. so einander die Köpff Abgehawen/ vnd wider aufgesetzt / dem auch Doctor Faustus beygewont / vnnd was furnemlichs betriben hat:


Doctor Faustus kam auf ein Zeit gen Franckhfurt auf die Fasten Mess Da Er von seinem Geyst Mephostophile bericht ward / wie jnn ainem Wirtshauß bey der juden Gassen Vier zauberer waren Die einander die kopff abhieben / vnnd Sie zum Balbierer schickhten Sie zue Salbiern / Da viel Leuth zusehen /



Das VerDross den Faustum vermaint wer des Teufels Haan jm Korb allein / geet dahin solchs auch zubesehen / Da Sie die Zauberer schon beyeinander waren / Die kopff abzuhawen / bey jnen ward der Balbierer der soll die köpff hernach butzen vnnd zwagen auf dem Tisch aber hetten Sie einen glesernen hafen mit Distiliertem Wasser / einer vnder jnen der Furnembste zauberer ward / Der jr Nachrichter der zaubert dem Ersten ein Lilien jnn hafen / die gruenet Daher / vnnd nannt diss die Wurtzel des Lebens /



darauff richt Er den Ersten / Ließ den kopf Balbiern / vnnd setzte jm wider auf / bald verschwand die Lilien/ vnnd hett er seinen kopff wider ganntz / das thett Er auch dem Andern vnnd Dritten Zauberer / Die alle Lilien jm wasser hetten / gericht vnnd Balbiert worden / Auch jnen die köpff wider aufgesetzt.



Als es nun am Nachrichter ward / vnnd sein Lilien des Lebens jm Wasser stuende oder daher wuechs / ward jm auch der Kopff abgeschlagen / vnnd Da es an deme das man jm zwueg vnnd Balbiert/ ward Doctor Faustus gegenwerttig / den solliche Zauberej verdross/ vnnd auch sahe den Hochmuett des Principal Zauberers / wie er so frech auch mit Gottes schwuer vnnd gelechter jm den kopff ließ herab hauwen /



also gehet Doctor Faustus zum Tisch da der haf vnnd Bluem der Lilien ward / nimpt ein Messer / hawet dar / vnnd schlitzt den Bluemenstengel voneinander Da es dann niemand war genomen hett/ Die Zauberer wolten jn widerumb aufsetzen / Aber da ward kein hilff vnnd muest der also jnn sünden sterben /



Sie sahen hernach den stengel voneinander zerhawen / Da sie nicht abnemen könndten/ wie es zueganngen wer / Also bezalt der Teuffell seine Dienner mit sollichem Ablaß. Wie jn aber Doctor Faustus bezaubert / also ist Er gleicherweiß bezalt / vnnd hat auch schandtlich sein Absolution empfanngen /





54 Von einem Alten Mann der den Doctor Faustum von seinem Gottlosen Leben hat beköhren wöllen vnnd was vndanckh Er hergegen empfangen:


Ein Christlicher Frommer Gottsfurchtiger Artzet / ein Eyferer der Eern Gottes etc. ward ein Nachbaur / vnnd sahe das vil gesellschafft der Studenten jren Ein vnnd Ausganng hetten jnn des Doctor Faustj Behaussung / Als einem schlipfferten / wie einem gemeinen Frawen hauß/ ja welliches noch Erger ward / Dann alle juden so baldt Sie von jrem Gott abfielen waren nicht allein abgesagte Feind Gottes / sonnder auch die zauberey ward auch jr Prophecey vnnd betrug / wie auch der / der manches frombes kindt so den Eltern sauer worden / vnnd Christlich erzogen / nicht allein dem Leib / sonnder auch den Pater noster vergessn versuecht worden /



Diser Alte Nachbaur des Doctor Faustj der alle seine schelmerey vnnd Ergernus lannge jar her ersehen / sein Teuffelisches furnemen jnn Achtung hett / vnnd doch neben abnemen konndt / Das die Beüdt oder Biren noch nicht reiff waren / Das die Obrigkeit ein einsehen solt haben / beruefft auss einem Christlichen Eyfer jn den Doctor Faustum zu Gast / der jme auch erschine /



Vnder sollicher Mahlzeit spricht der Alt Gottsforchtige Patron den Faustum also an / Mein Lieber herr jch hab zu Euch ein freundtlich Christlich Bitt / jr wöllet mein Eyferig furtragen nicht jnn argem vnnd vnguettem aufnemen / Daneben auch die geringe Mahlzeitt nicht verachten / sonnder guetwillig / wie es der Liebe Gott beschert auf vnnd Annemen.



Doctor Faustus Batt Er solt sein furhaben Ercleren / Er wolt jnn gefelligem gehorsam laysten /



Darauff fieng der guett Patron also an / Mein herr jr wist wie jr ein Furnemen habt / Da jr Gott vnnd allen Heyligen abgesagt / vnnd Euch dem Teuffel ergeben / damit seind jr jnn grossem Zorn Gottes/ vnnd auss einem Christen ein rechter Ketzer vnnd Teuffel worden / Ach mein herr was zeucht jr Euch / Es ist vmb den Leib nicht zuthuen/ sunder vmb die Liebe Seel / So ruehet jr jnn der Ewigen Pein vnnd Vngnad / Wolan mein herr es ist noch nichts versaumbt / wann jr Euch noch bekert / Vnnd vmb genad vnnd verzeyhung bey Gott ansuecht/ wie jr sehen bey dem Exempel jnn der APostel Geschicht am .8. Cap.: vom Simone in Samaria. Der auch viel Volckh verfuert / dann Er sonderlich fur ein Gott geachtet worden / Dann man hieß jn die Krafft Gottes oder Simeon Deus sanctus. Diser wardt auch bekert / als Er die Predig .S. Philippj hort / ließ sich taufn glaubt an vnnsern herren Jesum Christum. Welches jnn der Geschicht der Apostel sonderlich beruempt ward / Das Er sich hernach zu dem Philippo gehalten hat /



Also mein Herr Last Euch mein Predig auch gefallen / vnnd ein Hertzliche Christliche erJnnerung sein / nimmer thuen ist die Bueß / genad vnnd verzeyhung zuesuechen / dess jr ein schön Exempel an dem Schacher am Creutz habt / Jtem an .S. Peter. jtem an Matheo vnnd Magdalena, ja zu alln Sündern spricht (spricht) Christus der Herr / Kompt her zu mir alle Die jr muheselig vnnd beladen seydt jch will Euch erquickhen / vnnd jn dem Propheten Ezechiel. jch beger nicht den todt dess Sünders / sunder das Er sich bekhere vnd habe Das Leben / Dann sein hanndt ist nicht verkurtzt / das Er nicht helffen kan / Sollichen Furtrag bitt jch Euch mein herr last Euch zu hertzen geen / Bittet Gott Das Er Euch vmb Christj willen verzeihen wölle / vnnd stett Darneben von Eurem boesen Furhaben ab / dan Die Zauberey ist wider Gott vnnd seine Gebott / wie sollichs Gott der herr schwerlich jm Altn vnnd Newen Testament verbeutt / nemlich man soll Sie nicht Leben lassen/ man soll sie nicht zu jnen halten / noch jr gemeinschaft haben / Dann es sey ein Grewel vor Gott / Also nennt .S. Paulus dem Par oder Elymas den Zauberer ein kindt dess Teuffels / ein Feindt aller Gerechtigkeit / vnnd Das Sie auch kein thaill am Reich Gottes haben sollen.



Doctor Faustus hört jm zue / vnnd sagt / Das jm Die Lehr wol gefiell / dem souil jm möglich sey nachkommen / vnnd nam also sein Abschiedt /



Als Faustus jnn sein Behaussung kam / dacht Er der Lehr lanng nach / vnnd betrachtet was Er doch sich vnnd sein Seel Zyhe vnnd Vbergabs dem Laydige Teuffel / Er wölle Bueß thuen/ vnnd sein versprechen dem Teufl absagen/



Jnn sollichen gedannckhen Erscheint jm sein Geist / Dapt nach jm / als ob er jm den kopff herumb Drehen wolt warf jm fur / was jn dahin bewegt / Das Er sich dem Teuffel ergeben / nemlich zu dem hab Er sich versprochen / Gott vnnd allen Mentschen feind zu sein / dem versprechen gehe er nicht nach / sonnder wolt dem Alten Lecker volgn einem Menschen / vnnd Gott zu Huld haben / Da es schon zu spatt/ vnnd Er dess Teuffels sey / der macht hab sprach er dich zu holen/ vnnd jch jetzunder beuelch hab Dir den gar auß zu machen / oder Dich wider zuuersprechn / Das du dich nimmermehr wöllest verfueren lassen/ vnnd dich von Newen verschreibe mit deinem Bluet / vnnd alsbald erklerest ob du es thuen wöllest oder nicht / wo nit So will jch dich vmbbringen/



Doctor Faustus ganntz erschrockhen verwilligt jm solches / setzt sich nider vnnd schreibt mit seinem bluet / welches nach seinem erschrockenlichen Todt gefunden ist worden / also Lauttendt/





55 Obligation:


JCH Doctor Johann Faustus / Bekhenn mit diser meiner eignen Hannd vnd Bluet / Das jch diss mein Erst jnstrument vnnd verschreibung biß nun jnn das Neunzehend jar Vest vnnd steyf gehalten hab / Gott vnd allen Menschen feind gewest / Hierauff setz jch hindan Leib vnnd Seel / Vnnd Vbergibs dem Mechtigen Gott Lucifero. Das So auch Das Funffte jar verloffen ist / er mit mir zueschalten vnnd zuwalten hat/ neben dem so verspricht er mir mein Leben woll kurtzern vnd auch lenngern / es sey jnn Todt oder jnn der Hell / auch mich keiner Pein thailhafftig machen /



Hierauff versprich jch mich weitter / Das jch kainem Menschen mer gehorchen will / Es sey mit vermanen Lehren / abrichten / Vnderweysen vnnd Dreuhungen / es sey jm Wort Gottes/ Weltlichen / vnnd Geystlichen Sachen / vnnd sonnderlich keinem Geystlichen Lehrer gehorchen noch seiner Lehr nachkommen / alles getrewlich vnnd krefftig zuhalten Laut meiner verschreibung vnnd eignem Bluet.



Auff solliche Gottlose verdamliche Verschreibung jst er dem guetten Alten Mann so feind wordn / Das er jm nach Leib vnnd Leben gestelt / aber sein Christlich gebett vnnd Wandel hat dem boesen Feindt ein grossen stoss thon Das er jm nicht konnen beykommen.



Vber zwen tag hernach als der Frombe Mann zu Betth gen Wolt / vnnd jm Betth lag / Da hört Er jm hauß ein gross gerimpell / welchs Er zuuor nie gehört / vnnd gehet zu jm jnn sein kamer kurret wie ein Saw/ das werdt nun lanng / Darauff der Alt Mann des Geistes zu spotten anfieng vnnd sagt O Wol ein schöne Bayerische Musica ist das / Ey wol ein schon gesanng ist das von einem gespenst / wol ein Hubsch gesang ist das von einem schonen Engell / Der nicht zwen taglanng jm Paradeis bleiben mögen / Vexiert suecht erst jetzundt ander Leuth heuser / vnnd hat jnn seiner wohnung nicht bleiben können / Mit sollichem gespött Hat Er den Geyst vertriben /



Dann Doctor Faustus fragt wie Er mit dem Alten vmbganngen sey: jm Antwurt der Geyst also / Das Er jm nicht habe können bekommen / dann Er sey geharnischt gewesen (.das gebett gemeint.) So hab Er sein darzue gespott/ Welliches die Geister / oder gespenst nicht leiden können / sonnderlich wann man jnen jren faall Verwurfft/ Also beschutzet Gott wider den boesen Geyst alle Frombe Christen so sich Gott ergeben/





56 Von zwayen Personen so Doctor Faustus jrer verEelichung ein Vrsacher:


Zu Wittemberg ward ein Studiosus ein stattlicher vom Adel .N. Reukkauer der hett sein hertz vnnd augen gewandt zu ainer die auch guett von Adelichem Geschlecht wardt / ein Vberauß schöns Weibsbild/ vnnd vil Werber hett zu Ee / aber allen solchs abschlueg / sonnderlich auch ein junger Freyherr darunder ward/



Nun hett diser Reuckhauer vor allen dern wenigsten platz / Der zu Doctor Fausto guette kundtschafft / auch offt mit jm jnn seinem hauß mit jm geessen vnnd gedrunckhen / Dem fecht die Liebe zu der vom Adel so sehr an / Das Er vom Leib abnam / auch daruber jnn ain kranckheit fuell /



das Doctor Faustus jnn erfahrung kam / wie Er schwerlich krannckh were / Fragt seinen Geyst Mephostophiles was jm wer / Der jm alle gelegenheit mit der Liebe anzeigt /



darauff suecht Er den Nobilem haim / Sagt jm alle gelegenheit seiner kranckheit der sich daruber verwundert. Doctor Faustus vertröst jn Darneben Er solt sich nicht so sehr bekhummern / Er wölle jm behilfflich sein / vnnd mueß sonnst keinem andern Dann jme zutheil werden / das geschach auch /



Dann Der Doctor Faustus verwurt der junckhfrawen Hertz so gar mit seiner Zauberey / Das Sie keines andern oder jungen Gesellens mehr achtet / vnnd sonnderliche stattliche Reiche vom Adel zur Werber hett / Bald nach sollichem befilcht Er dem Reuchkhauer Er soll sich stattlich beklaiden / Er wolt mit jm zu der junckhfrawen geen / Die jnn einem Gartten sey / bej Vielen sonnst auch junckfrawen/ Da man ein Dantz anfahen wurdt / Da Er mit jr Dantzen soll / gibt jm darauff ein Ring / Den soll Er an finger steckhen / wann Er mit jr Tantzen / dan sobald Er sie mit dem finger Ruere / So wert Sie jr hertz zu jm wenden / vnnd sonnst zu keinem / vnd soll Sie vmb kein Ee ansprechen / Dann Sie werdt jn selbst ansprechen / Nimpt darauff ein Distillierts wasser / Zwagt Den Reuckhawer / der Baldt darauff ein Vberauß schon Angesicht bekham /



thett also wie jn Doctor Faustus gelernet hat / Tantzt mit jr / vnnd Riert sie an / Die von stundt an jr hertz vnnd Lieb zu jm wanndt / Die guet jungkhfraw wardt mit jupitters pfeyl durchschossen / Dann Sie hett die ganntze Nacht kein Ruehe am Betth / so offt Dacht sie an jn / bald Morgens beschickht Sie jn eröffnet all jr hertz vnnd Lieb / begert jn zuer Ee / Der auß jnbrunstiger Lieb jr solliches darschlueg / hetten bald miteinander jr Hochzeit vnnd wardt Doctor Fausto ein stattliche verEerung geschennckht/





57 Von merelay Garten gewechs am Christag jnn Doctor Faustj Garten gesehen Worden:


Am Christag oder jenner jm Winter ward gehn Wittemberg vil Frawen Zimmer kommen / ettliche vom Adel kinder zu jren geschwistergit / so da studierten Sie haim zusuechen / Welliche guette Kundtschafft zu Doctor Fausto hetten / Der wardt auch ettlich mahl zu jnen zuer Mahlzeit geladen /



solches zuuergelten beruefft Er diss Frawnzimmer vnnd die junckhern jnn sein Behaussung / zu einer Vnderzech / als Sie erschinen vnd doch ein sehr grosser schnee jnn der Statt lag / Da ward ein herrliche sehr grosse verwunderung jnn dess Doctor Faustj Garten / Dann Sie sahen Da ein solliche Zauberey das kein Schnee jm Garten Lag / sonnder ein schöner Sommer mit allerlay gewechs / Dann das graß hett allerlay bluemen / So waren auch Da schöne Weinreben / die Allerlaj Trauben hetten / jtem allerlay Rosen/ weiss Rott vnd Leibfarb / auch sonnst vil schone schmeckende Bluemen/ welches ein schöner Lust zusehen/





58 Von einem gemachten Kriegshöer wider den Freyherren von Hardeckh erzeigt:


Doctor Faustus Rayset gen Eysleben / als Er am halben weg ward / Da sichet Er Siben pferdt Daher Reitten / vnnd den herren kennet Er / dann es ward der von Hardeckh Dem Er an dess Kaysers hof ein Hierschhorn auf die Stirn bezaubert hett wie Hieuornen gemelt / Der herr kennet den Doctor Faustum gar wol / Desgleichen auch der Faustus jn / der herr ließ aber seine knecht still halten / Das der Faustus bald merckht / Derhalben Er sich vff ein höche thett /



als solliches der Freyherr sahe / ließ Er auf jn Darrennen mit beuelch keckhlich aufeinander zu schiessen / Dann sie sahen schon das Faustus auf der hoche ward / derhalben Sie desto besser darauff Truckhten jne zu erraichen / Er ward aber bald auß jrem gesicht verlohren / Dann Er sich vnsichtbar macht / Der Freyherr ließ auf der Hoche still halten/ Ob Er jn wider jnn das gesicht bringen möchte / schnell hören sie vnden jm Wald ein gross pfeiffen mit Posaunen / Trommeten / Trumell / vnnd hoer bauckhen / Blasen vnnd Schlagen / sahen auch ettliche hundert pferdt Die auf den Freyherren straifften / aber da gab Er das Versen gelt /



Als Er nun neben dem berg haim wolt / Da stuend ein gross kriegsfolckh jm Harnisch so auf jn Dar wolt / Er wandt sich auf ein andern weg / Da sahe Er wider viel Raysiger pferdt / Derhalben Er sich abermahls auf ein andern weg begeben muest / Da Er gleicherweiß ein Schlacht Ordnung sahe / also geschache jm solchs ein mahl oder Funff / So offt Er sich auf ein anders Orth gewenndt /



Als Er nun merckht Das Er nirgendt hinauß könndt / vnnd doch sahe das man auf jn straiffet / Da Rennt Er jnn das hoer hinein was gefahr jm darob entstehn möcht / vnnd fraget was die vrsach sey / das man jn allenthalben vmbgeben hab / oder auff jn straiffe / aber da wolt niemandt mit jm reden biß endtlich Doctor Faustus zu jm Ritt (.Da der Freyherr bald gar vmbschlossen ward.) vnd jm furhielt Er solt sich gefanngen geben / Wo nicht / so werde man mit jm nach der scherpffe hanndlen /



Der Freyherr meint nicht anders Dann es were ein Mannschafft oder Naturlich Vorhaben einer Schlacht / so es doch Lautter zauberey Dess Doctor Faustj ward / Darauff fordert Faustus Die Buchssen vnnd schwerdt von jnen / Nam jnen die Geyl / fuert jnen andere Geyl mit buchssen so da verzaubert waren / vnnd schwerter dar / Vnnd sprach Doctor Faustus zu dem Freyherren der Den Doctor Faustum nicht mehr kandt / Mein herr Es hat mir der herr dises hoers beuolhen / Das jr diss mahls solt hinziehen mit diser Condition vnnd geding Das jr einem nachgerendt der bej vnnserm herren vmb hilff angesuecht hat /



Wie nun der Freyherr jnn Die Herberg kam / vnnd seine knecht die pferdt Zuer trennckh ritten / Da verschwunden Sie vnnd waren die guetten knecht schier ertruncken / muesten also zu Fueß reytten / Der Freyherr sahe die knecht besudelt vnnd nass daher ziehen / als Er die vrsach erfahren / beschloss Er alsbald das es Doctor Faustj Zauberey ward / wie Er jm auch zuuor thon / vnnd solches alles zu hon vnnd spott geschehen / Dieweil Er aber anglobt hett / wolt es auch nicht brechen. Doctor Faustus kuppelt die Geyl zusamen / verkauft Sie / vnnd kam dardurch widerumb zu gelt / Also hett Er den grollen seines feinds gerochen/





59 Von dess Doctor Faustj Buelschafften So Er gePflegt hatt:


Doctor Faustus der nun sahe Das seine jar / vnnd versprechung schier verloffen / Hueb an ein Epicurisch / Turckhisch / vnd Gottloß Leben zu haben / beruefft jm Siben Teufelische Hecubas oder Concubinas die Er alle beschlieff vnnd eine anders dann die ander gestalt ward / auch so treffenlich schön / das mancher darab geergert wer worden /



Dann Er fuer jnn viel Kunigreich mit seinem Geyst / Damit Er alle weybsbilder schön macht / Also hett Doctor Faustus Siben Weyber/ Zwo Niderlender / Ain Engellenderin / Ain Vngerin / Zwo Schwabine/ vnnd ain Fränckhin / Die ain Ausbundt dess Lannds waren / Also trib Er vnkeuscheit mit seinen Teuffelsweibern sein Lebtag / auch jnn seinen .19. vnnd .20. verlaufenden jaren.





60 Von der Schönen Helena auss Graecia so dem Doctor Fausto beywonung gethon:


Doctor Faustus Damit Er nit vnderließ noch versaumbt so dem Leib angenem vnnd wol thett / felt jm jnn wachen der Mitternacht seines .22. vnnd .23. verlauffnen jars Die Helena auss Griechenlanndt ein / Die Er am weissen Sontag jnn der Fasnacht den Studentn erweckht hett / wie hieuornen gemelt wordn /



Derhalben Er Morgens seinen Geyst anmanet er solt jm die Helenam darstellen / die sein Concubina sein mocht / Das auch geschahe / vnnd die Helena wardt solcher gestalt (.die hernach der Doctor Faustus abreyssen hat lassen / jnn ein gemahl.) Sie hat ein zimliche aufgerichten vnnd wol Proporzionierten lanngen Schnee weissen Christallischen Leib / Ain Angesicht als ein angestrichen Dynn Rosenfärblin mit Lachenden geberden / Ein gold gelb haar / Das schier biß auf den Waden raichet / Liechte vnnd lachennde Augen mit einem Lieblichen Holdseligen Anblickh ein wenig lengliche nasen / Die zeen weiß wie Alabaster / Jnn Summa es ward kein einiger gebresten an jr/



Als Doctor Faustus solliches sahe / hat Sie jm sein hertz gefanngen/ hueb an mit jr zu Buelen vnd ward sein Schlafweib / Die Er so lieb/ Das Er schier kein Augenblickh von jr sein könndt. Als Doctor Faustus Sie jm .22. biß jns .23. jar hett / Da blöst Sie sich auf als ob Sie Schwanger gieng / Darab Doctor Faustus hefftig erfrewet ward / vnnd gebar jm ein Sun / den Er Justum Faustum hiess / Diss kindt saget dem Doctor Fausto viel zukunftige ding / so jnn allen Landen geschehen solten / Als aber Doctor Faustus hernach Vmb sein Leben kam/ da wust man weder Weib noch kind etc.





61 Von gelt vnnd Barschafft dess Doctor Faustj:


Damit der Teuffel seinem Erben dem Fausto gar keinen mangel ließ/ Weyst der Geyst Mephostophiles den Doctor Faustum jnn ein Alte Capell so eingefallen / vnnd bej Wittemberg auf ein halbe meyl gelegen jnn einem verfallen keller / Da Er graben solt /



Dem gieng Faustus trewlich nach / wie Er dann kam / fandt Er einen greulichen grossen wurm auff Dem Schatz sitzen / Der Schatz schine wie ein angezindt Liecht / Doctor Faustus beschwuer jn das er jnn ein Loch muest kriechen / Als Er nun den Schatz grueb / Da fand Er nichts als Kolen darjnnen nichts / vnnd sahe Darneben vil gespenst / Also bracht Doctor Faustus die Kolen haim / Die jnn Silber vnnd Gold verwandelt waren/ welches wie sein famulus daruon gemelt hatt / jnn ettlich Tausent gulden werdt geschetzt ist/





62 Von einem so jnn der Turckey gefanngen worden sein weib sich verheurat. so Doctor Faustus jme Kundt gethan vnd erlediget hatte:


Ein stattlicher vom Adel johann Werner von Reuttpuffel zu Bennlingen der mit Doctor Fausto jnn die Schuel ganngen ein gelerther Kerle/ der sich mit einer verheuratt Sabina von Kettheim / Ein vberauß Schön Weibsbildt / waren auch vber die Sechs jar jnn der Ee/



darnach ward bemelter johann Werner jnn ainem Schlaftrunckh verfuert / Das Er gesellschafft jnn die Turckhey vnnd Hayligen Lanndt Laysten wolt / sollicher promission vnnd versprechen ist Er auch nachkommen / vnnd viel Nation gesehen / auch vil ausgestannden / vnnd jnn die Funff jar ausgebliben / also das gewise Pottschafft kam / das Er todt wer /



Die Fraw Drey jar Leyd trueg / vnnd darneben Viel werber hett / vnnd darunder jr einen jungen vom Adel auserkhorn (.der Nott halben nicht zumelden ist.) als nun die Zeitt Daher lieff Die Hochzeit zu Celebriern /



vnnd Doctor Faustus solliches jnn erfahrung kam / bericht Er seinen Mephostophiles Fragt jn ob Diser Reuttpuffel noch jnn Leben wer oder nit / Da gab der Geyst antwurt / ja Er wer bey Leben / vnnd jnn Egypten jnn der Statt Lylopolts gefanngen / Da Er die Statt Alkeyro hat sehen wöllen /



Das thett dem Fausto Wehe / Dann Er jn gar Lieb hett / vnnd neben jm nit Fro ward Das sich die Fraw so bald verheurat / Da doch der Mann sie So geliebt hett / Damahl ward eben die zeit der Hochzeit der Kattheim jm das der Beyschlaff sein solt / guckht Derhalben Doctor Faustus jnn seinen SPiegell darjnnen Er alles sehen konndt / zeigt solchs dem Reuttpuffel an / wie die Hochzeitt seiner Frawen wer / Darab Er von hertzen erschrocken/



Nun ward die zeit dess Beyschlaffens verhannden / Als sich der Edelman Auszug auch das wasser abschlueg / Da braucht der Geist sein spiel / dann als Er zu jr jnns Beth sprang Die Frucht der Liebe zu Da ward etc. alles verlohren / Die guett Fraw als sie sahe das Er nicht genuessen / Dann Sie Die hembder auszugen sich zusamen schmucktn/ dran wolt vnnd verzohe / greifft Sie selbs nach dem Patron etc. wolt jm darzue helffen / aber Sie kundt auch nichts gewinnen/ Also das Ers mit greiffen / ruckhen / schmuckhen bezallen muest / welliches der Frawen ein Reuwe bracht / ward jngedenckh jres vorigen Manns / Den Sie mainte todt sein / der Sie recht herumb kundt ziehen etc.



Eben denselbigen tag hett D: Faustus den Edelman erledigt / vnnd jm schlaf jnn sein Schloss bracht/ Als nun die guett Fraw jren junckher sahe / Fuel Sie jm zu fueß vnnd batt vmb verzeyhung / zeigt auch an / wie der ander Mann keinen gehabt / vnnd nichts hett ausrichten können / darauß Er merckht/ Das Doctor Faustus reden sich zusamen stimpten / nimpt Sie derhalben widerumb an /



Der guet gesell / so erst widerumb gestaffiert ward / Der entritt wolt sich nicht mehr sehen lassen / Dieweil es jm also ergangen / ist jm krieg hernach Vmbkommen / Der Ander Eyffert aber jmmer / vnnd muest Die guett Fraw hörn / ob Ers schon nit gemerckt/ hab Sie dennoch bey jme geschlaffen / Der Sie betast / greifft / So Er aber vber sie mechtig hett kommen können / solliches auch Vollbracht hett.





Das Letste Stuckh Doctor Faustj was Er verricht jnn seinem Letsten Endt des .23. vnd .24. jars So seiner versprechung nach ausganngen Ist.







63 Vom Testament Doctor Faustj was Er seinem Dienner Cristoff wagner vermacht:


Faustus hat dise zeither biß jnn das 24 jar seiner versprechung ain jungen knaben auferzogen / so zu Wittemberg fein studierte / der sahe alle Abentheur Zauberey vnnd kunst seines herren/ Doctor Faustj / waren auss Einem Orth eines Rockhs geschnitten/ Ein boeser verloffner Bueb Hieuor so zu Wittemberg Betthlen vmbgieng/ Wolt jn von seiner boesen Arth wegen niemandt aufnemen /



Diser Wagner ward dess Faustj famulus vnd hielt sich wol / Das jn derselb seinen Sun nennet / Aß vnnd Fraß mit / Gott geb es kem her wo es wolt.



Als nun Dise obgemeltte .24. jar schier verlauffen / beruefft Er Einen Notarium neben ettlichen Magistris. So oft vmb jn waren vnnd verschafft also dem Famulo Das hauß sampt dem Garten neben dess Gansers vnnd Veitt Röttingers hauß gelegen bey dem Eysern Thor jnn der Scherrgassen an Der Rinckhmaur / welches hauß von Newem hernach gepawet worden / Dann es so vngeheurlich gewesen Das niemandt darjnnen hat wonen können / Jtem Er verschafft jm auch .1600. gulden am zinßgelt / vnnd ain Bawrn guett .800. gulden werdt / Mer 600 gulden Bargelt / Ein gulden ketten drewhundert Cronen werdt/ Ein Silbergeschirr so jm kraffter geschenckht / was Er neben von Höfen gebracht hat / als auss Pabsts vnnd Turckhen hoff / jnn die hundert gulden Werdt /



sonst ward nicht vil besonnders Da vom Hausrath/ Dann Er nicht vil daheim gewonnt / sonnder bej wirten vnnd Studenten Tag vnnd Nacht gefressen vnnd gesoffen/





64 Was Gesprech Doctor Faustus mit seinem Sun neben vermachung dess auffgerichten Testaments gehabt:


Als nun das Testament aufgerichtet wardt / Beruefft Er seinen Dienner/ helt jm fur / wie Er jn Testament eingeleibt hab / weil Er sich die zeit seines Lebens bej jm wolgehalten / Seine haimlicheit nicht offenbart / Derhalben soll Er jn noch ein bitt anlegen / Das wöll Er jn geweren/ Da begert er sein geschickhlicheit /



Darauff Antwurt der schon Vatter seinem Hubschen verwegnen Sun / Von dem wolgesagt / er hieß Cristoff Wagner mit dem .E. vnd Ver, Verwegner / Was sein Buecher belanngt / Die waren Vorhin mit Erbschafft sein / Doch das ers nicht jnns Liecht oder tag wolt kommen lassen / Sonnder seinen Nutz Darmit schaffen / vnnd fleissig darjnnen studiern (.jn Teuffel jrren.) kein andern sprach Doctor Faustus begerstu mein geschicklicheit / Die du ja haben wirdest / wann du meine Buecher lieb hast / dich an niemandt kerst / sonder bey mir bleibest / was ist mehr dein beger? mit Meinem Geyst Mephostophiles dir zudiennen / Das kan jnn dem nit sein / Dieweil er mir weitter zudiennen nicht schuldig ist / noch einem andern nicht zuuergleichen / So Du aber einen Geyst vnnd Dienner haben wilt / Da will jch Dir auch einen verschaffen etc.



Bald am Dritten tag beruefft Er den Famulum vnnd hielt jm fur wie Er einen Geyst wöll / Ob er noch dess furhabens sey / vnnd jnn was gestalt er jm erscheinen soll /



Er Antwurt Mein herr vnd Vatter jnn gestalt eines Affen / auch jnn solcher gestalt vnnd Form/ Darauff erschin jm ein Geyst jnn gestalt eines Affen Der jnn die Stuben sprang.



Doctor Faustus sprach syhe jetz sichstu jn / vnnd er wirt Dir nicht zu willen werden biß nach meinem todt / wan mein Mephostophiles oder Geyst von Dir genomen / Vnnd du jn nicht mehr sehen wirdest / jm fahl Du aber dein versprechen / welliches zu Dir steht laysten / So wisse Das so du jn fordern vnnd berueffen wirdest / jn solstu nennen den Auerhanen / dann also Haist Er / Neben So bitt jch dich / Das du meine thatten / kunst vnnd was jch getriben hab nicht offenbarest biß jch Todt bin / Dann wöllestu es aufzeichnen zuesamen schreiben/ vnnd jnn ein Historiam (Transferiern) Transferiern / Darzue dir dein Geyst vnd Auerhann helffen / vnnd was dir vergessen ist/ dich wider erJnnern wirdt / Dann man wirdt solche meine Geschicht von dir haben wollen/





65 Was Doctor Faustus thett als Er noch ein Monat auff sein End hett:


Dem Doctor Fausto Lief das ziel daher wie ein Stundglaß / vnnd als Er noch ein Monat vor jm hett das seine .24. jar ausgeen solten / darauff Er sich dem Teuffel Versprochen / wie jr vernomen habt / Da wardt Doctor Faustus Erst klainmuettig erschlagen / vnnd jnn hochster schwermuettigkeitt / vnnd ward jm wie ainem Gefangnen Mörder vnnd Rauber so das Vrtheil jnn Gefengknus empfangen / vnnd der Straff dess Todts gewerttig sein muest /



Dann Er war geengst jmmer wainendt mit jm selbs redent / gauckgelt mit der handt / Achtzget vnnd Seunftzget nam vom Leib ab / vnnd liess sich nicht sehen / So wolt Er auch den Geyst nicht mehr haben oder Leyden/





66 Doctor Faustj Weeclag. das Er noch jn guettem Leben vnd jungem Alter Sterben mueste:


Dise Trawrigkeit bewegt den Faustum / das Er seine Wee Clag aufzeichnet / damit Ers nicht vergessen mocht / vnnd ist diss auch seiner aufgeschribnen Clag Eine.



Ach Fauste Du Verwegens nichts werdes Hertz / so deine Gesellschafft mit verfuerest mein Vrtheil das Fewr Da du wol die Seligkeit hest gehabt die Verleurstu/



Ach vernunfft / vnnd Freyer will was zeyhet jr meine Glyder / Von den sich nichts anders zuuersehen ist / dann beraubung jres Lebens /



Ach jr Glider / vnnd Du noch gesunder Leib / jr muest die vernunfft vnnd Seel beclagen / Dann jch hat dirs zugeben oder zunemen gehabt/ vnnd mein besserung mit Dir befridigt/



Ach Lieb vnnd Haass warumb seydt jr zu gleich bey mir Einkhert/ nachdem jch Euer gesellschafft halben solliche Pein erleiden mueß/



Ach Barmhertzigkait vnnd Rach / auss was Vrsachen Habt jr mir solliche Ehrngeitz vnnd schmach vergonnt. O Grimmigkeit / vnnd Leiden / bin jch darumb ein Mensch erschaffen/ Die Straffen so jch jetz beraith sihe von mir selbs zuerdulden.



Ach Ach jch Armer jst auch etwas jnn der Welt / so mir nicht widerstrebt.



Ach was hilfft mein Clag.





67 Widerumb ein Clag Doctor Faustj:


Ach Ach jch Armuethseliger Mentsch O Du betruebter Vnseliger Faustus Du kerst kerst wol jnn den Hauffen der Vnseligen / Da jch den Vbermessigen schmertzen dess todts erwarten mueß / ja vil ein Erbarmlicher dan jemahls ein schmertzhaffte Creatur erduldet hat.



Ach Ach vernunfft / Muettwill / Vermessenheit / vnnd Freyer will. O Du verfluechtes vnnd Vnbestenndiges Leben / O Du Blinder vnnd Vnachtsamer / Der du deine Glieder Seel vnnd Leib so blind machest/ auch Dutzest / jnn was muheseligkeit hastu mich gefuert Das Du mir meine Augen so fast verdunckhelt vnnd Verblendt hast /



Ach mein schwachs gemueth wo waren meine augen / Vnnd Du mein betruebte Seel / wo ward dein Erkandtnus / jr alle meine Synn / wo ward jr behafft / O Erbarmliche muehe / O Vnseligkeit / O Verzweiffelte Hoffnung / So deiner nimmermehr gedacht wirdt/



Ach Layd vber Layd / jammer vber Ach vnnd Wee / wer wirdt mich erlösen / Wo soll jch Euch verbergen / Wohin mueß jch mich verkriechen oder fliehen / ja jch sey wo jch wöll / So bin jch gefanngen/



darauff es dann Doctor Fausto also zuhertzen gieng Das Er nicht mehr reden könndt.





68 Wie der Geist dem Fausto mit seltzamen Sprichwörttern Zuesetzt:


Auff obgemelte Klag erscheint Doctor Fausto sein Geyst Mephostophiles Tritt zu jm vnd spricht/



Dieweil Du auss der Heyligen Schrifft wol gewist hasst / Das du Gott allein solt anbetten / jme Diennen vnnd keinen andern Gott neben jm haben weder zur Lincken noch zuer Rechten / vnnd Du es aber nicht gethon / sonnder deinen Gott versuecht jm abgefallen / jn verleugnet / vnnd hieher dich versprochen mit Leib vnnd Seel / So muestu Dise versprechung Laysten/ vnnd merckh Meine Reymen/



Waistu was So schweig/
Jst dier wol so bleib.
Hastu was so behalt/
Vngluck kompt mit seinem fueß baldt.
Also nun schweig / Leyd / meyd vnd vertrag/
Dein Vngluckh niemandt Clag.
Es ist zu spat an Gott verzag/
Dann vngluckh Lauft herein alle tag.



Darumb mein Fauste es jst nicht guet mit grossen herren / vnnd dem Teuffel kurschen Essen / Sie werffen einem die Still jnn das Angesicht / wie du nun sihest / Derhalben werest wol weytt von dannen ganngen / Weitt Dauon ist guett fur die Schuss / Dann Dein Hoferttiges Röslein hat dich geschlagen/



Du hast die Kunst Die dir Gott geben verachtet / Dich nicht genuegen lassen/ Ladest erst Den Teuffel zu Gast / Vnnd hast die .24. jar her gemeint es were alles gold was da gleyst Da dich der Geyst bericht / Darauff der Teufl Dir wider als der Katzen Die Schellen anhengt /



Syhe Du warest ein Schöne wolgeschaffne Creatur / aber die Rosen so man lang jnn Hennden tregt / vnnd schmeckhet / bleiben nicht / Dess Brott Du geessen hast / des Liedlein muestu singen / Verzeuhe biß auf den Karfreytag es wurdt baldt Ostern werden / Dann was du verhaissen hast ist nicht ohn vrsach / ein brattne wurst hat zwen zipffel / vff dess Teuffels Eyß ist nicht guet geen /



Syhe Du hast ein boese Arth gehabt / Darumb last Arth nicht von Arth/ Also last die Katz jres Mausens nicht / scharpff Furnemmen macht scherttig/ sihe Fauste ist jme nicht also / weyl der Leffel New ist / so braucht jn der koch / Darnach wann Er Alt wirdt / wirfft Er jn jnns Fewr / ist es nit auch also mit dir / Der Du ein Newer Kochleffel dess Teuffels warest / nun nutzt Er dich nimmer / Dann Der Marckht hat jn Lernen kauffen / neben dem hast dich nicht lassen benuegen mit Wenig Vorrath Den dir Gott beschert hat.



Noch mehr mein Fauste was der zeit her hastu ein grossen Vbermueth gebraucht jnn allem deinem thuen vnnd Wandel / hast dich genent ein Teuffl Freundt / Gottes / vnnd aller Mentschen Feindt / Derhalben sturtz dich nun / Dann Gott ist herr / Der Teuffel / jst Der Teuffel / Ein Apt der Munchen / Hoffart thett nie guett / Wolttest Hanns jnn allen Gassen sein / so soldt man allen Narren mit dergleichen kolben lausen / Wer zuuil will haben / dem Wirt zu wenig / Vnd Darnach einer kegelt / Darnach mueß er aufsetzen /



Lass Dier mein Lehr vnnd erJnnerung zu hertzen geen / Die gleichwol schier verlohren ist / Du solltest dem Teuffel nicht souil vertrawt haben / oder weil er Gottes Aff ist / Darumb solstu klueger sein gewesen/ schimpfen bringt schaden / Dann es ist bald vmb ain Menschen geschehen/ vnd Er costet souil auff zuziehen / Den Teuffel zubeherbergen gehört mehr zum Tantz dann ein Rott bar Schuech /



Hettestu Gott vor Augen gehabt (.Dann er Feyrt on das nicht.) vnnd dich mit Gottes gab genuegen lassen/ Du solttest dem Teuffel nicht so leichtferttig zu willen gewesen sein / vnnd geglaubt haben / Dann wer Leichtlich glaubt wirdt bald betrogen / jetzt wyscht Der Teuffel das maul vnnd geht daruon /



Du hast dich zum Burgen gesetzt mit deinem Aignen Bluet / so soll man Burgen Wurgen / man hatt Dich zuer Bueß vermanet / Aber Du hast es zu ainem Ohr ein / zum Andern wider ausgehn lassen.



Als nun der Geyst Dem Fauste den Armen Judas jnn das genuegsam gesungen / jst er gleich darauff verschwunden / Vnnd den Faustum gantz Melancholisch vnnd verwirt gelassen/





69 Doctor Faustj Weeclagen Von der Hellen:


O Jch Armer verdampter Warumb bin jch nit ein Viech so ohn Seel stirbt / Da jch nichts erwarten mueß / Dann wann Der Teuffel Seel vnnd Leyb vor nimpt/Vnnd jch sitzen wirdt jnn ein Vnaussprechlich Orth der Qual / Dann gleich wie die Seligen an jnen haben Schonheit / geschwindigkeit also mueß jch vnnd die verdampten haben / ein vnerforschlichen Grewel / gestannckh / Verhinderung / schmach / zittern / zagen / schmertzen / Truebsal / Heylen vnnd Waynen /



Dan wir haben zwytracht mit allen Creaturn / alle geschöpff sein wider vnns/ vnnd Vorher den Seglichen Ewige schmach tragen muessen. jch waiss mich noch zuerJnnern vom Geyst den jch eins mahls von der Verdamnus gefragt hab / Der zue mir sagt / Es sey ein großer vnderschiedt vnder den Verdampten / Dann die sündt weren vngleich / also auch die straff vnnd Pein / Vnnd sprach ferner / gleich wie Die sprewer holtz vnnd Eyssen von dem Fewr verbrandt werden / Doch eines Leichter vnd hertter dann das ander / Also auch die verdampten jnn der Gluett der Hellen.



Ach Du Ewige Verdamnus / so vom Zorn Gottes also jnflammiert von Fewer vnnd hytz / So keines Schirns darff jnn Ewigkeitt /



Ach was trawren / Truebsall vnd schmertzen mueß jch nun jnn Ewigkeit gewerttig sein / mit Wainenden Augen / Knirtschem Der Zeen / stanckh der Nasen / erschröckhung Der Eorn / Zittern der Hanndt vnnd Fueß /



Ach jch wolt gern dess Hymmels Empörn / wan jch nur der Ewigen Straff könndt entfliehen/



Ach wer wirdt mich dann vnaussprochlichen Fewer der verdampten erretten/ Da kein zeit der hilff sein wirt / Da kein bewaynen der sünd mehr nutz ist / Da weder tag noch nacht kein Ruehe ist / Wer will mich Ellenden erretten / wo ist mein zueflucht / wo ist mein Schutz / hilff/ vnnd auffenthalt / Wo ist mein Vesste Burg / was Darf jch mich trösten/Der Seligen Gottes nicht / Dann jch scheme mich Sie an zusprechen / Da kein antwurt volgen wirdt / Da mein Angesicht sich verhullen mueß / Das jch Die Freud der Auserwöhlten nit sehen mogen /



Ach was Clag jch Da kein hilff kompt / Da jch kein vertrostung der hilff waiss Amen. Amen. jch habs also haben wollen / Vnnd mueß also den spott zum schaden haben/





70 Von einer Prophecey oder Weyssagung des Doctor Faustj vor seinem Endt Von dem Pabstumb:


Jnn .24. seinem verlauffnem jar / Wardt Er berueffen zu dem Bischoff vnd Cardinal gen Saltzburg Dem Er widerumb zuer gesundtheit hulff/



Diser Bischoff hielt viel auff Doctor Faustum / Sonnderlich seiner Practica halben so nicht vngewiß gewesen / Dennoch begert Er eben jnn Dem jar Da dess Faustj Endt herzue geruckht Ein weyssag was sich jm Pabstumb werdt zuetragen / jnn Zwainzig oder mehr jaren /



Darauff ward diss die widerantwurt vnnd Prophecey Doctor Faustj an Den Bischoff wie volgenndt kurtz verfast/



.1. Der Pabst Ruempt sich dess Apostelampts als Ein verkertter Apostel / sein macht wirdt je lenger je grösser / Dann Er Verlast sich auff grosse herren / Als Kayser / Kunig vnnd Potentaten Die jn Beschutzen/



.2. Er wirdt jnn Ettlich jaren die Lilien jn Franckreich verfueren durch ein Florentinerin vnd gross jammer vnnd Bluetvergiessen anrichten/



.3. Er steigt auf durch einen wurdt ein gewalttiger vnnd Weltlicher herr / legt seinen Stab neben sich / nimpt das Schwerdt jnn die hanndt / Derhalben der Adler vnnd Römische Kayser geschwecht wirdt/



.4. Er wirdt Newe Gesatz machen / vnnd Wie Er ein Geystlicher vnnd Weltlicher wirt sein / Also werden seine Bischoff auch sein vnnd Namen haben/ dann es wirdt jnen als gluckhlich ergehn / Dieweil Er Lebt jm Pabstumb mit seinen Cardinälen Bischoffen etc. mit fressn vnnd sauffen/



.5. O Teutschlandt Dein Cron ist dir genomen / dann der Pabst hats vber sein Cron gesetzt / vnnd wolt fur Kayser vnd König wo Er will fleugt hocher Dann der Adler / Lebt also mit Euch seines gefallens / vnd ist diser Fuchs ein herr / vnnd last Euch Affen sein/



.6. Weyl nun der Pabst ein Weltlicher Herr ist / gelt vnnd guett die Menge hat / Wirt Er jnn Franckhreich vil jammer vnnd Bluettvergiessen anstyfften/ auch vil hocher Pottentaten durch sein gelt die kopff abreyssen/



.7. Aber Frew dich wider Teutschlandt / Dann Er Hat dein Gelt vnnd guet an sich gebracht / Dargegen wirstu sein betriegerey mit seinem falschen Glauben gewar / Vnnd wirdt jn Teutschlandt das Lautter Euangelium angehn Darzue sich die Teutschen Fursten bekhern / vnnd dem Pabstum einen grossen stoss thuen/



.8. Dieweil Er sich dann mit der Heyligen schrift nicht mehr wirdt schutzen können / Dann thuet Er doch zun Buecher / setzt hinden vnd vornen Zue mit Newem / Darumb auch Vngern / Pollen/Franckhreich / Engellandt vnd Niderlanndt grossen Stoss vnnd Bluetvergiessen haben werden/



.9. Das Pabstum stehet jetzundt auf Dreyen Seyln / als seiner Lehr / dem Schwert / vnnd seinem gelt vnnd guett / aber das ein wirdt Er behalten / vnnd die zwey verliern / als Abfall der Lehr vnnd eröffnung des Rechten Euangelij Aber fur ein Weltlichen herren wirt man jn bleiben lassen/





71 Doctor Faustj Grewlich End vnnd SPectackell:


Die .24. jar des Doctor Faustj waren verloffen / vnnd eben jnn sollichem wachen erscheint jm der Geyst vberantwurt jm sein Brieff oder verschreibung / vnnd zeigt jm an / Das der Teuffel seinen Leib die Ander Nacht hollen werde / dess soll er sich versehen.



Doctor Faustus klagt vnnd Wainet die gantze nacht / Also das der Geyst jnn sollicher Nacht jm widerumb erscheint / spricht jm zue / vnnd sagt



Mein Fauste sey doch nit so kleinmuettig / ob Du schon dein Leib verleurst / so ist noch lanng Dahin biß dein Gericht wirdt / Du muest doch sterben/ wann du gleich viel hundert jar Lebest / Muessen doch die juden / Turckhen / vnd andere Vnchristliche Kayser sterben / So jnn gleicher Verdamnus seind / waistu doch noch nicht was dir aufgesetzt ist / sey behertzt vnnd verzag nit so gar / hat dir doch der Teuffel Verheyssen er wöll Dir ein Stachlinen Leib vnd Seel geben / so nicht Leiden soll/ solliches wie andere verdampten etc. solch vnnd sonst mehr trost vnnd zuespruch gab er jm / doch falsch vnnd der Hayligen Schrifft nicht gemeß.



D: Faustus der nicht anderst wyst vnd gewerttig ward / Dann die versprechung oder Verschreibung muest Er mit der haut bezallen/ geht eben an disem tag (.da jm der Gaist angesagt / Das der Teuffell jn Hollen wert.) zu seinen Vertrawten gesellen Magistris, Baccalaureis, vnnd andern Studenten mehr / welliche bej jm offt stackhen / Die Bath Er das Sie wolten mit jm gehn jnn das Dorff Rimlich ein halb meyl wegs von der Statt / vnnd alda mit jm ein Malzeit Einnemen / Die jm solches nicht abschluegen / gehn dahin vnnd Assen ein Morgenmahl mit Vil kostlichen richten an speiß vnnd Wein so der Wirdt auftrueg.



Doctor Faustus wardt mit jnen Frölich aber nit auss rechtem Hertzen/ Bitt Sie all widerumb so er berueffen Sie wöllen jm souil zugefallen thuen / vnnd mit jm widerumb zu Nacht Essen / auch solche Nacht bej jm bleiben / Er mueß jnen etwas wichtiges sagen / Das Sie jm wider zuesagten / Namen hierauff die Mahlzeitt ein/



Als nun der Schlaftrunckh auch vollendet wardt / bezalt Doctor Faustus den Wirdt vnnd batt Die Studenten Er wölle jnen etwas anzeigen / dess Sie sich bewilligten /



Doctor Faustus Sagt zu jnen also.



Mein liebe vertrawte vnnd gantz gunstige herren / Warumb jch Euch berueffen hab / jst diss die Vrsach Das Euch vil jar hero an mir bewust / Was jch fur ein Mann ward / mit allen kunsten vnd Zauberey bericht / Welches aber nirgennd anderst herkommen / Dann vom Teuffel / vnd mich auch zu disem Teuffelischen Lust niemand gebracht Dann boese Gesellschafft Darnach Mein nichts wirdiges fleisch vnnd Bluett / Mein halsstarriger Gottloser will / vnd fliegende Teuffelische gedannckhen / welliche jch mir furgesetzt / Daher jch mich dem Teuffel versprochen / vnnd Verschreiben muessen / Nemlich jm 24 't'h jaren mein Leib vnnd Seel zuuerpfenden /



Nun seind solliche jar zu Endt biß auf dise Nacht verloffen / jst mir das Stundglaß vor den Augen / vnnd gewerttig sein mueß wann es ausgehe / Derhalben dieweil jch waiss Das der Teuffel nicht lest dahinden was jm zuegehört / vnnd jch jm Leib vnd Seel so theur verschriben mit meinem bluet / Also Das er mich dise Nacht hollen wirt / hab jch Euch Freundtliche liebe gunstige herren vor meinem Endt zuuor berueffen / mit Euch ein Johannes Trunckh zu ainem Abschied thun wölln / vnnd Euch mein hinschaiden nicht verbergen wöllen /



Bitt Euch hierauff mein Liebe gunstige Brueder vnnd herren jr wöllet all die meinen / vnnd die meiner jnn guettem gedencken von meinetwegen Bruederlich vnd freundtlich griessen / vnnd auch mit bitt mir nichts fur vbel zuhaben / sonder wo jch Euch jemals belaidiget hab/ solt mir solches hertzlich verzeyhen /



Was dann mein Hystorj vnd was jch triben hab jnn solchen .24. jaren / werdet jr alles aufgeschriben finden/ Vnnd last Euch mein grewlichs End Euer Lebtag ein furbild vnnd erJnnerung sein / Das jr wöllet Gott fur Augen haben / jn bitten Das Er Euch wolle Behuetten vor dess Teuffels Lyst / vnd trueg /



Ja der Liebe Gott Euch nicht wölle jnn versuechung fueren/ Dargegen jme anhanngen nicht so gar abfallen von jm wie jch Gottloser verdampter Mensch / Der jch veracht vnnd Abgesagt hab der Tauff dem Sacrament Christj / Jtem Gott / allem Hymmelischen Hoer vnd den Menschen / Einem sollichen Gott der nicht begert Das einer soll verlohren werden /



Last Euch Die Boese Gesellschafft nicht verfueren / wie es mir ganngen / sonnder besuecht fleissig vnnd Embsig die Kirchen/ vnnd seidt alzeit wider den Teuffel mit ainem guetten gelauben an Christum vnnd Gottseligen Wandel endtlich gericht /



So ist nun zum Beschluss mein freundtlich bitt jr wöllet Euch zu betth begeben mit Rue schlaffen / vnd Euch nichts anfechten lassen / Auch so jr ein Valtter oder Vngestuem jm hauß höret / Wollet jr Darab mit nichten erschreckhen / Es soll Euch kein Leyd widerfahren auch nit vom Betth aufstehn / Vnnd so jr mein Leib todt findet / jn zur Erden bestettigen lassen /



Dann jch stirb als ein boeser vnnd guetter Christ/ Darumb das jch ein hertzliche Rew hab / vnnd jm hertzen jmmer vmb gnad bitt / Damit mein Seel errettet mocht werden / Dann jch waiss Das der Teuffel den Leib will haben / vnnd jch will jm jn gern lassen/ er lass mich nun zufriden mit meiner Seel /



Hierauff Bitt jch Euch jr wölt Euch zu betth verfuegen / vnnd Wunsch Euch ein guette Nacht/ mir ein boese Ergerliche erschrockhenliche/



Dise Declaration. vnnd erzellung thett D: Faustus mit behertztem Hertzen / Damit Er sich nicht verzagt / erschrockhen vnnd kleinmuettig machte/



Die Studenten verwunderten sich aber vfs hochst das Er so verwegen gewest / nur Vmb schelmerej Furwitz vnnd Zauberey willen sich jnn solliche gefahr an Leib vnnd Seel zubegeben / Hatten jn Lieb / vnnd sprachen jm also zue / Ach Lieber herr Fauste / was habt jr Euch gezygen Das jr so lanng habt still geschwigen / vnnd diss vnns nit lenngest offennbaret / Wir wolten Euch durch gelerthe Theologos auss dem Netz dess Teuffels errett vnnd gerissen haben. Nun ist es aber zu spatt vnnd Eurem Leyb vnnd Seel schadlich.



D: Faustus Antwurt jch hab es nit thun dörfen / bin dessen offt jm willen gewest / mich zu Gottseligen Leytten zuthuen / Rath vnnd hilff zusuechen / wie mich auch ein Altter Mann darumb angesprochen Das jch seiner Lehr volgen soll / Von der Zauberey abstehn / vnnd mich bekhern / jch ward diss schon jm willen / Da kam der Teuffel wolt schon mit mir den garauß spillen (.wie er heidt thon wirdt.) vnnd sagte so Bald jch die Bekherung zu Gott annemen wolte / oder jm synn habe / so soll es mit mir auß sein /



Als Sie solliches vom Fausto verstuenden / SPrachen Sie zu jm/ weil nun nichts anderst zugewartten ist / So soll Er Gott anrueffen vnnd Vmb verzeyhung vmb jesu Christj willen bitten vnnd sprechen/ Ach Gott Sey mir armen sünder genedig / vnnd gehe nicht mit mir jns Gericht / jch kan vor dir nicht bestahn / Wiewol jch dem Teuffel den Leib mueß lassen / So wöllest Du doch die Seel erhalten / Ob Gott etwas wirckhen will /



Das sagt Er jnen zue / Er wolt betten / Es wolt jm aber nicht eingeen / wie dem Cain. sagt seine sünd weren grösser Dann jme mocht verzygen werden / Also mit Fausto auch / der gedacht jmmer Er hab es mit seiner Verschreibung zu grob gemacht/



Die Studenten vnnd guette herren / als Sie jn gesegneten / Weyneten/ vnnd einander Vmbfiengen / blib Doctor Faustus jnn der Stuben / Die herren aber begaben sich zu beth vnnd kundt keiner recht schlaffen / Dann Sie den Ausganng hören wolten.



Also geschahe es zwischen zwelff vnnd Ein Vhr jnn Mitternacht / Das gegen dem hauß her ein grosser vngestiemer wind gieng / So Das hauß vmbgeben / als ob es alles zugrund wolt gehn / vnnd das hauß zu Boden reyssen Darab die Studenten vermeinten zuuerzagen sprangen auss dem Betth vnnd hueben an einander zutrösten / wolten auss der Kamer nicht/



Der Wirt Lief auss dem hauß / Da Er sonnst jnn den andern heusern kein vngestyem spiret / dann eben jnn seinem hauß / jnn dem Wind (.dann die Studenten neher lagen bey der Stuben / darJnn Doctor Faustus ward.) hörten Sie ein grewliches pfeiffen / als ob Schlanngen/ Ottern / vnnd anndere Thier jm hauß wehren / Bald geht Doctor Faustus thur jnn der Stuben / Der hueb an Mordio vnnd schrey vmb hilff / aber kaum mit halber stym / Da hört man jn nicht mehr schreyen.



Wie es nun tag ward / Vnd die Studenten die gantze Nacht nichts geschlaffen hetten / seind Sie jnn die Stuben ganngen / Darjnn Doctor Faustus gewesen / sahen sie kein Faustum mehr / sonder nichts dann die Stuben Voller Bluett / Das hyrn klebt an der wand Dann der Feindt jn von einer Wand zu der Andern geschlagen hett / jtem seine Augen Da/ vnnd ettliche zeen ein greuliches Spectacul.



Die Studenten hueben an zu Clagen vnnd zu waynen suechten jn allenthalben / Da Sie herauß bey dem Myst den Leyb funden / welcher greulich anzusehen ward/ Der Kopff vnd alle glyder schlotterten.



Dise Studenten vnnd Magistrj so gemelt vnd bey dess Doctor Faustj Todt gewesen / haben souil erlanngt / Das man jn / jnn disem Dorff begraben hat / sein darauff auch jnn dess D: Faustj Behaussung ganngen/ Da Sie sein Famulum den Wagner gefunden / der sich seines Meysters vbel gehueb /



Sie fanden Die Historj dises Buechlin alles aufgeschriben etc. Ohn was sein Famulus aufgezeichnet / Das auch ein New Buech von jm ausgeht /



Desgleichen eben an sollichem tag ist die Verzauberte Helena / vnnd jr Sohn Justus Faustus nicht mehr verhanden gewest. Es ward aber so Vngehewer jnn seinem hauß / Das niemandt darJnnen konndt Wohnen D:Faustus erschin dem Famulo Leibhaftig zu nacht vnnd offenbart jm vil Haimliche ding / So hat man jn auch gesehen bey der Nacht herauß sehen auss dem Fenster wer fur vber ganngen ist.



Also Endt sich die gantz warhafftig thatt geschicht Historj vnd Zauberey/ Darauß die Studenten vnnd Schreiber Lehrnen sollen Gott Furchten / Zauberey / beschwörungen / vnnd anders Teuffels werckh so Gott verbotten zufliehen / auf das Sie den Teuffel nicht zu Gast Laden Noch jm Ruem geben / wie Doctor Faustus gethon /



Da vnns ein Schrockhenlichs vnnd grewlichs Exempel von seiner Verschreibung vnnd End furgebildet ist / sonnder sollicher hendel muessig geen/ Jnn allen dingen Gott allein anbetten / vnnd jn Lieben von gantzem Hertzen Seel vnnd Krefften/ Dargegen den Teuffel sampt allem seinem Anhanng Absagen/ Das wir also mit Christo Ewigclich selig werden mogen/ Das helff vnns allen Christus jesus Vnnser Einiger Herr vnnd Seligmacher



Amen. Amen. Amen.